CABRAKAÄN - Aztlán


VÖ: Bereits erschienen
(Eigenproduktion)

Style: Folk-Power/Death Metal

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CABRAKAÄN

Was haben NIGHTWISH, EQUILIBRIUM und eine Hand voll europäischer Folkbands gemeinsam? Gute Frage. Die Antwort lautet - sie vereinen sich im Sound von CABRAKAÄN, einer mexikanischen Metalband mit Sitz in Kanada. Nur die schwedischen Viking Death Metaller AMON AMARTH (laut Infoblatt) sind hier (sorry!) beim besten Willen ehrlich gesagt nicht zu entdecken -  als Extremhärtnerkomponente dafür  EQUILIBRIUM, - was auch keine wirklich schlechte Referenz darstellt.

Volks-Geschichten und Legenden aus der Aztekischen wie Maja-Mythologie werden bei CABRAKAÄN erzählt. Mystisch folkig lvon heroischer Note unterstützt leitet „Tonantzin“ ins Geschehen. Neben klassischer Heavy Metal-Instumentierung (Bass, Gitarre, Schlagzeug) ist der Sound von CABRAKAÄN durch etwas ganz anderes geprägt: Der pre-hispanische immens exotische Anteil von CABRAKAÄN scheint zuweilen sehr häufig durch, unterstrichen von Violine sowie einem halben Dutzend ausgefallener Musikinstrumente mexikanischen Kulturschatzes, die man so in Europa nicht bzw. kaum kennt. Marimba (ein Holzschlaginstrument, welches beispielsweise in Guatemala wo es als National-Instrument gilt, sowie u. a. in El Salvador, Mexiko, Costa Rica, Ecuador, Honduras oder Nicaragua kulturell gesehen besonders hohen Stellenwert genießt, das ursprünglich aus Afrika stammt. Okarina (Gefäßflöte übersetzt „kleine Gans“) in Tieform sorgt für feinfühlig sanfte Tonfolgen zum Träumen. Des Weiteren kommt die in Mexiko von den Azteken und verwandten Kulturen eingesetzte Teponaztli = hierbei handelt es sich um eine Schlitztrommel - zum Einsatz. Des Weiteren wird von der Arpa Jarocha Gebrauch gemacht die aus der Gegend von Veracruz stammend als spanischer Vorläufer (und sogar zeitlich noch viel weiter voraus in die arabische Besiedlungsepoche zurückgeht in eine Ära als die Araber 700 Jahre Spanien besetzt hielten), einer im Stehen gespielten Holzharfe geltend die Einklang in die mexikanische Kultur fand.

Das weiche glockenhell sich im Raum verteilende Stimmvolumen von Sängerin Patrizia Cuikäni gibt allen Songs Würze und eine Sicherheit, die tatsächlich an NIGHTWISH oder EPICA (gegebenenfalls auch WITHIN TEMPTATION?) erinnern mag. Spätestens bei „Fuego“ ist mit der Sanftheit zwischendurch Ende Gelände. Hinzu kommt ein kräftiger an EQUILIBRIUM denken lassender Touch, wofür heißer wutentbrannte Growls die sich der Ungerechtigkeit geschichtlich beeinflusster Begebenheiten rebellisch entgegen stellt (growlt sich hier ebenfalls Patrizia Cuikäni die Lunge heißer? Falls ja, kann sie das wirklich gut!) sorgen. Thematisch befasst sich Aztlán mit der Geschichte der spanischen Eroberungen und anderer mythlologischer Konzepte. Allen elf Kompositionen haftet der Hauch des exotisch geheimnisvollen jederzeit an, wofür Akustikgitarre und Flöte garantieren, während wie bei „Mictlán“ unvermittelt zwischen derartig verträumter Klangvielfalt herbe Attacken dazwischen geschoben werden, worauf sich das geneigte Ohr gefasst machen sollte. Für europäische Anhängerschaft zwischen Symphonischem Folk-Power Metal der sich mit Death Metal-Schiene mischt, wurden zum besseren Verständnis „Míctlán“ und „Fuego“ zusätzlich in englischer Variante draufgepackt. Durch dieses bunt arrangierte Album soviel sei dazu gesagt, muss sich das Individuum durchkämpfen, doch wenn es ersteinmal den Weg vielseitiger Horizonterweiterung beschritten haben sollte, wird es sicher um einige recht interessante Erfahrungen reicher sein. Obgleich manche Passagen sich extrem ähnelnd im weiteren Verlauf durchaus ihre Längen haben, - musikalisch gesehen besitzt dieses Album auch seine reizvollen Momente. Damit heißt es, die weitere Entwicklung dieser interessanten Band im Auge zu behalten.

NIGHTWISH, EPICA, EQUILIBRIUM und (eventuell auch) WITHIN TEMPTATION-Fans die es gern melodisch zeitweise harrsch, dann wieder folkloristisch verträumt ein andermal geheimnisvoll und wiederum ein andermal krachend heftig aggressiv mögen, sollten CUBRAKAÄN dringend eine Chance geben – diese ambitioniert musizierende Formation aus dem Land von heißem Wüstensand & Kakteen hat es verdient und es dürfte sich lohnen!

Fazit: Mexikanische Kulturgeschichte aus soziokultureller Vergangenheit und Gegenwart zum darin versinken auf faszinierend spannendem Weg zwischen Theatralik, Melancholie und folkloristischer Mystik dargeboten. - Respekt! 7,5/10