V/A - SOUND & ACTION - GERMAN HARDROCK & HEAVY METAL RARITIES Vol. 4


VÖ: 31.05.2024
(GoldenCore Records/ZYX)

Style: Hard Rock, Heavy Metal bis Thrash/Death Metal

Homepage:
GoldenCore Records

35 ausgefallene Songraritäten im vielseitigen German Meta.Spektrum des gedehnten Zeitrahmens von 1973 – 1995 aus den Bereichen von Hard Rock bis Thrash Metal erwarten das neugierige Ohr des Rezensenten auf Teil 4 der sowohl für Fans, wie auch Liebhaber und Sammler interessanten Serie.

Im Rahmen der Produktion zu diesem 4. Teil der bisher effektiv angelaufenen Serie, wurde über viele selbst produzierte Alben, Singles, EP's, rare Samplerbeiträge und seltene Studio-Demotapes ausgewertet, um dieses Gesamtergebnis zusammen zu bekommen. Soviel Fleißarbeit wovor man wirklich respektvoll den Hut ziehen muss, hat sich bei Schatzgräber Neudi soweit im Regelfall üblich wieder gelohnt. Damit gilt es nun, dieses fette Sammelsurium genauer zu beleuchten.

CD 1:
Eine ganz seltene herrlich fetzig-melodische Metal-Perle wurde mit „Poisen“ von der Band BRAINHAMMER ausgegraben. Bekannteste Namen auf CD 1 dürften die Classic Metaller von LETTER X deren „Unknown Heroes“ zeigt, wie herrlich undergroundig zugleich kultig hymnenhafter Metal auch in den Früh90ern gespielt wurde und MAC BETH vertreten mit „See The Light“, einem alten Demotrack von 1986, die Progressive-Thrasher ECONOMIST „95s Mentality“ zu finden auf dem zusammen mit SUDDEN DARKNESS veröffentlichten 2014er CD-Doppel 'Anthology' sowie das in der Zeit von 2018 – 2020 durch die ersten beiden Studioalben Furore im Underground auslösende Thrashquartett MADHOUSE, dessen „Atomic War“ noch aus früher Zeit vom Demo 1989 stammt, wobei gelegentlich Nähe zu IRON ANGEL, frühen HELLOWEEN/RUNNING WILD vorhanden ist. Auch der POISON ASP-Samperbeitrag „World Of Nightmare“ auf der Compilation 'German Metal Fighters No II' dürfte zumindest Trüffelschweinen unter den Metalheads bekannt sein.

Als Weitere kleine Bonbons empfehlen sich „We Don't Do It For Money“ von ECLIPSE OF THE SUN, womit die „Geld ist nicht alles, was zählt“ so richtig zum Ausdruck gebracht wird, ASMIRAII klingen wie aus der tiefen Gruft, deren Growls weniger auf eine Thrash oder Speedcore-Band schließen lassen, sondern vielmehr in den Proto Death Metalbereich der early CELTIC FROST-Liga verordnet werden könnten. MASH MELLOW grooven sich locker mit „In The Night“ ins Gehör,
POISON ASP zeig(t)en mit „World Of Nightmare“, was ne richtige Thrash-Harke ist, wobei durchaus Parallelen zu KREATOR/SODOM gegeben sind. SQADRON die Band um den Original TYRAN PACE-Sänger Michael Moretto baut finster episches Atmosphärenlevel auf, da röhren die Äxte so richtig scharf kantig fett im 80er Beat, ehe danach so der flotte Heavy Rock n' Roll-hammer geschwungen wird um es am Schluß episch ausklingen zu lassen. - Mucke vor deren Inhalt sich ehrfürchtig in die Knie gehen lässt. Herrlich griffig bleiben TUSH mit dem tollen, sattes Faustreckfeeling weckenden Hard n' Heavy-Hymnengroover „All Messed Up“, näselnder Pathos-Hochtonklargesang und dann noch die feine Epic Brücke mit anschließend Galoppierenden Riffkaskaden dieses fast 8 Minuten Sahnebonbons. Klassischer Heavy Metal in seiner zeitlosesten, schönsten Form! Als krasser Gegenkontrast präsentieren DAY OF RETRIBUTION bei „All Your Sins“ brutal heftigen Doom, der nicht nur schleppend vor sich hin walzt. Auch LAKE PLACID wissen mit ihrer Mischung raumgreifender Sakralklänge, Heavy Rock und Blueslastiger Schlagseite zu überzeugen. PREVADER legen mit „Night Of The Lunar Eclipse noch so einen Hard n' Heavy Kracher hin, der obschon erst 1991 produziert, reichlich intensiv 80er-Feeling versprüht. NOT FRAGILE („Ride The Storm“) und 4-TUNE („The Song“ ausschließlich instrumental!) erzeugen ungeschliffen pure Dauer-Speed Metal-Vibes mit feiner Melodieführung. - Fein!

CD 2:
Bekannteste Namen auf CD 2 sind BLACK FATE mit dem ausgeprägt druckvoll rifflastig röhrenden Heavy Rock- Knaller „Heaven Can Wait“ von ihrem einzigen im Jahr 1986 veröffentlichten Studioalbum 'Commander Of Fate', die Bielefelder Heavy/Powermetalformation STAINLESS STEEL sollte mit ihrem schwer traditionellen NWOBHM überfliegenden „H.M. Bomber“ geschulten Insidern ein sicherer Begriff sein, auf deren 1985 erschienenen 'In Your Back'-Vinyl-LP sich „H. M. Bomber“ befindet. „Killing Machine“ kenn ich ebenfalls nur allzu gut, es stammt von Kassels dienstältester noch aktiver Heavy Metalband 'Reaper' und ist Eröffenungstrack auf der 1986 veröffentlichten 'Fairies Return'-EP, ein kultiger Track, den REAPER durchaus desöfteren mal wieder Live spielen müssten!

STRETTA lassen es in early METALLICA/DESTRUCTION-Manier krachen, CARESS angeführt von Sängerin Coco Laross erinnern eher an US-Kapellen wie HELLION die bei „The Return Of The Beast“ mit stampfendem DIO-Faible fusionieren. Schade, dass diese reichlich talentierte Formation nicht mal ein vollständiges Album auf die Kette brachte, Talent war durchaus vorhanden! BLOODY CLYMAXX klingen mit ihrem „Taken By Force“ typisch antiquiert richtig nach 80er Metal in Reinstahlkultur, da kommen Erinnerungen zu ACCEPT, HELLOWEEN oder STORMWITCH auf, die sich mit der englischen-Metal-Institution JUDAS PRIEST kreuzen. FALCON PREY aus Oberursel (Taunus) brachten es bedauerlicherweise nur auf ein 4-Track Demo, von dem der feine Melodic Rocksong „Danger“ stammt, danach blieb es um die sechsköpfige Formation still. Wie schwer ungeschliffen rotzige WASP/TWISTED SISTER und andere US-80er-Kapellen und eine gesund ausbalancierte Mischung traditioneller NWOBHM und Proto-Speed/Thrashinfluenca bereits in den 80ern Einzug in Germany hielten zeigen WHETSTONE mit „Seven Seals“, richtig satte an so einige klassische US-Metalacts erinnernde Twingitarrenpower und Spannung entfalten IRON FAITH zu „I'm Waiting“, dieser ewige durch 1Single Beachtung im tiefsten Heavy Metal-Underground findende Geheimstipp, die ihren Namen in ION FAITH ohne das R zwischen I und O umänderten, um Acts wie ZED YAGO, TRANS AM und sogar die Krautrocker GROBSCHNITT auf Tour supportenden Rheinland-Pfälzer, deren 1989 in Umlauf gebrachtes 8-Track Kassetten-Demotape 'Cold Cut Steel' schon lange zu den echten Liebhaber und Sammler-Raritäten gehört, indessen VENGEANCE gemeint ist die aus der Früh80er Hamburger Metalszene kommende Band) schnelle mehr in den frühen Skandinavischen Metalsektor tendierenden Einfluss mit NWOBHM kombinierten. Richtig extrem aus der tiefen Wühlkiste stammt „Damien“, die unter dem Namen DEATH WARRANT firmierenden Buschen zählten zu dem Zeitpunkt als dieses Stück entstand, gerade mal 16 Lenze, rockten aber schon fast so cool wie gestandene Szenemuckerkapellen, während INFLUENCE bei „Toxik Shock“ als Thrash Attack-Nachfolger ein gar heftig krudes Gemisch aus bollerndem Death/Thrash mit ergänzenderweise schleppenden Doomanteilen rausfeuerten.

Die Ausfallquote hält sich mit 3 von 35 extrem gering. Dieses dicke wie gewohnt schick aufgemachte CD-Doppel kommt mit 20 Seiten-Booklet einschließlich Texten, Fotos und uentbehrlichem Vorwort samt Beschreibung zu allen Bands. Insgesamt ergeben sich darauf 159 Minuten komplett restauriertes und remastertes Audiomaterial.

Fazit: Erneut eine wahre Fundgrube für Spezialisten, Kenner und Trüffelschweine. Empfehlenswerter Underground-Metal aus den Tiefen des Teutonenstahl! 9/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.