SPECTRAL VOICE - Sparagmos
VÖ: 09.02.2024
(Dark Descent Records)
Style: Dark Black Ambient Death Doom
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SPECTRAL VOICE
SPECTRAL VOICE gehören zu jener Sorte abgefahrener kaum wirklich in einfacher Wortwahl zu beschreibender Combos, die selbst aller mutigste Lebewesen unvorbereitet empfindlich treffend binnen zwei Minuten zielstrebig in namenlose Furcht mit Schrecken versetzen! Manchmal kommen sie wieder... lautet auch der Titel eines bekannten Horrorfilms von 1996 tatsächlich - obwohl sie in ihrer Bandhistory „nur“ zwei Longplay-Alben aufzuweisen haben, sind SPECTRAL VOICE um ein vielfaches fleißiger als Nichteingeweihte bei dieser Kapelle von vornherein zu denken geneigt sein mögen. Sechs Demos, Vier Split-EP's, zwei Videos und ein Samplerbeitrag stehen für SPECTRAL VOICE seitdem zu Buche. Starke Nerven sind – soviel vorab - Grundvoraussetzung für 'Sparagmos' – die ungefiltert wiedergegebene Rückschau Numero zwei durch Abgründe menschlichen Seins innerer Triebe, in Verbindung zu spiritueller Selbstopferung an der Pforte Grenzüberschreitender Wirklichkeiten im Wandel zwischen derben Horror Phantasien und sich brutal abspielender Realität. Bisher kaum erforschte Randgebiete, deren Erscheinungsbild einschließlich Inhalt sanften Gemütern unter Umständen schlaflose Nächte und Albträume beschert.
Vier Tracks verteilt auf Minuten reichen völlig aus. Nach tonnenschwer in epischer Dunkelheit schwelgend monolithisch walzend bedrohliche Finsternis erzeugender Gitarrenriffs setzt heftig rumpelndes wie ein bedrohliches Gewitter am Horizont auftauchendes Geknüppel ein, das frühe 'In The Sign of Evil'-SODOM-Anfangszeiten revue passieren lassend in Erinnerung ruft. Horror, Tod und Zugang in andere Welten (Randgebietswissenschaften) umfasst das Themenspektrum dieses brutal heftige Knüppelattacken mit durch Mark und Bein gehend zähfließender Schwere zu einer auf den Punkt fokussiert beklemmenden Melange vereinenden seit zwölf Jahren aktiven Vierer aus Denver (US-Bundesstaat Colorado). Entgegen aller noch so garstig beißenden Morbidität operiert das Dark Black Ambient Death Doom-Geschwader auf einem derartigen Elitelevel wie es nur die allerwenigsten der besten unter den besten Extremknüppelacts nicht annähernd auf die Kette bekommen. Exzessiver Ausbruch ungeschliffen roher Wildheit des eigenen im jeweiligen Individuum selbst schlummernden Triebes bricht sich wie ein gefrässiges alle Ketten sprengendes Ungeheuer Bann. Drückt allein das von fleischlicher Sterblichkeit menschlichen Seins erzählende Auftaktstück „Be Kadaver“ unaufhaltsam durch nichts zu stoppend auf's Geweih, geht es bei der gedehnten 13:16 Minuten Fleisch, Blut und Knochen und Gedärm zersetzenden einem Todeskampf gleichenden Orgie „Red Feasts Condensed Into One“ kein Gramm weniger abgrundtief hässlich verschmutzt brutal zur Sache.
Im „kürzesten“ 7:40 Track drei „Sinew Censer“ wird sofort in SUFFOCATION-Manier drauflosgeballert, das kein Stein auf dem anderen stehen bleibt, ehe das Tempo abrupt reduziert kosmisch düster sich ausbreitender Sphärenlastigkeit Raum verschafft. Gegen das darin enthaltene Odeur verblassen selbst finsterste MY DYING BRIDE-Abfahrten zu einer lauwarmen Angelegenheit. E. Wendler schafft es mit seinem aus tiefster Grabesgruft entsprungenen Organ, das von wispernd nach zermaternden Seelen geradezu verlangenden Stimmen euch wie im Horrorfilm zu sich rufen, während ein schwer OBITUARY/DISMEMBER getränkter Knüppelpart alles plättet. Ultimativen Schlußpunkt setzt der beklemmende Gefühlswelten reflektierende Funeral Doomhammer „Death's Knell Rings in Eternity“ wo sich morbide Welten mit abgrundtief gruseliger Sakral-Horror-Stimmung verschroben abstruß auf einer abzweigenden Wege-Gabelung kreuzend Was für ein krudes Gebräu! Nichts für schwache Nerven. Ungeachtet so manch vergleichbarem Genre-Act aus dem Death/Doom/Black Metal -Extremsektor erscheinen Querverweise zu weitaus Stilkombinierenden Grenzgängerformationen ultradüsterster Bizarrprägung vom Typ BLOOD INCANTATION, EVOKEN, DISEMBOWELMENT, DRUID LORD, VAST und WORM wesentlich angebrachter, in deren ungefährem Schnittmengenfeld sich 'Sparagmos' zwar durchaus bewegt, nichtsdestotrotz mehr als genug Eigenständigkeit bewahrend arttypisch nach SPECTRAL VOICE klingt.
Düster Morbide, zermürbend grotesk weltentrückt beissend nach Verwesung müffelnd Grenzbereiche zwischen Tod, Verderbnis, Wahnsinn und allumfassender Finsternis überschreitende Kost, wo sich Nekromantie, Ekstase und kaum in Worten fassbare Dunkelheit im Gefüge roher Wildheit, verchroben-depressiver Gedanken, ungebündelter Wut und zermürbender Hoffnungslosigkeit im Spiegel menschlichen Daseins erblickend sonderbar abstruß Gestalt bekommen.
Fazit: Ein jenseits normaler Vorstellungen liegend verworren-skuriller Trip ins Ungewisse ohne Hoffnung auf Wiederkehr. 8,7/10