GREENLEAF - The Head & The Habit
VÖ: 21.06.2024
(Magnetic Eye Records)
Style: Psychedelic Stoner Rock
Homepage:
GREENLEAF
Aus kleinen zunächst namenlosen Bands wie DOZER, LOWRIDER, DEMON CLEANER formierte sich ein unabhängig eigenständiges Projekt, das in der Folgezeit zunehmend an Substanz verdichtend, Gestalt gewinnend Form annahm. Das hätten sich GREENLEAF vor etwa über zwei Dekaden wohl selbst am aller wenigsten Träumen lassen: Sie sind eine wichtige Brückenbauende als absolut zuverlässig geltende Konstante und mehr noch - eine schwedische Stonerrockband, deren Markenzeichen im Gegensatz zum Großteil der Desertrock-Branche im schreiben und spielen griffiger Songs besteht. Wo andere Combos auf Routine setzen, überzeugen GREENLEAF trotz acht Vorgängerlaben mit fließend lockerer Unbekümmertheit, die selbst gestandene Größen das Fürchten lehrt. Sänger Arvid Hällagärd besitzt das dafür prädestinierte Organ, um allen Songs unweigerlich den Stempel aufzudrücken aber dennoch für sich wirken zu lassen. Gitarrist Tommi Hollappa lässt die Axt mächtig rauchen, spielt für zwei. Sebastian Olsen bildet mit dem Hans Fröhlich eine nahezu blind aufeinander abgestimmte Rhythmussektion. Ein genauerer Blick auf's Albumcoverartwork zeigt, dass dem menschlichen Geist viele Möglichkeiten gegeben sind, Wege zu gehen, Entscheidungen zu treffen, und sich im unendlichen Kosmos kreativer Evolution der Vielfalt zu verlieren.
Irrsinnige Fuzzgitarrenbeats, coole Rockvibes, Psychedelische Hippierock- Sequenzen, zentnerfett rumpelnd brummende Gitarrenriffs, geben einer von laut leise Dynamik beherrschten Schrittweise Taktgefühl aufbauenden sich zur kräftig treibenden Rock n' Roll-Jamsession steigernden Nummer wie dem vor satten Grooverhythmen platzenden „Breathe, Breathe Out“ und „Avalanche“ Form und Gestalt, währenddessen der Klargesang exzessiv melancholiegetränkten Unterton verstreut. Inhaltlich wirken sich in Classic Rockriffs ergehende, Spannung konservierende Tracks („Different Horses“, „A Wolfe In My Mind“), ebenso wie das Zusammentreffen von KYUSS/QUOTSA und kraftvoll rockenden THE QUILL-Momenten mit der Unbekümmertheit von THE HIVES. Bei nachfolgenden Stonergroovern fügt sich packende US-Desert Rock-Version mit klassischer Schwedenrockschule enorm gehaltvoll zusammen. „That Obsidian Grin“ ist eine auf klassischem Singer-Songwriter-Feeling errichtete Blues-Brücke im Stile von BOB DYLAN, JOE COCKER und NEAL YOUNG, der schnelle Taktfolgen bei „The Sirens Sound“ folgen. Deftig LED ZEPPELIN rockend geht „Oh Dandelion“ zur Sache. Als Highlight kristallisiert sich der von fesselnder Grundstimmung beherrschte Achteinviertel-Minüter „The Tricking Tree“ obgleich der bevorstehend zu erwartende Rock n' Roll-Vulkanausbruch lange nicht eintritt, besteht öfter das Gefühl, es könnte jederzeit passieren - ab Minute 7 geschieht es doch!
Fazit: Für KYUSS/Q.U.O.T.S.A/THE QUILL-Fans führt kein Weg an GREENLEAF und ihrem aktuellen Output 'The Head & The Habit' vorbei. Effektiv zusammen gerührter Tobak, der sich irgendwo zwischen festen Genregrößen einreihend trotzdem genügend Wiedererkennungswert besitzt. Cool arrangierter Stoner Tobak zwischen schleichendem Gift und Explosiver Dynamik. 9/10