DISTORTED REFLECTION - Doom Rules Eternally
VÖ: 09.02.2024
(Iron Shield Records)
Style: Epic Metal/Doom
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DISTORTED REFLECTION
SORROWS PATH dürften treuem Doomklientel garantiert nicht unbekannt sein, ebenso der nach vier Alben bei SORROWS PATH unter dem Beweggrund neue musikalische Wege beschreiten zu wollen, ausgestiegene Frontmann Kostas Salomidis. Da SORROWS PATH-Bandgründer Takis Drakopoulus den Namen SORROWS PATH wählte, fiel Kostas Entscheidung auf den anderen seinem früheren Bandgründer vorgeschlagenen Bandnamen DISTORTET REFLECTION. Damit bleibt es dem Ex-SORROWS PATH-Sänger im Zuge der Entscheidung selbst vorbehalten, musikalische Ideen nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln.
Auf dem DISTORTET REFLECTION-Erstling 'Doom Rules Eternally' ist schon einiges davon zu spüren. Obgleich zumindest ein wenig doomiger Anteil vorhanden ist liegt der Fokus eher selten auf tonnenschweren Rhythmen - stattdessen verstärkt auf episch arrangiertem Heavy Metal heroischer Ausrichtung dessen Songlänge sich im drei bis knapp fünf Minuten-Rahmen bewegt. Beispiel dafür geben schleppende Bombastknaller wie „Ring Of Fire“, das von tiefen growls bereicherte „Dark Mermaid“, „Cassandra“ und ein exzessiv dramaturgisches „Ghosts Of Mind“. Somit bleibt festzuhalten:
'Doom Rules Eternally' spricht Fans griechischer Epik Stahlschmiedekunst ebenso an, wie außerhalb Europas liegende Fanschichten aus den USA/KANADA, dessen Favoriten MANILLA ROAD, GATEKEEPER/ oder ETERNAL CHAMPION heißen. Das Gitarrensolo zu „Cassandra“ steuerte Ross 'The Boss' Friedman bei. „Mr. Snake“ bekommt Unterstützung von dem unter anderem bei ARRAYAN PATH/GRAVEN SIN ehemals auch bei der US-Metal-Legende WARLORD aktiven Stimmbandästhet Nicholas Leptos. So schön das im ersten Augenblick vielleicht klingen mag, seien wir dabei ganz ehrlich: Nicht alles auf der Scheibe ist wirklich top. „Mr Snake“ überzeugt mich mit zeitweise übertrieben verspieltem Keyboardgeseier in Kombination zu schrullig verschachtelten Proggressiveparts nicht, ebenso das zwischendurch gestelzte an eine langsamer vertaktete 1: 1 Progressive-Variante von BLIND GUARDIAN erinnernde „Victim Of Fate“. Schade, dass der Doomanteil auf der Scheibe wiedesprüchlich zu ihrem Titel sich stark in Grenzen hält.
Das zeitweise mehr von halb gesungenen vielmehr gesprochenen Passagen gezeichnete, geradezu Storytellingartigem Gesang und opulenter Theatralik variierende Organ von Bandgründer Kostas ist aller heroischen sich zuweilen schon mal herausschälenden Ohohoh-Singalongs einschließlich stark hervortretender Hansi Kürsch-Stimmbandfärbung äußerst gewöhnungsbedürftig, es trifft an mancher Stelle nicht den Ton, das wird erkennbar, wenn Kostas Salomidis in die dramaturgisch hohen Stimmbandfrequenzen abdriftet, denen er nicht gewachsen scheint. Darüber kann mein Auge großzügig hin weg sehen, weil das Album viel handwerklichen Reiz besitzt, aufgrund seiner schrägen Kombination über einen sehr eigenwillig komplexen Gesangsstil verfügt, der allen Stücken unverkennbar den Stempel aufdrückt. „Ring Of Fire“, „Dark Mermaid“, „Cassandra“ und „Ghosts of Mind“ müssen als Anspieltipps genannt werden. Auf diesem seinem Titel phasenweise nicht immer gerecht werdenden Erstling - soviel sei bei allem Respekt vor dem künstlerischen Schaffen der Band ebenfalls angemerkt - haben DISTORTET REFLECTION ihr Können lediglich angedeutet, aber bei weitem nicht ausgereizt, jedoch immerhin zunächst eine schon recht ordentliche, ungefähre Stichprobe ihrer Fähigkeiten gegeben, die für den Nachfolger weitaus mehr erwarten lässt.
Fazit: 36 Minuten Hingebungsvoller Traditions Epic Metal - dramaturgisch raumgreifend, faszinierend vor spannendem Themeninhalt strotzend. Heroisches Kraftfutter für die BATTLEROAR/ETERNAL CHAMPION/ GATEKEEPER/ MANILLA ROAD/WRATHBLADE-Fangemeinde, das trotz großer Momente auch kleine Schwächen offenbart. 7/10