MY MERRY MACHINE - Total War

MY MERRY MACHINE – Total War

06 mymerrymachine

VÖ: 14.06.24
(El Puerto Records / Edel - KNM)

Genre:
Modern Metal

Homepage:
MY MERRY MACHINE 

Mein lieber Herren(oder in diesem Fall wohl eher Frauen)gesangverein … Was für ein Brett knallt mir das aus dem beschaulichen Schwäbisch-Hall stammende Trio MY MERRY MACHINE denn hier bitte vor den Latz? Das zweite Album der aus (teilweise ehemaligen) Mitgliedern der Dark-Rocker BLOODFLOWERZ bestehenden Band, hat mit Gothic Atmosphäre und Synthie Geniedel nichts mehr zu tun. Hier wird gerockt und gegrooved was das Zeug hält. Mein erster Gedanke ging in Richtung harte Version der Guano Apes, aber im Verlauf des Albums wird deutlich, dass dieser Vergleich der Sache nicht gerecht wird. Sicherlich sind Parallelen vorhanden, allerdings finden sich in dem schon irgendwie in den späten 90ern verwurzelten Sound auch hier und da Verweise in Richtung Evanescence („Dealing With Satan“) oder gelegentlich sogar Slipknot („Rise Up“). Die tiefer gestimmten Gitarre von Markus Visser, der sich auch für die Bass Spuren verantwortlich zeigt, erinnern phasenweise latent an den Sound von Sepultura, Soulfly oder die eine oder andere Schwedentod Größe. Das Schlagzeug, erstklassig groovy verprügelt von Drummer Tim Schwarz, hingegen bollert meist im typischen Heavy Sound aus den Boxen (obwohl gelegentlich auch mit Samples gearbeitet wird) und Sängerin Kirsten veredelt die durchweg wirklich sauguten, in modernem Soundgewand daherkommenden, Songs mit ihrer angenehmen und variablen Klarstimme und pendelt dabei gekonnt zwischen dramaturgischer Verzweiflung und geradezu psychopathischer Fuck You Attitüde hin und her. Selbst ordentliche Growls werden als Stilbruch immer mal wieder gekonnt eingefügt. Dass dabei nicht jede Gesangsnote perfekt sitzt wird künstlerisch so gewollt sein und macht einen großen Teil des besonderen Flairs aus, welches dieses Album durchweg umgibt. Es sind nicht nur das sehr coole Songwriting, die perfekt unperfekte Produktion oder die musikalische Versiertheit der Musiker (welche ja nun alle weit über 20 Jahre Bühnen- und Studioerfahrung mitbringen), was diesen Silberling wirklich zu etwas besonderem macht, sondern das Zusammenspiel aller dieser Faktoren. Denn zusammen mit dem tollen Cover und dem wirklich liebevoll, mit jeder Menge düsteren comicartigen Sketches im Inneren gestalteten Booklet wird eine richtig runde Angelegenheit aus „Total War“. Einzelne Tracks als Anspieltipp herauszuheben fällt mir sehr schwer, da ich das Gefühl habe, dass diese Scheibe in Ihrer Gesamtheit am besten funktioniert. Falls die Band dennoch angeteasert werden soll, zieht man sich auf Youtube das Video zum Titeltrack oder den unterhaltsamen Clip zu dem nicht weniger großartigen Groover „Extreme“ rein. Wer in den 90ern irgendwie etwas mit Crossover anfangen konnte und/oder nicht jede Band zwingend in eine Schublade sortieren muss um klar zu kommen, kommt an „Total War“ nicht vorbei! Hier kann man nicht mehr viel besser machen, für mich (ohne Scheiß) eins der bisher besten Releases des Jahres!  

Punkte: 9,5/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.