TORRENTIAL RAIN – Digital Dreams
VÖ: 17.11.23
(Eigenvertrieb/Distrokid)
Genre:
Progressiver Metalcore
Homepage:
TORRENTIAL RAIN
Nach acht Single-Veröffentlichungen seit 2020 hauen die Progressive-Metalcoreler TORRENTIAL RAIN jetzt nach „To Rise Above It All“ (2017) und „Transitions“ (2018) mal wieder in Eigenregie ihren dritten Longplayer raus. Das Quartett aus Nürnberg hätte es sich dabei so einfach machen und eben diese Singles zusammengefasst als neues Album zu veröffentlichen können. Aber nein, man scheint des Komponierens und Aufnehmens nicht müde und nimmt dafür ganze 12 neue Tracks. Und die haben es in sich. Stangenware? - Fehlanzeige. Mit den erwähnten Singles bemerkte man bereits, dass die harte Prog-Core Schiene der ersten beiden Alben mehr und mehr aufweicht, obwohl mit „Fountain Of Youth“ ein solcher Synthwave behafteter Core-Kraftbrocken den Longplayer startet. Fette, auf hohem Niveau agierende Prog Gitarrenriffs und wütende Shouts bestimmen den Track, gelegentliche Parts mit Klargesang lockern hierbei auf. Der Titeltrack am Enden des Albums geht hierbei in eine ähnliche Richtung. Auch scheut man nicht davor zurück Alternativ-Pop/Punk Elemente mit eigenem Metalcore zu vermischen und lenkt so den folgenden Song „The Escapist“ in Richtung der aktuellen US-Modern-Metal Streaming-Plattformen. Mit „Count On You“ hat man sogar eine echte Hitsingle am Start. Die Anfangsmelodic erinnert entfernt an die neueren melodischen TENSIDE, wechselt dann geschickt zwischen poppigen Melodiebögen mit feinem Clean Vocals mit catchy Chorgesang und sattem Break Downs zu fetten Gitarren und Shouts. „The Wanderers“, ein ähnlich eingängiger und vor allem groovender Track, der durch seine einprägsam melodische Gesangslinie hervorsticht die, unterbrochen durch geschickt gesetzte Break Downs, erneut die bellenden Shouts und den satten progressiven Gitarren Platz einräumt – geile Nummer. Es ist bemerkenswert, wie die Jungs es ein ums andere Mal schaffen, die Komplexität ihrer Musik mit dem textinhaltlichen vorherrschenden Thema der KI (künstliche Intelligenz), was der Albumtitel “Digital Dreams“ schon vermuten lässt, zu verarbeiten. Es gleicht effektiv kein Song dem anderen. Hier und da lockern ein paar elektronische Spielereien auf oder lenken kurz in eine musikalisch andere Richtung, ohne jedoch vom eigentlichen Kurs abzuweichen bzw. den Faden zu verlieren (z. B. das brachiale „Meant To Be“, das punkig anmutende „Faults Are Thick Where Love Is Thin“ oder der Smasher „Second Chances“). Als Anspieltipp ist unbedingt noch das abwechslungsreiche und interessant arrangierte „Eye To Eye“ mit seinem geilen und vor allem klassischen Metal Gitarrensolo und einem wieder mal extrem cathy Klargesang zu empfehlen.
“Digital Dreams“ ist aufgrund seiner Vielseitigkeit interessant für Fans von CALIBAN, BEING AS AN OCEAN, TENSIDE, AMARANTHE, FOR THE FALLEN u. a.
Punkte: 8,5/10