TENSIDE – Come Alive Dying
VÖ: 19.01.24
(Ivorytower/Edel)
Genre:
Modern Melodic Death Metal
Homepage:
TENSIDE
Auch wenn die Münchner sich der Metalcore Szene nicht zugehörig fühlen, können sie sich auf ihrem jetzt achten Longplayer „Come Alive Dying“ wieder nicht gänzlich davon freisprechen. Zu oft werden dafür, wie schon beim erfolgreichen Vorgänger „Glamour & Gloom“ (2020), genau diese Elemente mitverwandt. Wir reden hier nicht nur vom gelegentlichen Djent Gitarren Sound oder dem Wechselgesang, sondern auch dem Crossover aus Modern- und NU Metal Elementen, die sich zu den ursprünglichen Melodic Death Metal Wurzeln des Quartetts aus der Landeshauptstadt Bayerns gesellen. All das und mehr (Thrash-, Industrial-, Groove-Metal) findet sich in den 12 neuen Songs wieder, ohne dabei das Vorgängeralbum dahingehend einfach nur zu kopieren. OK, „Come Alive Dying“ wirkt im ersten Moment durch diese Komponenten etwas sperriger auf den Konsumenten, wächst aber von Durchlauf zu Durchlauf, da man es versteht, die Arrangements dahin interessant zu gestalten. Das Album ist eine stilistische, aber auch inhaltliche Gratwanderung, das Grauzonen bewusst aufgreift und auslotet. Ein atmosphärischer Kontrast aus Härte, Energie und Emotion (Sänger Daniel Kuhlemann verarbeitet u.a. den Verlust seines Vaters). Er selbst bezeichnet das Album als eine Hymne an den Tod und das Leben zugleich. Dementsprechend düster und auffallend schwer fallen Songs wie eben der Titeltrack, „Darkness To Blight“ oder Deadweight“ aus. Der ebenfalls düster erscheinende Endzeit-Schlusstrack „Vengeance“ (ein echter Hammer) bildet die Antithese zum Opener und interpretiert den Schritt aus der Dunkelheit ins Licht. „Impendig Doom“ mit DARKEST HOUR Frontmann John Henry als Gastsänger stellt thematisch vielleicht ein weiteres Highlight dar. Der Doomsday Zeiger tickt und macht auf die fortschreitende Zerstörung unseres Planeten durch die gefährlichen Technologien aufmerksam. Von den Hooks und Melodien sprechen mich persönlich Songs wie die Metalcore geprägten Banger „Shadow To Shine“ oder „Aim For Paradise“ neben den bereits genannten düsteren Stücken an. Aber auch das eher poppigere und groovende „Dust Of The Bereaved” oder das melodisch rockende „Pretty Lonesome“ versprühen ihren Reiz. Auf jeden Fall empfiehlt es sich die Lyrics zu den Stücken zu Gemüte zu führen. Hierdurch erscheint der ein oder andere Song musikalisch noch einmal in einem ganz anderen Licht!
Über die Produktion aus eigenem Hause, mit erneut tatkräftiger Unterstützung von EMIL BULL’s Frontmann Christoph von Freydorf, sowie Kristian Kohlmannslehner (Kohlekeller) brauchen wir uns nicht weiter zu unterhalten. Das hat sich bewährt. Joseph McQueen hat anschließend den Mix (BAD WOLVES, BURY TOMORROW etc.) und Ted Jensen (GOIJRA, BRING ME THE HORIZON, KORN etc.) das Mastering übernommen = Gesamturteil: sehr gut.
Punkte: 8,5/10