THUNDER - Live At Islington Academy

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VÖ: 26.01.2024
(EAR Music/Edel)

Genre: Blues Hard Rock

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THUNDER

Ihre Karriere war ein Auf und ab mit mehreren Trennungen und ebenso vielen Reunions. Zu Beginn als möglicher Nachfolger von WHITESNAKE gehandelt, konnten die Briten ihre Ernte nie einfahren, ließen sich auch durch viele Randerscheinungen vom Weg ablenken. Umso verwunderlicher, dass sie inmitten der Pandemie zu Hochform aufliefen und 2021 und 2022 je ein Studioalbum veröffentlichten. Durch gesundheitliche Probleme von Sänger Danny Bowes liegen THUNDER derzeit ein wenig auf Eis, Zeit also um zurück zu schauen. Oder um der an Liveveröffentlichungen nicht armen Discografie zwei weitere Kapitel hinzu zu fügen, den Anfang macht „Live At Islington Academy“.

Am 19. Dezember 2006 war der bekannte Laden im gleichnamigen Londoner Stadtteil mit 800 Nasen komplett ausverkauft, als die Herren die Planet Rock Christmas Party rockten. Dass sie größere Rahmen in der Lage sind zu spielen haben sie oft genug bewiesen und auf so manchem Festival überzeugt. Als Rocker aus dem Herzen sind sie eine nach wie beeindruckende Liveformation, die gleichwohl Power als auch Feeling auf die Bühne bringt.
An jenem Abend stand aber vor allem der Spaß im Vordergrund, der pure Rock´n´Roll auf seinem direktesten Weg. Was schon beim Sound beginnt, der ungewöhnlich rau und kantig für deren Verhältnisse klingt. Die Gitarren sind angenehme kantig und der Druck kommt auch in diesem reduzierten Klanggewand gut rüber. Klar ist man von ihnen eher ein fein abgestimmter Perfektionismus gewohnt, doch hier steht das Partyfeeling im Vordergrund.

Was nicht heißen soll, dass die Musiker etwas lässig und fahrig agieren, im Gegenteil, die präsenten mehrstimmigen Gesänge sitzen absolut auf den Punkt. Und über die stimmlichen Qualitäten von Bowes wurden schon viele Worte verloren, alle miteinander wahr und richtig, was er bei dem Mitschnitt ebenfalls beweist. Neu an ihm entdeckt man das Entertainertalent, wobei er ja stets mit trockenem britischen Witz unterwegs war. Hier gelingt es ihm die Menge nach Belieben zu diktieren, was ihm hörbar Freude bereitet. Die Resonanz auf seine Interaktionsspielchen kann man auch ohne Audiospur vernehmen.

Auch gesanglich folgt ihm der Club blind und ist in einigen Passagen sehr laut rausgemischt, was einfach die Attitüde des Abends unterstreicht. Bei einigen Singalongs, welche die Band übertönen glaubt man her im Stadion zu sein und auch sonst macht das Publikum richtig Alarm. Davon lassen sich die Fünf anstacheln und legen eine Extraportion Euphorie in den Vortrag. Die Riffs drücken aggressiver nach vorne, die Spielfreude und Improvisationslust ist gut eingefangen.
In der Phase nach dem ersten Comeback hatten THUNDER einige starke Alben vorzuweisen mit einigen Hits, die auch bei dem Gig gebracht wurde wie „The Devil Made Me Do It“, „You Can´t Keep A Good Ma Down“ oder „Loser“. Die bringen ein wenig Abwechslung zu den auch hier vorhandenen Evergreens der ersten drei Scheiben. „Live At Islington Academy“ zeigt die Hard Rocker unverfälscht in ihren Heimatgefilden und nimmt einen mit in die vorderen Reihen.

7,5 / 10

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