LORD DYING - Clandestine Transcendence


VÖ: 19.01.2024
(MNRK Heavy)

Style: Progressive Sludge Doom/Gothic-Dark/Death Metal

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LORD DYING

Der Protagonist ist ein unsterbliches Wesen, dass sich nach Sterblichkeit sehnt. Wovon ist hier eigentlich die Rede? Von einer Geschichte, die auf dem vierten Album 'Clandestine Transcendence' damit begann, dass... der „Dreamer“ eine fiktiv angenommene Gestalt auf der Suche nach sich selbst auf eine Reise ins Unbekannte begibt, nichts ahnend, was in bei diesem Unternehmen erwartet. Der „Dreamer“ möchte sterben und bekommt seinen Wunsch am Ende seiner Reise durch das zahlreiche Fäden webende Universum erfüllt. Das  vierte Studioalbum von LORD DYING den seit 2010 bestehenden Progressive Sludge-Doom-Deathern aus Portland, Oregon beinhaltet schwer verdauliche Kost.

Ungemein vielschichtiger Tobak, den der konsequent seinen bisherigen Weg weiter führend aus Erik Olson (Gitarre, Gesang), Chris Evans (Gitarre), Alyssa Moore (Ex-EIGHT BELLS-Bassistin) und Kevin Schwartz (der aktuell bei TITHE am Schlagzeug sitzt) bestehende Vierer der Anhängerschaft komplex-progressiver Klänge verknüpft mit Sludge-Doom, Gothic/Dark- und Death Metalanteilen auf die Fanschicht komplexer Grenzgängeralben loslässt. Irgendeinen Track besonders hervorzuheben fällt schwer. Qualitativ steht außer Frage, dass es sich bei 'Clandestine Transcendence' womit sich konzeptionell der Kreis der Vorgängeralben schließt, um ein Gigantenepos handelt.

Angefangen vom verträumt melancholisch in unendliche Weiten des Kosmos führend ehe kräftig Dampf gemacht wird („Universe is Weeping“,) und Hintergrundfrauengesang für sanften Abgang sorgt. „I am Nothing, I am Everything“ ergiesst sich in Post apokalyptischer Zerstörung. Der Dreamer wird zum Ungeheuer, von Leidenschaft getriebenen Kläger, bleibt aber dennoch trotz harter Schale verletzlich wie eine Scheibe zerbrechlichem Fensterglases. Der dramaturgisch spannende Sphärengehalt wird bei der zeitweise tanzbaren (!) Epik-Gothic-Doom-Walze „Unto Becoming“ (mit SISTERS OFMERCY/FIELDS OF THE NEPHILIM-lastigem Gesang) sowie brutal rollenden Death Metalgrooves gar auf die Spitze getrieben, „Final Push into the Sun“ lässt das geifernde alles zerstörende Monster von der Kette, geht danach in gemäßigt sanften Akustikpart über, wird von heroischen Hintergrundgesängen erhellt, ehe sich die Sonne abermals verdunkelnd in druckvoller Doomkaskade versinkt. „Dancing In the Emptiness“ taucht gedehnt tanzbare Melancholic Rhythmen wechselt zu krasser Spacehorrortheatralik in Verbindung zu mystisch gewobenen Schleiern ufert am Schluß zu einer sich exzessiv  steigernded Theatralik-Progressive-Doomorgie aus. Im krassen Gegensatz dazu stehend, rumpelt der abstrakt zwischen schleppender Schwermut und infernalischer Wut liegend auch schon mal das Tempo rausnehmend MY DYING BRIDE zur Ehre gereichende Doom-Death Metal-Killer „Facing The Incomprhensible“, für den besinnlich ruhigen Moment sorgt das 2:02 kurze Zwischenintermezzo „A Brief Return to Physical Form“. Eindringen durch dichte Wolkenschleier der Seele folgt mit „A Bond Broken by Death“ wo sich phantastische Filigranleadsolo-Schleifen wie verführerische Schlangen am Boden windend, Progressive Rhythmustempo kaskaden melancholisch den frischen  Pflanzensprössling langsam schrittweise keimen lassende Gitarrenklänge deren Intensität sich von geballter Heavyness umgeben zur Wachstumsexplosion zur vollständig ausgewachsenen Pflanze steigert. „Break in the Clouds“ (in the Darkness of Our Minds“) lässt den Träumer an den Toren der Dämmerung erwachen, PINK FLOYD/FIELDS OF THE NEPHILIM kollidieren mit OPETH... was zunächst schermütig schleppend zart beginnt verwandelt sich in einen alles wegfegenden Tornado interstellar-kosmischer Energie, „Soul Metamorphosis“ schreddert sich Death/Thrashlastig von Düsterpathos inklusive verzerrt diabolischem Geflüster begleitet ins Gehör, wird zeitweise verschachtelt progressiv bis der geradlinige Schredderhobel ausgepackt wird. „Swimming in the Absence“ lässt den Träumer sich abseits aller seelischen Kämpfe rehabilitieren, um ihn am Ende auf der geradezu endlosen Straße („The Endless Road Home“) sämtliche Abenteuer und Grenzwegerfahrungen im Kopf sicher nach Hause zu führen, dorthin wo die Seele ruht, um Kraft für eine irgendwann erfolgend neue Reise ins nächste Universum zu tanken.

DARK MILLENIUM-Fans könnten sich eventuell von diesem ein kosmisches Portal zwischen gelebter Fantasie-Traumwelt und brutaler Realitätswelt bildenden mehrere Extremstile übergangslos verknüpfenden Hybrid abstrakter Kunst auf seltsamen Wegen angesprochen fühlen. Supporter denen eine skurille Mischung aus MY DYING BRIDE, PINK FLOYD, FIELDS OF THE NEPHILIM, NOVEMBRE und OPETH zusagt, könnten hier ebenfalls fündig werden. Alle anderen hingegen seien gewarnt um auf Nummer sicher zu gehen besser mal in das schwer verdauliche Gebräu reinzuhören um das Schubladendenker so sicher wie das Amen in der Kirche einen Bogen machen dürften wie der Teufel ums Weihwasser. 

Fazit: Tragödie verwandelt sich in Triumph was wie eine Achterbahnfahrt zwischen Himmel und Hölle klingt, - wird bei LORD DYING Realität. Brutal, grotesk- bizarr, tiefenmelancholisch... und  zerbrechlich sanft von berauschender Intensität. 9/10

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