WAYFARER - American Gothic


VÖ: 27.10.2023
(Century Media/Sony)

Style: Atmosphärischer Folk-Black Metal

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WAYFARER

„The Thousand Tombs Of Western Promise“ – was für ein Songtitel! Studioalbum Nummer fünf von WAYFARER hat es wieder gewaltig in sich. Selbstbestätigung finden die Amis in ihren Songs hinreichend zur Genüge. „Black Plumes Over God's Country“, „False Constellation“ oder „Go West!“ fordern zum Faustrecken auf, sparen weder mit bärbeissigem Spott, bitterbösem Unterton geschweige denn anklagender Gesellschaftskritik. STORMKEEP-Gitarrist Jamie Hansen alias Apoktaimo röhrt harrsche dreckverkrustet räudige Vocals, denen warnender Unterton innewohnt aus den Stimmbändern. Spannend griffig dosierte Rhythmus-Tempowechsel sorgen trotz mahnendem Unterton für notwendige Auflockerung, zu „Reaper On the Oilfields“ entfaltet ein Banjo erheblich intensiv Breitenwirkung. Unabhängig ob Ölgeschäft oder Eisenbahnkapitalprofitgier, die Gesellschaft steht und fällt beständig mit allem was sie tut, wann und wo auch immer es geschieht.

Die so ziemlich jedes Stück umspannende Gespensteratmosphäre kommt sowohl bei gedehnten Neunminütern wie den Monolithen „The Thousand Tombs Of Western Promise“ zum Vorschein, wie auch bei kurzem gerade mal vier Minuten fassenden Songmaterial der Schiene „Reaper On The Oilfields“. Richtig fetten Alarm gibt „To Enter My House Justified, wo nach düster melancholischem Beginn gewaltig der Black Metalknüppel kreist, um sich mit epischer Sphärendynamik zu verbinden. Neben der vielseitigen Gitarre drückt Jamie Hansen mit seinem derben Killerstimmbandvolumen dem Siebentrackling mit Zwischenspiel („1934“) klar den Stempel auf. „A High Plains Eulogy“ groovt unwiderstehlich schleppend langsam, verschießt gekleidet im düster romantischen Gewand Pfeile hohnspottend schmerzhafter Wirkung, dessen Spitzen in Richtung MY DYING BRIDE/ANATHEMA-Gefilde hin deuten, ehe Gespensteratmosphäre das Szenario im nachfolgenden Übergang beherrscht während schneidende Gitarren bedrohlich am Horizont sich wie Schwerter kreuzend, zusammen mit dem stellenweise immens fies keifenden Gesang das Fundament bilden, während der irgendwo zwischen DEPECHE MODE, FIELDS OF THE NEPHILIM, FRONT 242, KILLING JOKE und SYSTERS OF MERCY liegend majestätische Klargesang ein drückendes Rhythmusfundament ähnlich einer finsteren Prozession am Horizont abzeichnet. Mit „Night Shift“ wurde noch ein spannender Bonustrack hinzugefügt, dessen Ausführung sich dem Gesamst-Release in jeder Hinsicht hervorragend anpasst.
Horror-Western-Soundtrack bizarren Inhalts, mit dieser Beschreibung im folgenden

Fazit: Atmosphärischer Folk Black Metal auf erlesenem Westernlevel, der jeglichen Vergleich zu anderen Acts fast vollständig ausschließt. Intensiv gruselig schmeckender Bizarr-Horror-Tobak für Nachtgestalten und Nebelkrähen. 8,6/10