D´VIRGILIO, MORSE & JENNINGS - Sophomore

11 dvmj

VÖ: 10.11.2023
(Inside Out/Sony)

Genre: Americana/Westcoast

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NEAL MORSE

Die Drei gehören sicher zu den großen des progressiven Rock seit dessen Revival vor einem Vierteljahrhundert. Neal Morse und Nick D´Virgilio haben ja schon bei SPOCK´S BEARD gemeinsame Sache gemacht, und ROSS JENNINGS ist als Sänger bei den Hopefuls HAKEN dabei. Nicht nur ihre musikalische Karriere eint das Trio, auch die Zugehörigkeit zum Klever Inside Out-Label, für das sie schon viele Langspieler veröffentlicht haben.
Ob es deren Idee war, die Herren gemeinsam loszuschicken, lässt sich nicht beweisen, aber ihr gemeinsames Projekt veröffentlichte sein Debüt „Troika“ bei der Plattenfirma. Überraschenderweise knüpfte jenes so gar nicht an ihr bisheriges Schaffen an, sondern bot völlig neue Facetten, von denen vor allem Morse mehr als genug besitzt. Wohin tendiert nun der programmatisch betitelte Nachfolger „Sophomore“?

Mit Prog hat das rein gar nichts zu tun, wenn überhaupt schaut man sich ein paar akustische Licks bei YES ab, die von eigenartiger Rhythmik sind. Wobei die Legende mit ihrem dreistimmigen Harmoniegesang deutlich mehr Spuren bei dem Dreier hinterlassen hat. Der steht bei dieser Formation eindeutig im Vordergrund, während die Instrumente eher als Untermalung dienen, während sie bei ihren übrigen Betätigungsfeldern die erste Geige spielen. Einzig bei „Mama“ darf die Gitarre treiben und die Orgel röhren, welche das Stück angenehm zum Rocken bringen.

Das hier fußt ganz tief im Country und anderen archaischen amerikanischen Stilrichtungen, streift gerne mal die Westküste, in „Right Where You Should Be“ kommt die Lap Steel zum Einsatz und unterstreicht die sanfte Atmosphäre. Noch getragener kommt „Weighs Me Down“ mit prägnantem Klampfenthema daher, über welches sich die Stimmen der Protagonisten voll entfalten können. Ist Jennings ohnehin hauptamtlich Sänger, haben alle schon das Mikro in ihren Bands übernommen, D´Virgilio beerbte ja einst Morse bei SPOCK´S BEARD.

Beschwingter klingt da das perkussive „Walking On Water“, das den Bogen zu den DOOBIE BROTHERS spannt. Als naheliegendste Referenz muss hier jedoch eindeutig CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG genannt werden, auf die sich alle berufen. Wie sie mit ihren Gesangsarrangements denen nahe kommen ist schon große Kunst, zumal „Sophomore“ auch klangtechnisch jene Zeit sehr authentisch wieder aufleben lässt. Gerade in Zeiten von totkomprimierter Mucke ist so etwas Echtes eine wahre Wohltat.

Die drei Könner legen eine Menge Herzblut gleichwohl in die Kompositionen wie die Einspielung, von einem Spaßprojekt ist man weit entfernt, hier wird auf höchstem Niveau agiert. „The Weary One“ sieht nur akustische Tupfer und leise Streicher und bringt die ganze Schönheit zum Strahlen, das nimmt einen tief mit. D´VIRGILIO, MORSE & JENNINGShätten es sich leicht machen können und eine weitere Version von dem zitieren können, dass man von ihnen kennt, dass sie auf fremden Terrain so bestehen können, macht die Leistung hier noch außergewöhnlicher.

8 / 10

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