COLTRE - To Watch With Hands... To Touch With Eyes
VÖ: Bereits erschienen
(Dying Victim Productions)
Style: Classic Rock/NWOBHM
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COLTRE
Wirbelte bereits die im Corona-Jahr erschienene 'Under The Influence'-EP so einigen Staub auf, ziehen die Engländer COLTRE nun mit ihrem 'To Watch With Hands... To Touch With Eyes' nach. Alles wirkt etwas verändert, noch eine Spur filigraner und verschachtelter. Anhänger epischer Kauzklänge, denen bereits der ersten COLTRE-Singletrack "Crimson Killer" auf Neudi's Damn, This Stuff Is Heavy! Volume Two Golden Core Records 2021, 2-CD) bekannt ist, sollten vorsichtshalber, wenn sie COLTRE-Debüt 'To Wathc Witch Hands... To Touch With Eyes“ in die Finger bekommen ehe die Kaufentscheidung fällt, sicherheitshalber einem Test unterziehen. Obgleich mein Faible für Kauzrock/Early 80er NWOBHM ungebrochen ist, kann oder will dieses Album trotz seiner Qualitäten, die es durchaus besitzt, nicht durch die Bank weg überzeugen.
Nummern wie „Feast Of The Outcast“ verfügen über griffige Melodielinien sowie dosierte Geschwindigkeitswechsel basierend auf reichlich NWOBHM-Feeling, das auch einen Hang u. a. zu KANSAS, UFO, THIN LIZZY und WHITESNAKE erkennen lässt. Verkauzte Gitarrenriffs gebettet in epischer Komponente, toller Melodieführung umrankt von mystischem Flair und fließende Spannungsbögen zeichnen dieses Debüt aus. Genannte Stärken ziehen sich durchs gesamte Album. Der Titeltrack 'To Watch With Hands' quillt vor dunkel melancholischer ANGEL WITCH-Schlagseite über, wird von TYGERS OF PAN TANG-Rhythmen aufgelockert, „Rat Race“ zeigt sich als griffige KANSAS, THIN LIZZY, UFO- und flotter WISHBONE ASH-Färbung getaktete Rocknummer. Balladeske Klänge verbinden sich bei „When The Earth Turns Black“ mit galoppierenden Gitarrengrooves umrahmt von epischem Gesang. An mancher Stelle wirkt das Album ein wenig orientierunglos. Songlängen die sich durchweg zwischen fünf bis siebeneinhalb Minuten bewegen, erschweren zeitweise den Zugang für dieses epischen 70er Kauzrock mit Früh80er NWOBHM verbindenden Achttracklings. Am dünnen öfter wechselnden Gesang scheiden sich die Geister. Mehr Dynamik wie stellenweise bei „Through The Looking Class“ würden dieser spieltechnisch ungemein flexiblen Scheibe sehr bekommen, der verschachtelte Part mittendrin wirkt bremsend, ehe im Endspurt ordentlich Tempo gefahren wird. Das ergreifende „Oblivion“ sorgt für ergreifenden Ausklang, ehe am Schluß ein derart grässlich schiefer Abgang folgt, so als würde eine Vinyl-LP ausleiern.
Locker, unterhaltsam, einschließlich brauchbarer Ansätze, schlussendlich fehlt das gewisse Etwas, um dieses Album in höhere Sphärenregionen zu hieven.
Fazit: Handwerklich ordentlicher Mix aus 70er Jahre Classic Rock/80er NWOBHM der durch kauzverquert-mystischen Anteil, Kreativität, Spielfreude und heroische Gesangsmuster glänzt, jedoch deutliche Ausreisser nach oben vermissen lässt. 6,6/10