NORTH SEA ECHOES - Really Good Terrible Things

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VÖ: 23.02.2022
(Metal Blade Records)

Genre: Prog/Elektro/Ambient

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NORTH SEA ECHOES

Jim Matheos und Ray Alder verbindet eine lange Partnerschaft seit der Sänger 1987 für das vierte Album „No Exit“ zu FATES WARNING stieß. Nach dem letzten Album „Long Day Goodnight“ steht die Zukunft der Prog Metalinstitution in den Sternen. Doch beide haben andere Standbeine, Bei Mathoes sind es ARCH/MATHEOS und OSI, bei Alder früher REDEMPTION. Witzigerweise kamen sie beide vor zwei Jahren mit einem Hard Rock-Projekt um die Ecke. Nun haben sie sich zum ersten Mal außerhalb ihrer Stammcombo zusammen getan und NORTH SEA ECHOES an den Start gebracht. Welche Nische besetzt deren Debüt „Really Good Terrible Things“?

„Open Book“ schlägt zu Beginn klar die Brücke zu der legendären Formation, die ruhigen sphärischen Gitarren könnten von Werken Mitte der Neunziger stammen, die dezent bluesigen Anleihen von besagtem letzten Lebenszeichen. Was als Unterschied auffällt, dass keineswegs organischer und reduzierter instrumentiert wird. Klar sind die Stücke sehr ruhig gehalten, und lassen das Schlagzeug vermissen, dafür setzt das Duo auf elektronische Unterstützung.
„Flowers In Decay“ bringt im Anschluss den Bass prominenter zur Geltung, die Fills haben fast was Trip Hoppiges. Dazu immer wieder Synthesizerschwaden, welche die düstere melancholische Stimmung unterstreichen. Gerade von der Stimmung her ist die Urheberschaft unverkennbar, dazu das Spiel von Matheos und die Stimme von Alder. Einige Ideen wären sicher für FATES WARNING zu verwenden gewesen, hier setzt man sie mit anderen Mitteln um.

Wo Tracks wie „Throwing Stones“ unter Hinzunahme von flirrenden Akustikmotiven eine wunderbare Atmosphäre evozieren hat die ruhige Ausrichtung ihre Tücken. Nicht selten driftet die Spannung ins Seichte ab, etwa in „Unmoved“. Wissen weitere akustische Gitarren zum Auftakt noch zu gefallen, geraten die Gesangslinien doch arg kitschig, was auch für den poppigen Rausschmeißer „No Maps“ gilt. Mit derartigen Klängen flirten NIORTH SEA ECHOES öfter und auch gewinnbringender, „The Mission“ ist eine pulsierende wavige Nummer und eine der flotteren auf der Scheibe.

Tempo sucht man ebenso mit der Lupe wie verzerrte Gitarren. Bei Letzteren wird man lediglich in „Empty“ fündig, das Riffs ebenfalls verzerrter Elektronik gegenüber stellt und mit schleppender Gangart dem bisherigen Schaffen am nächsten kommt. „Really Good Terrible Things“ passt als Albumtitel, weil er den Mut wiederspiegelt. Darauf werden die Wurzeln zweier großartiger Musiker neu verpflanzt, der Stamm mag der selbe sein, die Blüten und Blätter treiben in anderen Farben aus. Was sie keinesfalls verlernt haben ist das über weite Strecken hochkarätige Songwriting, ihre Fähigkeiten als Interpreten und Klangmaler.

7,5 / 10

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