CORELEONI - Alive
VÖ: 27.10.2023
(MetalVille/Rough Trade)
Genre: Hard Rock
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CORELEONI
Als GOTTHARD-Ableger gegründet hat die Formation mittlerweile ein ziemliches Eigenleben entwickelt. Immerhin haben sie in der Zeit mehr Alben veröffentlicht als die Stammband von Gitarrist Leo Leoni, dem die zuletzt eingeschlagene Richtung nicht mehr zusagte, weswegen es zurück zum alten Spirit wollte. Nachdem Sänger Ronnie Romero aufgrund seiner zig anderen Projekte den Dienst quittierte kam mit Eugent Bushpepa ein albanischer Castingsshow-Gewinner, was nicht verwundert, da viele Albaner in der Schweiz leben. Mit ihm und dem letzten Album „III“ ging es im letzten Jahr auf Tour, auf welcher „Alive“ mitgeschnitten wurde.
Allerdings fragt man sich aufgrund der Setlist, ob man sich nicht eher auf einem GOTTHARD-Konzert befindet. In der Tat hätt das Konzert auch locker auf der Tournee zum deren dritten Album „G.“ stattfinden können, stammen doch zehn der dreizehn Lieder und einem Intro von besagten Scheiben vor dem Sell-out. In den Augen vieler ist es das, was die Truppe wirklich ausmachte, die in den frühen Neunzigern de letzte Bastion des klassischen Hard Rock war. Und deswegen ist dem Gitarristen CORELEONI auch so wichtig, weil er da viele selten gespielte Nummern bringen kann, die ihm am Herzen liegen.
Nicht minder kompetent ist seine heutige Besetzung, bei der ihm der frühere U.D.O.-Sechssaiter bei Riffs und Soli zur Hand geht und so für den dicken Rocksound sorgt, den man speziell auf Platte vermisst. Bereits beim zweiten Lied „Standing In The Light“ demonstrieren die Beiden, wie sehr gut sie miteinander harmonieren. Wie schon in der Studioversion, welche die letzte Scheibe als Bonustrack abrundete baut man auch auf der Bühne kurze ACCEPT-Anleihen ein, ein augenzwinkernde Antwort auf die Plagiatsvorwürfe. Von CORELEONI selbst finden sich nur zwei Stücke vom aktuellen Dreher wieder, von denen vor allem „Let Life Begin Tonight“ mit tollen WHITESNAKE-Vibes gefällt.
Dass ihm damit die Fanherzen heute noch zufliegen sollte wenig verwundern, viele Rockliebhaber haben den Dienst nicht vergessen, der einst für das Genre geleistet wurde. Auf „Alive“ ist deren Stimmung auch gut eingefangen, immer wieder grölen die Zuschauer die altbewährten Hits mit. Da braucht es die Anfeuerungen des Frontmannes eigentlich gar nicht, welcher der Menge gut einheizt.
Gut, an einen Steve Lee oder auch Romero kommt er nicht ganz heran, gerade bei den druckvolleren Passagen kommt Bushpepa mit den Phrasierungen nicht ganz hinterher. Ansonsten beweist er eine tolle Rockröhre, die dem Material durchaus gerecht wird. Mal sehen wie es weitergeht mit dem gut eigespielten Ensemble, wie sehr man GOTTHARD den Rang ablaufen kann, „Alive“ ist sicher ein Spaltpilz für deren Fans.
7 / 10