ATTIC - Return of The Witchfinder
VÖ: 22.03.2024
(VAN Records)
Style: Okkult Metal
Homepage:
ATTIC
Ausgehend von dem ungeschriebenen Gesetz, das sich spätestens mit dem dritten Studioalbum der weitere Weg einer Band entscheidet, weckt das aktuelle 'Return Of The Witchfinder'-Album der nordhrein westfälischen Okkult-Metaller ATTIC hohe Erwartungen. Allein der Albumtitel sagt schon alles, womit das Faible der Truppe für solch finstere Thematiken zum Vorschein tritt. KING DIAMOND/MERCYFUL FATE sind natürlich weiter hin richtungsweisend, jedoch nicht mehr ausnahmslos vorhanden. Schwermütig düster bereitet das Intro „The Covenant“ die Rückkehr des Hexenjägers vor. Meister Cagliostro's deutlich an King Diamond orientierter Falsett-Gesang bleibt wichtiges Alleinstellungsmerkmal einer äußerst filigran arbeitenden Band, die über Geschick für feine Melodieführung, technische Finessen, theatralische Spannungsbögen und stimmungsvolle Passagen verfügt.
Erneut haben sich ATTIC für ein Konzeptalbum entschieden. Der schon als Video im Umlauf befindliche Titelkracher „Darkest Rites“ outet sich als exzellenter von ATTIC in gewohtem Stilmuster arrangierter Hymnenfeger, „Haulstorm and Tempest“ knallt zeitweise sogar mit heftigem Black Metalgeballer, - wenn wir schon bei 'neueren und härteren Elementen' sind - von denen Meister Cagliostro im Vorfeld (siehe weiter unten aufgeführt), sprach. „The Thief's Candle“ zeigt Cagliostro sensitiv empfänglich für sanfte Tonlagen, der nahezu übergangslos erfolgende Melancholisch ruhige Part erinnert an US-Eliteliga-Prog Kapellen wie FATES WARNING/PSYCHOTIC WALTZ-und lässt klar durchblicken, das ATTIC sich nicht allein auf KING DIAMOND/MERCYFUL FATE reduzieren lassen, selbiges gilt für Vergleiche mit Frühalben der Schweden-Traditionsmetaller PORTRAIT, obgleich manche Stelle Nähe zu der ebenfalls schwedischen bedauerlicherweise seit 2015 aufgelösten Okkultformaton IN SOLITUDE Ähnlichkeit erkennen lässt.
Die Saitenhexer Katte und Rob harmonieren als eingespielte Gitarrenfraktion, deren breites Spektrum sich als ungemein flexibel erweist. „Return Of The Witchfinder“ würde trotz eingestreutem 80er-IRON MAIDEN/TOKYO BLADE-Gedächtnispart jedem KING DIAMOND-Album zur Ehre gereichen - authentisch originaler und spannender geht’s nicht mehr! In „Offerings to Baalberith“ klingt eingangs wieder US-Metal-Schule durch, ehe das Tempo abrupt angezogen das von ATTIC bekannte Faible für KING DIAMOND/MERCYFUL FATE sich Bann bricht, dazu kommen überraschend kehlige in Richtung BATTLEROAR schielende Gesangsfacetten die Cagliostros Hauptgesang kontrastbildend ergänzen. „Up in The Castle“ sorgt für Sakaralstimmung vor dem großen Showdown. Neben dem fulminanten Titeltrack „Return Of The Witchfinder entpuppen sich „Azrael“ und „The Bale Baron“ als potentielle Kandidaten für kommende ATTIC-Live-Auftritte. Letzteres bildet das stimmungsvolles Vorspiel für den langen Schlußakt „Synodus Horrenda“. Dieser Langriemen gibt mit klassischem ATTIC-Groovefaible kombiniert als bedrohlich dramaturgisch gestaltetes Siebeneinhalbminuten Schlußepos phasenweise wieder in die schon leicht angedeutete Black Metal Ecke tendierend heftig Vollgas.
Wie ATTIC-Sänger Meister Cagliostro laut Infoblatt durchaus zurecht feststellt: „This album is both back to the roots and also more extreme compared to 'The Invocation' and 'Sanctimonious'.“ „It's the traditional Attic sound meeting some new and even heavier elements.“ Dieses Album ist sowohl zurück zu den Wurzeln als auch extremer im Vergleich zu 'The Invocation' und 'Sanctimonious'.“ „Es ist der traditionelle Attic-Sound, der auf einige neue und noch härtere Elemente trifft.“
Insgesamt dreht sich das ausgereifteste ATTIC Studioalbum im Playerschacht. Facettenreicher, heavyer, extremer und traditionell, immer noch zu 100 % ATTIC!
Fazit: Richtungsweisendes Drittwerk, das ATTIC nicht auf der Stelle tretend, mehr verfeinert als bisher direkt an der Wurzelbasis auf gewohntem Pfad zeigt. Düster, monumental, ergreifend, spannungsvoll mitreissend inszenierter Okkult-Metal!9/10