RHAPSODY OF FIRE - Challenge The Wind

05 rhapsody

VÖ: 31.05.2024
(AFM Records)

Genre: Epic Symphonic Metal

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RHAPSODY OF FIRE

Nun ist es also Zeit für den letzten Teil der „The Nephilim´s Empire Saga“, die bereits auf den beiden Vorgängern erzählt wurde. Das interessante dabei ist, dass auch dieses Mal wieder eine völlig andere musikalische Marschroute bei den Italienern herrscht, ob wohl die Scheiben ja thematisch verbunden sind. Gaben sich RHAPSODY OF FIRE auf „The Eighth Mountain“ wuchtig und heavy, so setzte man beim Nachfolger „Glory For Salvation“ auf viele Chöre und Bombast. Nach weiteren zweieinhalb Jahren erscheint nun „Challenge The Wind“, bei dem die neue Besetzung unter Keyboarder Alex Staropoli sich immer weiter verfestigt.

Hier ist der Name Programm, denn der Fünfer versucht tatsächlich den Wind heraus zu fordern. Das war die Maßgabe vom Kapitän hinter den Tasten, der damit eine neue Dimension erreichen wollte, was ihm bereits mit dem eröffnenden Titeltrack gelingt. Die Gitarre von Roby De Miceli und die Schläge von Drummer Paolo Marcheschich sprinten um die Wette, das kein Nacken verschont bleibt. Dabei verzichtet man nicht einmal auf Chöre, die sich mit dem Gesang von Giacomo Voli duellieren und viel Dynamik einbringen.
Im Anschluss lässt der Saitenhexer bei „Whispers Of Doom“ die Arpeggien vom Stapel, in welche Staropoli wild seine Orchestrationen dazwischen haut. Wie schon beim Auftakt nimmt zumindest der Gesang beim Refrain Tempo heraus und trägt in opulenten Weiten auf. „Diamond Claws“ wartet dagegen mit pfeilschnellem Riffing auf, welches sich wohltuend an der NWOBHM-Ursuppe orientiert. Komplett das Gaspedal tritt „Holy Downfall“ durch, bei dem die Double Bass unbändig rattert, sich die Synths aufbauen und von einem markanten Riff gekontert werden.

Das klingt zwar alles nach einem tollen metallischen Erlebnis, nur leider bedingt nach seinen Urhebern. Auf dem ersten Langeisen in der Konstellation führte man den alten Stil mit etwas heroischeren Melodien fort, doch hier versinkt alles in zu ausgedehnten Vokalübungen die nicht so ganz mit dem Speed harmonieren. Nicht nur dass das hohe Tempo ein wenig einsilbig wirkt auf Dauer, man vermisst die alte Trademarks. Wo sind die kunstvoll vorgetragenen Melodien, die großartige Haken schlagen? Wo die Arrangements, die auch mal Luft lassen und nicht alles zukleistern? Wo die Riffs, die mehr können als auf die Tube zu drücken?

Am ehesten findet man diese ganz am Ende in „Mastered By The Dark“, wo schon die akustischen Gitarren für das Mehr an Atmosphäre sorgen. Dazu wird schwermütiger gezockt, was der Stimmung der früheren Alben näher kommt, dafür kommt der Chorus flüssiger und erhabener, der hauch Melancholie tut ebenso gut. Stark auch die etwas kommerziellere Single „Kreel´s Magic Staff“ mit seinen flächigen Keyboards, auf denen sich der opernhafte Swing entfalten kann.
Die meisten Ideen werden natürlich im Longtrack „Vanquished By Shadows“ verwurstet, der ebenfalls dunkle Klampfen bereit hält. Zu Beginn wird es noch düsterer, wenn De Miceli wieder die Growls auspackt, die einen starken Kontrast zum sonst vorherrschenden Falsett bilden. Mehrfach kehrt man zum Hauptthema zurück, zwischendrin von den typischen Score-Sequenzen unterbrochen. Für das was es sein soll ist „Challenge The Wind“ ansprechend ausgefallen, nur machen das auch andere, während man selbst eine Lücke hinterlässt.

6,5 / 10