V/A - GERMAN ROCK - Krautrock And Beyond...
VÖ: Bereits erschienen
(GoldenCore Records/ZYX)
Style: Krautrock, (Classic) Hard / Progressive Rock
Homepage:
GoldenCore Records
Die 70er bis Früh80er als eine Zeit des Aufbruchs zu beschreiben kommt im groben ungefähr hin, doch diese Ära ist natürlich weitaus mehr gewesen. Es war die Bildung neuer Musikstile, experimentiell gestalteter Raumtonklangformen harter Musik mit Gesellschaftskritischen und die Standards der damaligen Zeit bewusst hinterfragenden Texten, ebenso die Plattform für Kreative Ideen ungewöhnlicher Art. Während TANGERINE DREAM, CAN und KRAFTWERK auf Elektronik-Klänge setzten, widmeten sich AMON DÜÜL, die mit "Mama Düül and her Sauerkraut start up" zugleich den Titel für die spätere Bezeichnung der Musikstilrichtung mitbrachten: - Kraut Rock! GURU GURU GROOVE (später GURU GURU) die 1968 bereits aktiv waren und seit den Internationalen Essener Songtagen im gleichen Jahr ebenso deutlich als Urväter des Krautrock gelten), ASH RA-TEMPEL, JANE, BIRTH CONTROL oder LUCIFER'S FRIEND bereits in den 70er der als Hard Rock bekannten Stromgitarenmucke. Diese Aufbruchsphase hin zu etwas Neuem irgendwo zwischen Avantgarde-, Fusions- und Experimential-Rock sah auch die Entwicklung von Bands wie IRIS, FLOH DE COLOGNE, FLOATING OPERA, CANNOCK, J. BOSS BAND, MASS und PILEDRIVER um stellvertretend für das breite Spektrum der auf diesem Sampler vertretenen German Kraut-Rock-Bands, die im Geiste zu verstehende Brücke zu aktuelleren Hard Rock Musik mit deutschen Texten erfolgreich zelebrierenden Bands jüngeren Datums (u. a. WUCAN) ist durchaus vorhanden. So und nun geht’s endlich mal ins Eingemachte:
REQUIEM läuten die 12-Song-Krautrocklisteningsession mit „On This Earth (Part I)“ majestätisch-heroisch gedehnt bombastisch fast im Stile von BARCLAY JAMES HARVEST ein, IRIS regen mit „Die Weber“ zum Mitwippen, synchron damit einhergend zum Denken an, MASS sind gleich zweimal vertreten, können sowohl mit dem trotz ruhigerer Akustiktöne von kribbelnder Sphäre gezeichneten „Under The Sun“ als auch dem easy Going'-Blues-Hard Rocker „Annabell Lee“ gewaltig punkten. FLOH DE COLOGNE stehen mit dem von Sprechparolen begleiteten Proteststatement „Wir werden immer Mehr“ für den Geist der Rebellion des Aufbruchs in ein neues Jahrzehnt, das bewusste hinter sich lassen eingefahrener Gedankenwelten um dem Streben nach Freiheit in vielerlei Hinsicht) Tür und Tor zu bereiten. Songs die reichlich Wasser auf die Mühlen der linken Bewegung zu deren Anfängen gben. An IRIS, POKER, CANNOCK (mit charismatischer Sängerin und anspruchsvollen Textlyrics!) sowie FLOATING OPERA dürften sich vor allem in erster Linie Fans deutschsprachig eingesungener den Zeitgeist der Früh80er festhaltender Hard Rock Mucke gut erinnern und mit den Songs warm werden. LIMERICK sind mit ihrem gesellschaftskritischen kein bisschen mit bissigem Zynismus sparenden Groove-Ohrwum „Lucifer“ ein echtes Highlight auf diesem Sampler auch POKER können mit ihrem lockeren im poppigen Beat gehaltenen Rhythm and Beat gehaltenen Smasher „Red Neck Roller“ leichten Querverweis Deutschlands Antwort auf 38 SPECIAL aufzeigend - glänzen, ehe PILEDRIVER am Ende noch den satten Hard Rocker zum Schlußakkor fürs muntere Faustrecken setzen um das Dutzend voll zu machen. Die J. BOSS BAND zeigt auf „Good Bye Old Friend“ wie tief sie im Blues Marke LYNYRD SKYNYRD verwurzelt gewesen ist. Allein diese zwölf auf dem Sampler 'German Metal-Krautrock and Beyond...' vertretenen Stücke deuten kräftig an, wie ungemein vielseitig die in den 70ern entstandene Krautrock-Szene während ihrer gefühlt fast anderthalb Dekaden anhaltenden Hochphase gewesen ist und wieviel Hörens-, Sehens-, Wissens- und Staunenswertes dabei heraus kam. Selbst Nicht Krautrock-geeichte Rockfans könnten an dem Teil Gefallen finden. Das aufwertige Vinyl kommt übrigens mit bedrucktem Inlet und
Auch wenn das Wort 'Metal' nicht wirklich zum Albuminhalt passt, rockig isses allemal. Krautrockfans werden das Ding unter Garantie mögen, alle anderen sollten Sicherheitshalber mal vorher reinhören. Dieser Sampler mit eigens von Neudi gestaltetem Coverartwork lässt für Anhängerschaft dieser Stilistik fast nichts zu Wünschen übrig, sondern weckt für eingefleischte Krautrockfreaks Bedarf nach mehr. Für die Abmischung der einzelnen Stücke zeichnet Patrick W. Engel in den Sounds of Disharmony-Studies verantwortlich, das Remastering besorgte Neudi.
Fazit: Vielseitig repräsentativer Einblick in die Welt des experimentiellen Krautrock von den Frühen 70ern bis zu den Frühen 80ern, bei dessen Inhalt es wohl bevorzugt Krautrock-Genreanhängerschaft warm ums Herz werden dürfte. 7,5/10