GRAVEN SIN - Veil Of The Gods
VÖ: 03.11.2023
(Svart Records)
Style: Epic Doom
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GRAVEN SIN
Stimmungsvoll zeitgemäß produzierter Sphären Epic Doom erwartet sein Fanklientel dem Debüt des finnischen Trios GRAVEN SIN. Anders lässt sich dieses gewaltig alle Nackenhaare senkrecht stehen lassende Erstlingswerk des dahinter stehenden Finnentrios nicht beschreiben. Einflusstechnisch geht dieses Monumnetalwerk irgendwo in Richtung AMORPHIS, SENTENCED, REVEREND BIZARRE oder schwedischer Schwermutstahlschmiedekunst Marke (epischer) GRAND MAGUS und nicht zu vergessen – SORCERER, doch das ist nur die Oberfläche eines gehaltvoll detailreichen echte Doomlunatics regelrecht in den Bann ziehenden Gesamtwerks, denn Spannungs- und gehaltvoller wie Nummern vom Typ „The Morrigan“ (ein Tribut an die keltische Kriegsgöttin aus der irischen Mythologie) des flotte Powergroovers „“From The Shadows“, „Bloodbones“ (raumgreifendes Dramaturgie-Kino mit herrlichen Hintergrundchoralgesängen ), „I am Samael“ oder „The Scarlet Night“ kann episch rollender Atmosphärendoom grundlegend nicht sein. Nicholas Leptos verfügt über ein intensiv nachhallend regelrecht Mark und Bein durchdringendes Organ, das alle Vorzüge obiger Acts mit hymnenhaft jeden Moment spürbar gelebter Epik vereint doch stets seine Eigenstilnote beibehält.
„She Who Rules Nifelheim“ ist der mächtigen Gebieterin über die dunkle Welt des frostklirrenden Eises Nifelheim bekannter als nordische Totengöttin Hel - gewidmet, das mit bissigen Backingshouts, ausdrucksstarkem Gesang und kraftvoll rumpelnden Doomgrooves brillierend in einen Ozean zeitloser Stimmung eintaucht. „I am Samael“ stampft schleppend schwerblütig vorwärts, begleitet von mystischer Sprechpassage aus einer Zeit erzählend als sich die Welt gerade in ihrer Entstehung befand, wo der Erzengel Samael (in der christlichen und jüdischen Mythologie) als Ankläger unter dem abgeleiteten Namen Satan gegen Gott auftritt, die Menschen in Verführung zu bringen versucht, ehe ihn Gott mit dem Sturz aus dem Paradies bestrafend, verstößt. „Cult Of Nergal“ und „The Scarlet Night“ und suhlen sich in beißend aggressiv mit monolithisch raumgreifend vor kribbelnder Spannung platzend apokalyptisch-episch dargebotener Finster-Mystik, ehe der flotte Fetzer „Beyond Mesopotamia“ mit zugehörig in heroische Gewandung verpackter Epik am Temporad dreht. „The Jackal God“ gipfelt in einer Mischung aus betont raumgreifender Epik, Klagender Wut und harrscher Wildheit. Im rasant vorwärts preschend von Dämonen der Unterwelt erzählenden mit galoppierenden Gitarrenakkorden vorwärts getriebenen Groover „Wand Of Orcus“ vermischen sich feiner Choralgesang und opulente Theatralik. Im epischen Schlußfinale “As The Erinyes Emerge“ werden nocheinmal alle Stärken zusammengefasst vereint.
Wahrlich ein Meisterdebüt das Nicholas Leptos (bei Szeneinsidern müsste es beim Namen dieses Vocalisten spätestens jetzt klingeln) – ist das nicht... vielleicht der Sänger von ARRAYAN PATH? Exakt richtig, während seine beiden Sidekicks Ville Psystynen (Gitarre, Bass) und Drummer Ville Markkannen u. a. bei HORNA aktiv sind, bekannter unter den Pseudonymen Shatraug und VnoM, - hier gelungen ist.
Anhängerschaft von SENTENCED; AMORPHIS, REVEREND BIZARRE sowie aus dem Nachbarland Schweden kommender Epic-Doomkapellen vom Typ CANDLEMASS, SORCERER (und GRAND MAGUS) oder die sich mit klassischem Epic-Spirit oder Griechenlandkollegschaft der Schiene WARRIOR PATH, DEXTER WARD und BATTLEROAR identifizierende Fanschicht könnte sich von diesem Tonträger angesprochen fühlen: Das Zielfanklientel kommt um dieses kongeniale Debüt im Prinzip gar nicht herum. Um es vor Beendigung dieser Tonträgerkritik auf den Punkt zu bringen: Majestätisch-zugleich epischer jeden Augenblick hingebungsvoll zelebrierender Sphärendoom, wie ich ihn liebe.
Fazit: Spannungsgeladen, Atmosphärisch tief unter die Haut gehend, in einem separaten Kosmos hymnenhaft heroisch getragener Melancholieströme schwebend. - Ein gewaltig fesselnder mächtig Schläge austeilender Epic-Doomhammer! 9/10