LUCIFER - Lucifer V
VÖ: 26.01.2023
(Nuclear Blast Records)
Style: Okkult Proto-Doom/Hard Rock
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LUCIFER
LUCIFER gehören zu den Bands, die besonderen Stellenwert bei der klassischen Hard Rock/Heavy Metalfangemeinde genießen und auch für die Vintage/Retro-Abteilung von besonderem Wert sind. Warum das so ist, offenbart das nunmehr fünfte Studioalbum der Okkultrockband um die frühere THE OATH-Sängerin Johanna Platow Andersson, (aka Sardonis) deren heutiger Lebensgefährte (u. a. HELLACOPTERS-Gitarrist Nicke Andersson) auch zum Bandlineup gehört. Bei LUCIFER haut er nicht als Gitarrist in die Saiten, sondern klöppelt als Drummer Nach dem großen Erfolg der drei auf das 2015 noch beim Kleinlabel Rise Above Records erschienene Debüt 'Lucifer I' folgenden Studioalben 'Lucifer II - IV' war ein mit dieser Entwicklung komform gehend im Folgejahr 2022 nach Erscheinen von 'Lucifer IV' erfolgter Wechsel von Century Media Records zum Branchenriese NUCLEAR BLAST nur noch eine Frage der Zeit. Anfangs zunächst in Berlin verlegte die Band ihren Wohnsitz in die Schwedische Hauptstadt Stockholm.
Auf dem fünften LUCIFER-Studioalbum sind ingesamt neun die Nähe von BLUE ÖYSTER CULT, COVEN und BLACK SABBATH und zahlreich weiteren 70er Einflüssen suchenden Kompositionen, deren Einflussspektrum vielseitig abdeckt wie auf allen vier bisherigen Tonträgern enorm viel Reiz entfaltet. „Fallen Angel“ startet sogleich im knackigen Okkult(Proto)Vintage-doomgroove, gibt sich krachenden Riffbreitseiten Marke ALICE COOPER meets BLACK SABBATH Rifforgie plus UFO-Groovefaible hin, wobei der kernige Auftakt im weiteren Verlauf zur harten Rockorgie mutiert. Schon mal ein vielversprechender Anfang! Ex-THE OATH-Sängerin Joanna Plata Andersson ist hervorragend bei Stimme, was auch der gemässigte von tiefen Glockenschlägen eingeläutete durch griffiges early BLACK SABBATH/PENTAGRAM-Faible verzierte Stampfer „At The Mortuary“ unterstreicht. Wie bei allen LUCIFER-Alben besteht das ausgebrütete Songmaterial aus Classic Rock Tracks und Proto-Okkult-Doomgroovern. Anhängerschaft von BLOOD CEREMONY, dem AVATARIUM-Debüt, JESS AND THE ANCIENT ONES oder JEX THOTH könnte berauscht von 'Lucifer V' gleich vom Start weg durch die Bank gewaltig in Ecstase verfallen. Track drei „Riding Reaper“ lässt erneut (durch coole Ohoho-Singalongs flankiert) an Schockrockmeister ALICE COOPER denken. Der langsame Tanz in der Gruft „Slow Dance in a Crypt“ ist auffällig schwarz im MeloGothicanstrich gekleidet. Der Ohrwurm beginnt zunächst verhalten schleppend, entfaltet jedoch mit jeder weiteren Umdrehung immenses Feingefühl inklusive Detailvielfalt getragen von coolem Ohrwurmfaktor, wobei das gedanklich mitessende Auge auf düstermelancholietrip in die Gruft geschickt wird.
Richtig endgeil rockt sich „A Silver Coffin has no Lining“ ins Gehör, wieder fällt mir sofort der unmittelbare Touch zu ALICE COOPER ein, ebenso sicher fräsen sich early DEF LEPPARD Melodie Rock n' Roll Groovelinien in Verbindung zu BLACK SABBATH-Metalfaible und WISHBONE ASH-Blueslinien, das alles zusammen ergibt einen knackfetten Rocksong. Verträumt stimmungsvoll schwarz eingefärbt beginnt „Maculate Heart“ ehe der Druck auf den Rockbutton erfolgt und sich die Nummer zum fließenden Classic Rocker verwandelt, über dessen Songstruktur das betörende Stimmorgan von Hohepriesterin Johanna thront, die seit Gründung von LUCIFER sämtliche Geschicke der Band leitet. Insgesamt ist der Eingängigkeitsfaktor parallel zum drinsteckenden Hitpotential dieser Neun-Trackabfahrt extrem hoch. „The Dead Don't Speak“ bewegt sich ín Okkult-Protodoomgefilden, „Strange Sister“ zeigt mächtig Zähne auf dem traditionellen Classic Rock-Sektor, Einflüsse von AEROSMITH, psychedelische BLUE ÖSTER CULT-Brücke, bis zu flotter LED ZEPPELIN, VAN HALEN, Y & T-Rock n' Blues-Kante geben dem Song ungeheuer Spannungsgehalt wofür auch ein herrlich gehaltvolles Leadgitarrensolo-Feuerwerk garantiert. Starken Abschluß auf der fünften LUCIFER-Scheibe markiert das dunkle fast schon einer kleinen Grabesrede ähnelnde Melancholic-Doom-Geständnis „Nothing Left To Lose but My Life“.
Auf meine Wenigkeit hinterlässt dieses in jeder Hinsicht spannende Album folgenden Eindruck: Grundehrlich-sympathisch morbider Oldschool-Rock n' Roll, der mit den Jahren intensiv gereift ist. - Was für ein tolles Album, - LUCIFER sei Dank!
Fazit: Griffig, dynamisch, tanzbar grooviger Okkult-Doom Rock/Metal der ein gereifteres Gesamtbild als jezuvor abgibt. Im Namen von Rock n' Roll & LUCIFER – Vintage-Okkult-Doomrockfans: Legt euch das fesselnde Teil unbedingt zu! 8,5/10