BRUCE DICKINSON - The Mandrake Projekt


VÖ: Bereits erschienen
(BMG)

Style: Heavy Metal

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BRUCE DICKINSON

Dass BRUCE DICKINSON abseits von IRON MAIDEN auf Solopfaden fast ebenso erfolgeich ist, dürfte in der Metalszene kein Geheimnis mehr sein. An Vielseitigkeit mangelt es dem flexiblen Künstler definitiv nicht. An seinem aktuellen Silberling hat er akribisch gearbeitet, das ist bei allen zehn Stücken deutlich erkennbar. 'The Mandrake Projekt' ist nicht einfach nur irgendein Album, sondern weitaus nämlich viel mehr, ganz ehrlich zugegeben: Ich besitze zwar nicht alle Dickinson'-Soloalben, doch was mir schon eingangs beim Opener „Afterglow Of Ragnarök“ zu Gehör kommt, ist allem Proganstrich entgegen packend.

Mit „Many Doors To Hell“ schält sich nach dem sperrigen Auftakt gleich mal ein griffiger Hymnenhammer eingängigen Formats vom Feinsten heraus, der unwiderstehlich fesselt, selbiges gilt für das opulente Epikvorzeigestück „Rain Of the Graves“ wobei sich dezentem Fingerzeig auf Edgar Alan Poe zum Trotz auch die Nähe zur Hauptband natürlich nicht leugnen lässt. Das phantastische Video zu diesem süchtig machenden Song unterstreicht den Gehalt dieser großartigen Nummer.

Westernmässig geht es bei „Ressurrection Men“ zur Sache, wobei sich zentnerschwer in dunkelaura gehüllter BLACK SABBATH-Vibe mit feinfühligen in Richtung TITO & TARANTULA/KING DUDE weisender Sphärenbögen manifestieren, interessanterweise fließt hier auch ein ruhiger jedoch umso eindringlicher „Empire Of The Clouds“ inspirierter Epik-Brückenpart ein, dagegen wirkt das nächste Stück „Fingers In The Wound“ zeitweise von Popappeal umgarnt, das wiederum in heroischen Monumentalberglandschaften die nur ein Ausnahme-Könner wie BRUCE DICKINSON zu Wege bringt. „Eternity Has Failed“ denk' ich – den Ohrwurm kennste nur allzu gut von IRON MAIDEN aus der Feder von Bruce, der sich dieser feinen Nummer quasi nocheinmal selsbt erfindet, sie mit ungeheurer Detailfülle anreichert, das Stück mit packender Würze ausfüllend (in dem sich u. a. Keyboard und Leadgitarre ein packendes Duell liefern oder spannungsgeladene Hochtonsingalongs und Flöte zueinander finden) - zwei Spuren tiefer ins melodramatisch düstere Gewand kleidet. Ist schon das MAIDEN- Original purer Wahnsinn, so hat auch diese Nummer gewaltigen Charakter! „Mistress Of Mercy“ feuert mächtig hochexplosiv druckvolle Heavy Rock n' Roll-Breitseiten ab, - nicht ohne das gewisse Quantum Epik vermissen zu lassen, erinnert zeitweise an die 'Dance Of The Dead'-Album von IRON MAIDEN. Danach wird’s ausufernd gefühlvoll balladesk. „Face In The Mirror“ gibt imposant Lehrbeispiel wie episch getränkter Balladenstoff allerfeinstem Zuschnitts vom Piano begleitet o, dunkel melancholischem Unterton bei minimalem Aufwand maximale Breitenwirkung erzielt. „Shadow Of The Gods“ präsentiert sich zur ersten Hälfte balladesk, ehe das Universum für einen Moment stehen bleibt, anschließend machen sich im harten Übergang JUDAS PRIEST-Elemente bemerkbar (!) was für die Flexibiltät des kreativen Allrounders in Mr. Dickinson spricht. Die ungewöhnlichste Trumpfkarte wird am Schluß mit dem langen auf 9:51 Minuten gedehnten Psychedelic-Opus „Sonata Immortal Beloved“ ausgespielt, das Psyhedelisch gediegene Stück öffnet gar Sphärenlastige PINK FLOYD Raumdimensionen. BRUCE DICKINSON hat Großes geschaffen. Psychedelic Flair, wechselhafte Progressivestimmungsbögen, raumgreifende Epik und bis ins allerkleinste Detail durchdachte Arrangements. Der dunkle Gitarrensound (von Topproduzent Ray Z.) trägt sein Übriges bei, diesem Bombast gekrönt epischen Meisterwerk gewaltig Tiefe zu verleihen.

Fazit: So wichtig wie der IRON MAIDEN Fundus, hat BRUCE DICKINSON enorme Wertarbeit geleistet, von der nicht nur eiserne Jungfrau-Fans begeistert sein werden. Spannend, gehaltvoll, düstermelancholisch mit feinfühligen Arrangements, phantasievollen Stimmungswechseln, Bruce Dickinson gesanglich in Bestform auf höchstem Top-Elitelevel, - hier stimmen alle Komponenten. - Masterpiece! 9,3/10