ST. MADNESS - Last Rites/The Final Blessing


VÖ: Bereits erschienen
(Nasty Prick Records)

Style: Hard n' Heavy Rock

Homepage:
ST. MADNESS

Eine Band wie ST. MADNESS (davor hießen sie CROWN OF THORNS) in jeder Hinsicht als kreuzverquert zu bezeichnen, ist keine Untertreibung. Nichts ahnend, was hier auf mich zukommt, bin ich umso überraschter, weil das ungeheure Influenzaspektrum dieser Edelperle so gewaltig ist, dass es beinahe sprachlos macht. 1997 gegründet, brachte die Truppe aus Phoenix Arizona bereits mehr als ein halbes Dutzend Longplayalben heraus. ST. MADNESS haben u. a. schon mit bekannten Topacts wie FATES WARNING, MISFITS, KING DIAMOND, MONSTER MAGNET, SACRED REICH und VAN HALEN Bühnen geteilt, was bei diesem vielseitig arrangierten Sechstrackling nicht von ungefähr kommt.

Angeführt von ihrem singenden Bandleader Prophet geht es die immer noch als kampf erprobtes Quartett arbeitende Band bei der Drummerin Sircyco und Bassist Devlin Lucas für das harte Rhythmusfundament sorgen, während Heinous James variable Gitarrensounds aus dem Sechssaiteninstrument herauholt. Wie auf allen bisherigen Veröffentlichungen unberechenbar zugleich flexibel an. Spaß, Politik und ein Faible für das Böse beherrschen das Songmaterial der Truppe aus Phoenix Arizona. Gelegentlich erinnern ST. MADNESS gar an Finnlands Eurovision-Grandprixgewinner LORDI. Sanfte Tonlagen wechseln mit krachender Heavyness, sagenhaftem Gespür traumhafte Melodien zu verketten und Faible für jederzeit direkt ausnahmslos rebellisch mit aussagekräftiger Attitüde gegen bestehende Gesellschaftsnormen aufbegeherendem Rock n' Roll klassischer Ausrichtung.

Wer sich als Hard n' Heavy-Combo den letzten Segen geben will, tut dies in aller Regel mit Charakter und Stil, wenn es Bestand haben soll... ST. MADNESS geben hervorragend Beispiel dafür, ungeachtet dessen bleibt zu wünschen, dass sie nicht im Sinne der letzten Segnung das Handtuch werfen, dafür ist diese Band viel zu eigenständig, interessant und ebenso virtuos, es wäre jedenfalls ziemlich schade. „Music Manifesto“ geht als von sehnsüchtiger Leidenschaft erfüllter Southern/ Westerntrack durch, „A Time For Reflection“ kombiniert US-Hardrock u. a. VAN HALEN, klassischer Heavy Metal mit Oldschool-Thrash und Groove Metal, wobei einige Rhythmen gar an Passagen in SLAYER-Songs vom Typ „Skeletons Of Society“ gemahnen. „Biological Manipulation“ klagt heftig an, hier fühlt sich das Ohr an klassische US-Metal und Horror-Metalacts wie FIFTH ANGEL, ICED EARTH, LORDI oder HALLOWEEN US jedoch sticht beim Gesang starkes Ozzy Osbourne-Faible durch, der auch epische acht Minuten gedehnte Song wehrt sich in rebellischer Form gegen menschliche Verhaltensbeeinflussung durch Biologische Eingriffe in dessen Natur aufbegehrend. „The Blood Is Life“ vermischt schwer Doomende BLACK SABBATH/ST. VITUS-Heavyness mit kraftvoll flott ausbrechender PANTERA/EXHORDER/SACRED REICH-Dynamik und zeitweise räudigem CROWBAR-Überzug. Track fünf „They are all gone“ klingt sehnsuchtsvoll schwerblütig von tiefen psychologischer Melancholie dominiert nach klassischer DEEP PURPLE/WHITESNAKE und allem voran zugehöriger PINK FLOYD-Schule deren Botschaft sich schrittweise von 0 auf 100 bis zum Episch umgarnt hochexplosiven Höhepunkt steigert. Hammer! Danach bleibt für die Metalszene nur zu hoffen, dass dieser heilige Wahnsinn bitte nicht aufhört, sondern sich damit erst recht gestärkt fühlt, weiter zu machen. Kapellen auf dem klassischen Metalsektor gibt es wie Sand am Meer, ST. MADNESS gehören zu jener ausgesprochen raren Sorte, von deren Musik überzeugte Oldschool-Maniacs vielseitiger Hard n' Heavy Beschallung auf jeden Fall grundsätzlich nie genug bekommen. Am verwaschenen Produktionsschema das für den Inhalt von 'Last Rites/The Final Blessing' geradezu maßgeschneidert ist gibt’s überhaupt nichts zu bekritteln, sondern zu bestätigen, dass alles originalgetreu authentisch klingt. Wenngleich   ein Teil der zwischen ca. fünf bis acht Minuten liegenden Songs zwischendurch Längen hat, bleibt das Material über weite Strecken gut konsumierbar. Welchem WASP-Alltime-Klassiker gebührt als Cover die Ehre den Schlußpunkt drunter zu setzen? Klar, „Wild Child“! So authentisch im Tempo liegend, 1:1 dem Original des US-Hard Rock/Glam/Hairsprayrock-Monsters angepasst gerecht werdend, röhrt diese Version unbekümmert mit draufgängerisch beissendem Charme, wie es sich für diesen zeitlosen Klassiker gehört! Abschließend bleibt nur noch festzuhalten was auf die besten allzu häufig in der breiten Masse durchschnittlicher Tonträger welchem Grund es auch geschuldet sein mag, - untergehender Bands gilt, man entdeckt sie erst spät... - doch besser als nie!

Fazit: Reizvolles, herrlich Oldschooliges exzessiv Lust auf mehr weckendes Gebräu zwischen BLACK SABBATH, KYUSS, LORDI, OZZY OSBOURNE, MONSTER MAGNET bis SLAYER, VAN HALEN und WASP von einer faszinierenden US- Hard n' Heavy Rock Bandperle, deren ungebrochene Leidenschaft ausschließlich dem ursprünglich Szeneprägenden Klischee Sex, Drugs & Rock n' Roll gilt. - Yeah! 8/10