ANANDA MIDA - Reconciler
VÖ: Bereits rschienen
(Go Down Records)
Style: Psychedelic/Classic Rock
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ANANDA MIDA
Obacht! Ersteinmal tief durchatmen. - Was für ein abgedreht schräges Gebräu! Stellt euch mal vor, eine Band fliegt auf den Rezessionstisch, nie zuvor etwas von gehört und dann das: Da fließen Einflüsse wie ALAN PARSONS PROJECT, BLUE ÖYSTER CULT, The DOORS, PINK FLOYD, HAWKWIND, KING CRIMSON, IRON BUTTERFLY, LED ZEPPELIN, GHOST, MOTORPSYCHO, THE MARS VOLTA und UNCLE ACID AND THE DEADBEATS nahtlos zu einer gefühlvoll fesselnd klassisch rockenden Melange zusammen, es wird tiefenpsychedelisch ohne Ende. So in etwa ließe sich der Sound von AMANDA MIDA auf 'Reconciler' zumindest in grober Form umschreiben, doch wären damit längst noch nicht alle Grenzen ausgelotet. Über die keineswegs unumstrittenen Inhalte der lyrisch verarbeiteten Thesen des Choreographen, Esoterikers, Komponist und Schriftstellers Gurdjieff aus dessen Buchwerk Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel – Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens des Menschen lässt sich entsprechend gespaltener Meinung sein.
Nach dem gelungen knackig rockigen Einsteiger „Stormy Lady“ geht es weit in Kauzig Düstere Okkult-Sphären. Richtig spannungsgeladen zeitloses 70er Epic-Kino fährt der auf 12:40 Minuten gedehnte Theatralik-Riemen „Lucifer's Wind“, der zum Schluß in Dramaturgischer Temposteigerung endet. „Reconciling“ nimmt sich mit gerade mal 3:45 Minuten im Kontrast dazu extrem kurz aus, und fällt gegen die anderen Songs ein wenig ab, ehe „Swamp Thing“ irgendwo zwischen GROBSCHNITT, HAWKWIND, THE DOORS, KING CRIMSON, PINK FLOYD, MOTORPSYCHO und THE MARS VOLTA zur nächsten fast 15 Minuten Longtracksession zum Verweilen in Sphärenkosmen führt. Was zunächst klagend im blueslastigen Hippie Flower Power Modus vertaktet beginnt häutet sich Schale um Schale abwerfend, wie eine Zwiebel um bei jedem Ton mehr feinfühlige Details einschließlich verbundener Schärfe frei legend, gehaltvoll elegant den Rockfaktor verstärkend Schrittweise in gesteigerten DEEP PURPLE-Rhythmen ähnlich dem Jahrhundert-Hardrockklassiker 'Child in Time' wo sich Richie Blackmore in eine wahre Rauschorgie hineinsteigert, seinen absoluten Höhepunkt erreicht, um einen ruhigen mehr in Richtung düstere THE DOORS Stimmungsebenen gehaltvoll auszuklingen. „Never Surrender“ outet sich gar als klassische LED ZEPPELIN/BLUE ÖYSTER CULT/DEEP PURPLE/JIMI HENDRIX Session, ehe „Following The Light“ in BLUE ÖYSTER CULT, KING CRIMSON, HAWKWIND, MOTORPSYCHO-Dimensionen taucht – Ergebnis ist ein exzessiv gedehnt ebenfalls über Neunminütig melodisch feinfühlig sogleich kernig rockendes Klanguniversum in dem jeder Ton Gestalt annehmend intensives Eigenleben hat. Einzig dem unnötigerweise zweiten 'Reconciling' als reprise Version zur Streckung der Gesamtspielzeit bedarf es nun allerdings definitiv keineswegs. Unabhängig dessen: Musikalische Horizonterweiterung wird bei ANANDA MIDA großgeschrieben, experimentiell über bestehende Genregrenzen hinausgehen, lautet der Wegweisende Richtungspfeil zum Erfolg des italienischen Rock-Kollektivs um Bassist Davide Bressan und Schlagzeuger Max Ear.
Damit wäre eigentlich alles gesagt. - Nope! Der achte und letzte Track „Doom and the Medicine Man“ geht als fünfteiler-Opus Magnum in 22 Minuten Überlänge durch, was eine Gesamtspielzeit von 83:04 Minuten laut Rechnung auf den Zeitmesser bringt. Kein Wunder, wenn solche Rezi's länger als andere dauern weil sie enorm Zeit beanspruchen, heutzutage ein kostbares Gut - ziemlich rar gesät - das rezessirende Individuum wird auf eine Geduldsprobe sondergleichen gestellt, die sich restlos ergiebig zeigt. Hier sind wirklich Ausnahmekönner am Werk, die jeden Takt verbunden mit der noch so kleinsten Tonsilbe passioniert auslebend genießen. Gesamtensemble umfasst Haupt und Nebenmusiker einberechnet 12 Köpfe. Eine erdig warmes Analog-Produktionsschema gibt allen Songs reichlich Flair und Würze, um damit verbundenen Tiefgang effektiv zur Geltung zu bringen.
Fazit: Beeindruckende Mischung tiefenpsychedelischer Classic-, Hippie, Düsterrock, Prog- und Stonerfragmente für eine breit gefächerte Fangemeinde zwischen BLUE ÖYSTER CULT, THE DOORS, GRETA VAN FLEET, HAWKWIND, KING CRIMSON, LED ZEPPELIN, MOTORPSYCHO, PINK FLOYD, THE MARS VOLTA und UNCLE ACID AND THE DEADBEATS. Deutlicher formuliert: Detailliert Facettenreich berauschendes (Tiefen)-Psychedelic/Classic Rock Elixier vielseitigem Inhalts mit intensiv nachhallender Wirkung! 9/10