ASTRAL SLEEP - We Are Already Living In The End Of Time
VÖ: 15.12.2023
(Sliptrick Records)
Style: Doom (Psychedelisch)
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ASTRAL SLEEP
ASTRAL SLEEP sind mit ihrem vierten Studioalbum zurück. Lässt schon der auf Neueinhalb Minuten gedehnte Titeltrack „We Are Already Living In The End Of Times“ unmittelbar auf die Proklamierung der Apokalypse blicken, ist das Album psychedelischer als alle bisherigen Alben der Finnen-Doomer um Markus Heinonen ausgefallen. Die drei eingeschworenen Psychedelic Doom-Fans von meiner Warte sehr zu empfehlenden Vorgängeralben 'Unawakening', 'Visions' und 'Astral Doom Musick' enthielten weitaus größeren Death Metal-Fokus. Das hat sich nun erheblich geändert.
Death Metalanteile fallen auf der vierten Studiolangrille über weite Strecken völlig weg, dafür bekommt traditionell geschmiedeter Epic Doom viel Platz eingeräumt, dessen Essenz auf düstersphärisch Raumklangteppichen fußt. Das aussagekräftig futuristischen Blick auf die Gegenwart werfende Albumcoverartwork passt in jeder Hinsicht zur Musik. „Torment In Existenze“ klagt sich knapp über sechs Minuten leidenschaftlich ins Gehör, Markus Heinonen lässt hier vereinzelt immer mal verzerrte Death-Growls raus, deren herbe Intensität schrittweise den Spannungs ausdehnt zunehmend steigernd mit melancholischer Trauerode paart, sich in sanften Akustikfolktönen ausklingend verabschiedet. Mit „Invisible Flesh“ kommt der härteste auf bedrohlichen Death Metal setzende Track zum Vorschein, aus dessen Poren ebenso dicker Anteil melancholischer Klage quillt. Herrlich verträumt gibt sich der tiefen inneren Seelenfrieden Freiraum gebende Akustikpart, dessen entspanntes Flair in Psychedelisch-melancholisch kauziger Spärenlastigkeit mündet. „The Legacies“ geht zu Beginn exzessiv opulent zentnerschwer direkt doom groovend in die Vollen ehe der tiefenpsychedelisch entspannte Brückenpart folgt, dem sich kraftvolle Heavyness gehüllt in beklemmender Endzeitstimmung anschließt. „Time Is“ fasst wie der von gedehnter Sphärensilhouettenlastigkeit getragene Titeltrack beschreibend den Albumkontext zusammen, trifft sich in der Mischung leidenschaftlicher Klage verbunden mit emotionsbehafteter Dramaturgie, im über Neuneinhalbminütigen Schlußmonolithen „Status Of The Soul“ schließt sich der Kreis. Die Finnen veränderten zwar vergleichsweise zur Vergangenheit ihre Ausrichtung in Horizontausdehnend psychedelische Sphärenmuster, folgen ihrer bisherigen Linie weiter treu; als Endergebnis resultiert dieses interessante den beschrittenen Weg konsequent weiterführende Album.
Fazit: ASTRAL SLEEP haben eine Menge Mut zum Risiko bewiesen, sich kontinuierlich weiterentwickelt, ihren die Menschheit demonstrativ wuchtig aufrüttelnd gestalteten Düster-Melancholic-Klage-Soundtrack der Apokalyse geschmiedet. Kraftvoll raumfüllendes Intensiv-Monumentalkino für empfängliche Antennen. 8,5/10