DEVIN TOWNSEND - Infinity (25th Anniversary)

12 devintownsend

VÖ: 24.11.2023
(Inside Out/Sony Music)

Genre: Industrial/Progressive

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DEVIN TOWNSEND

Ende der Neunziger löste sich der Kanadier so langsam aus dem Schatten seines Förderers Steve Vai. Neben der Beteiligung an Projekten wie FRONTLINE ASSEMBLY gründete er STRAPPING YOUNG LAD, nur um kurz darauf sein erstes Soloalbum „Ocean Machine: Biomech“ zu veröffentlichen. Sein zweites Solowerk „Infinity“ definierte dann endgültig seinen Stil, der ähnlich exaltiert war wie DEVIN TOWNSEND selbst. Mittlerweile hat er musikalisch so ziemlich alles ausprobiert, im letzten Jahr fiel „Lightwork“ recht sanft aus für seine Verhältnisse.

Zeit um innezuhalten und zurück zu blicken auf seine Karriere, und eben jenes zweite Album wieder zu veröffentlichen. Dabei lässt sich der Künstler nicht lumpen und spendiert uns eine Neuversion des damals aufsehenerregenden Nacktcovers. Auch sonst packt er bei restauriertem Sound so ziemlich alles drauf, was machbar ist. Neben dem eigentlichen Rundling befindet sich noch ein zweiter in der Hülle, auf welchem die „Christine+4 Demos“-EP enthalten ist, plus ein paar weiterer Stücke

Viel von den damals angesagten FEAR FACTORY hat der Mann mitgenommen, nicht nur weil mehrere damalige oder spätere Mitglieder in die Produktion involviert waren. Doch mit seinem progressiven Background spinnt er den Faden wesentlich weiter, was vor allem für die fast sakralen Synthesizermotive gilt. Diese findet man schon beim Opener „Truth“ haufenweise, der sich wie ein ewiges Intro anhört, eine Dynamik, welche sich durch diesen Longplayer wie durch seine gesamte Karriere zieht.

Neben Nummern wie „Life Is All Dynamics“ oder „Soul Driven Cadillac“ hat Townsend noch ganz andere Facetten. „Christine“ rockt sehr direkt nach vorne und könnte als Industrialversion von JOURNEY durchgehen. Rockig beginnt auch „Wild Colonial Boy“, bei dem irgendwann Marschorchester-artige Klänge den Wahnwitz des Mannes offenbaren.
Der mag immer noch einen draufzusetzen, etwa mit „Bad Devil“, dessen mechanische Strophen eine Art Robotersprache liefern, bevor im Refrain Bläser los swingen, ohne dass der Druck nachlassen würde. „Ants“ ist zwar nur zwei Minuten lang, sieht aber mehr Noten als andere in zwanzig, eine einzige Progabfahrt mit ein paar jazzigen Schlenkern, völlig durchgeknallt.

Auf der zweiten CD kann man schön nachhören, wie sich der Sound von DEVIN TOWNSEND im Studio entwickelte. „Om“ würde mit der brettharten und stahlkalten Klangfärbung des Originalalbums wunderbar dort Platz finden. Noch besser prädestiniert sich „Procressional“, welches in elf Minuten nur eine einzige Klanglandschaft darstellt. Neben den Songs von oben angesprochener EP und ein paar Demos finden sich noch akustische Versionen von „Sister“ und „Hide Nowhere“, die ein ganz anderes Bild entwerfen, aber berechenbar war dieser Künstler noch nie.

7 / 10

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