PATRIARCHS IN BLACK - Visioning
VÖ: 19.07.2024
(Metalville)
Genre: Doom
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PATRIARCHS IN BLACK
Mit 'Visioning' kündigt sich der dritte Streich der Patriarchen in Schwarz an. Innerhalb vergangener Wochen geisterte schon ein viel versprechender Lust auf Protodoomige BLACK SABBATH weckender Videoclip zu „What Do They Know?“ (For The Champions) im Netz herum, der viel Aufmerksamkeit erregte. Diesem schlossen sich die gewöhnungsbedürftig Crossover-lastigen „Welcome To Hell“ und „A Few Good Men“-Singletracks an, dass ließ im Vorfeld einiges von dem aktuellen PATRIARCHS IN BLACK-Drittwerk 'Visioning' erwarten.
HADES-/Ex-NON FICTION-Gitarrist Dan Lorenzo und Ex-TYPE O' NEGATIVE/ DANZIG Schlagzeuger Dan Kelly präsentieren ihr drittes Studioalbum. Hinzu gesellt sich eine illustra aus diversen Gastmusikern bestehende Riege, (u. a. A PALE HORSE NAMED DEATH-Vovalist Eric Morgan, CORROSSION OF CONFORMITY-Sänger Karl Agell, Mark Sunshine (UNIDA), WATCHTOWER-Sangeskoriphäe Jason McMaster und EXHORDER-Frontmann Kyle Thomas, wodurch das Album erst richtig Feinschliff bekommt. Ausflüge in den Hardcore-Crossover-Sektor sind auch schon mal drin.
"Es macht so viel Spaß und setzt die Sänger nicht zu sehr unter Druck, mit ein oder zwei tollen Texten und Melodien pro Jahr aufzuwarten. Ich schreibe eine Menge Riffs/Musik. Unser drittes Album kam sehr einfach zusammen. FUN FUN FUN", sagt Dan Lorenzo über das Album. Letzteres ist dem Teil durchweg anzuhören.
Insgesamt klingt der Zwölftrackling relaxter will heißen, ausgelassener als beide Vorgängerreleases und weniger auf einen Stil festgefahren das Songmaterial wirkt stellenweise wesentlich direkter auf den Punkt gebrachter, zeitweise wiederum unorthodox zugänglich, unnötige Längen wurden bewusst vermieden. „What Do They Know?“ (For the Champions) erinnert stark an die BLACK SABBATH-Phase mit Ronnie James DIO. „Before I Go“ drückt mit Bratgitarrenriffs, opulentem Pathosgesang und lässt an C.O.C. Denken. „Low Price“ dreht zwischendurch etwas am Temporad, ehe ein verschachtelter Prog-Part im Leadsolo folgt, der sich mit dem Hauch BLACK SABBATH-Timbre verknüpft, auch das Stoner-Metal-Prägesiegel von UNIDA-Frontröhre Mark Sunshine offenlegt und das ganze mit rhythmischen QUEENS OF THE STONE AGE-Beatkaskaden kombiniert. Das Crossover-lastige „Welcome To Hell Again“ schmeckt mir gar nicht.Markant dominanter Crossover-Gesang setzt dem Stück sein eigenes Prägesiegel aufsetzt, das zeitweise wegen dieser schon recht speziellen Art von Gesang (kann man mögen oder auch nicht!) nahezu komplett an mir vorbeiläuft. „Whiskey On My Mind“ groovt dafür im Gegenzug herrlich klassisch im blueslastiger tempogedrosselte WHITESNAKE/ZZ-TOP-Stil, der auf MOLLY HATCHED/LYNYRD SKYNYRD-Southernrockfaible trifft. Verdammt coole Nummer! „Empty Cup“ orientiert sich erneut vermehrt an schleppender BLACK SABBATH-Komponente, die sich im weiteren Verlauf zu einer schrägen Mischung aus Doom, Stoner und verzerrt heißeren Hardcore-Shouts entwickelt. „Curse My Name“ und der Titeltrack „Visioning“ bedienen in gewohnter Weise die gewohnte BLACK SABBATH- Schiene, „A Few Good“-Men beinhaltet abermals flotte Crossover-Beats, kreuzt sie mit kraftvollem Stoner-Rockanteil, hier wirkt der Gesang phasenweise harmonischer und wird zum Ende wieder extrem nervig. Was passiert, wenn Akustikgitarre, melancholisches Violinenspiel und Keyboards zusammen kooperieren? Heraus kommt eine verträumt Sinne anregend ergreifende Mischung aus nur 2:36 Minuten Ballade, verspieltem Zwischenintermezzo und Serenade. Die experimentiellste aller drei PATRIARCHS IN BLACK-Scheiben entlockt mir am Ende das folgende...
Fazit: Schleppend zähfließend, Lavabrodelnd gärig zeitweise fast wie ein Desert-Doom-Album welches sich Ausflügen in andere Stilbereiche kaum verschließt, wartet 'Visioning' mit vielseitiger Zutatenpalette und einigen Überraschungen auf. Nicht durchweg, immerhin zumindest in gewohnter Qualität überzeugend. 7/10