MOTIVIK - Renouncement
VÖ: 01.07.2024
(Roxx Records)
Style: Heavy/Power/Thrash
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MOTIVIK
TOURNIQUET, BELIEVER, SACRAMENT, FORBIDDEN, BLIND ILLUSSION und MORTIFICATION – im breit gesteckten Sammelsurium deren grober Schnittmenge dieses illustren Sammelsuriums bewegt sich das Songmaterial des Progressive-ThrashDuos MOTIVIK aus Atlanta (Georgia) auf dem Zweitling 'Renouncement'. In „Palace Of Ashes“ legt man sogleich ein sehr stimmungsvolles Intro einschließlich Pianoklängen vorlegt, ehe „Dethroned“ kompromisslos drauflos ballert Progressive Rhythmus-Tempowechsel gehören und satte vor Dynamik strotzende mitunter an ENFORCER/SKULLFIST denken lassende Power Metalanteile gehören ebenfalls dazu. Was Courtney Simmons und Ryan Robuck hier abliefern hat richtig Klasse - gerät selten in Gefahr langweilig zu werden, wenngleich 59 Minuten Prog-Power-Thrash immens Aufmerksamkeit fordern. Dass beide Macher sich den Gesang teilen, mal Kelhliger klarton, dann wieder melancholisch, plötzlich immens gefühlvoll, und als Kontrast dazu aggressives Thrash-Shouting - ist schon ein Vorteil, der sich bemerkbar macht.
Beim krachenden Melodic Heavy/Power-Thrashbanger „Break The Walls“ passt es mit der Endlosschleife hervorragend bei anderen Stücken wirkt es sich negativ aus.
Anspieltipps einer Vielseitigen wie gelungenen Scheibe herauszupicken, die sogar Momente zum Träumen schafft („Septicemia“) ehe sich der Heavyness-Faktor schrittweise, danach wieder drastisch zum Thrashlevel ausdehnend um wieder in gedämpft Melodischen Bereich zurückrudernd, erhöht, gestaltet sich schwierig. Kehligen zwischen forderndem leicht verzerrtem Gebrüll und Schreien liegenden Gesangspassagen bei „Harbinger Of Demise“ wirken wie eine verstärktere Stimm-Variante von CIRITH UNGOL-Sangeslegende Tim Baker, doch ist dies nur eine von diversen Facetten, wodurch dieses Album erst so richtig seinen Reiz bekommt.
Wenn es die Sparte Melodic Heavy-Thrash nicht schon gäbe, „The Man I am“ ist ein solches Stück, dass genau solche Trademarks effektiv kombiniert. So manches Mal kommt dank Gangshouts EXHORDER-Feeling auf. Schade dass auch dieser Track wie fast ein halbes Dutzend anderer in Endlosschleife ausklingt, - hier wäre es besser gewesen, für strukturierten Songausklang zu sorgen. Des Weiteren sei angemerkt. Als Ausgleich für die Thrashanteile wohnt den Songs derart viel Spielfreude inne, dass es packt, siehe „Harbinger Of Demise“. Der Folgetrack „Final Hour“ geht als Melancholik-Begräbniszeremonie durch und mit der von gebremsten Riffakkorden, satten Midtempogrooves aufgelockerten, aggressiven Geschwindigkeitsabfahrt „The Storm Within“ aus deren Mitte sich ein herrlich aufblühend Epischer Verbindungspart herausschält, der statt mehr draus zu machen, bis zum Schluß fast bezeichnenderweise erneut mit Endlosschleife (!) ausklingt, macht erneut den über weite Strecken imposanten Eindruck zunichte und als hätte ich's nicht befürchtet, erfolgt das gleiche Spiel mit „Dead By Daylight“. Beim krachenden vorab als Single-Track veröffentlichten Melodic Heavy/Power-Thrashbanger „Break The Walls“ passt es mit der Endlosschleife ausnahmsweise hervorragend, bei anderen Stücken wirkt es sich kontraproduktiv aus. Bei manchem Songabschlüssen darf dieses begabte Duo an entscheidender Stelle künftig bitte noch wesentlich ausgegorener agieren, daran sollte noch gearbeitet werden.
Ein echtes Schlußhighlight setzt „Once Again“, wo es beinahe durchweg melodisch zur Sache geht, von balladesk über Midtempogroove getaucht in Pathosepik und heroischen mehr an Stadionrockacts erinnerndem Gesang (als die tauben Leoparden beispielsweise noch richtig kraftvoll zubissen!) und hier schaffen sie den Spagat mit gelungenem sanft melancholisch ausklingenden Abschluß. Na also, geht doch! Bis auf dieses Manko gibt es an 'Renouncement' nicht wirklich etwas zu bekritteln.
Fazit: Technisch hochversiert-spritziger Progressive-Power-Thrash, dem es weder an Dynamik, Ideen, Gefühl und Kompromisslosigkeit mangelt. Gelungenes Grenzgänger-Album das geradezu übergangslos atemberaubend Extrem-Stilistiken kombiniert und viel Platz für Kreativ geeichte Songausgestaltung übrig hat. 8/10