DARK TRANQUILLITY - Endtime Signals

08 DarkTranquillity

VÖ: 16.08.2024
(Century Media Records/Sony Music)

Genre:
Melodic Death Metal

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DARK TRANQUILLITY

Ganze vier Jahre haben die Göteborger Melo Deather DARK TRANQUILLITY ihre Fangemeinde auf das 13. Studioalbum warten lassen. Das schon zum letzten Album „Moments“ (2020) vollzogene und sich danach weiterdrehende Personalkarussell dürfte ein entscheidender Grund hierfür gewesen sein. So übernimmt der 2020 offiziell zum Line Up gestoßene zweite Gitarrist Johan Reinholdz nach dem Ausstieg von Christopher Amott (git., Ex-ARCH ENEMY), der ja auch nur von 2020 – 2023 zur Band gehörte, den alleinigen Gitarrenjob und am Bass sowie am Schlagzeug komplettieren seit 2022 Christian Jansson und Joakim Strandberg Nilsson (IN MOURNING) das neue Bandgefüge. Großartige musikalische Veränderungen muss der Fan auf der neuen, gut 50-minütigen Langrille aber nicht befürchten – sie ist nur deutlich emotionaler ausgefallen. Das Album startet mit zwei für DT typischen melodischen Nummern („Shivers And Voids“, „Neuronal Fire“). „Moments“ zeigte ja schon gelegentlich thrashig aufblitzende Schlagzeug- oder Gitarrenarbeit auf und die finden sich auf „Endtime Signals“ ebenfalls wieder („Unforgiveable“, „Enforced Perspective“). Wie die Band beschreibt, kanalisiert „Endtime Signals“ all die Unruhe, Angst und Verwirrung der Welt in 12 fesselnden, kraftvollen Tracks und verbindet Katharsis und Dunkelheit, Entschlossenheit und Zustimmung, was sich für mich musikalisch gerade im dafür prägnantesten Tack „Not Nothing“ ausdrückt. Mikael Stanne zeigt hier einmal mehr wie sein Zusammenspiel zwischen dem gefühlvollen Klargesang und seinem markanten Death Growls nachhaltig funktioniert. Eine ähnliche Gesangspassage findet man auch im folgenden Stück „Drowned Out Voices“. Der wohl emotionalste Song, den die Schweden je geschrieben haben, dürfte die Halbballade „One Of Us Is Gone“ sein. Er ist eine Hommage an den 2022 durch Krebs verstorbenen früheren Gitarristen Fredrik Johansson, der sogar noch letzte Songideen von ihm enthält. Auch die Stücke auf der zweiten Albumhälfte spiegeln durch ihre ausgedrückte Verzweiflung und Aggression ein Wechselbad der Gefühle wider.

Musikalisch erkennt man sofort die DT-Handschrift wieder, aber der Tiefgang und das Freilassen von Gefühlen im neuen Material, und das nicht nur bei der Lyrik, macht „Endtime Signals“ zu etwas besonderem. Zugegeben, man muss sich in das Album reinhören. Hat es einen dann gepackt wird es schnell zu etwas Großem.

Punkte: 8,5/10