BLOODRED HOURGLASS – How’s The Heart
VÖ: 20.10.23
(Out Of Line Music/Believe/Rough Trade)
Genre:
Melodic Modern Death Metal
Homepage:
BLOODRED HOURGLASS
Mittlerweile im Zweijahres-Takt veröffentlichen die Finnen BLOODRED HOURGLASS jetzt ihre Alben und haben sich hierbei als fester Bestandteil der Melodeath Szene nicht nur in Finnland einen sehr guten Ruf erspielt. Ähnlich wie INSOMNIUN, DARK TRANQUILLITY oder IN FLAMES setzen sie auf eingängige, teils melancholische Meldodien, catchy Hooklines bzw. Refrains, sowie ausdrucksstarke Gitarrenparts. Und genau da sind sie etwas ganz Besonderes. Oft hatte man bisher hier das Gefühl, dass die Gitarren bei ihren Soli regelrecht mitsingen. BRHG bringen aber auch den entscheidenden Vorteil mit, der sie gegenüber reinen Melodeath Bands abhebt, sie kokettieren deutlich mit dem Modern Metal und machen vor Core-lastigen Elementen auch keinen Halt, wie man es z. B. auch von MERCENARY her kennt.
Mit Album Nr. 6 steht “How’s The Heart” nun in den Startlöchern und da ändert sich gegenüber den letzten beiden Veröffentlichungen “Your Highness” (2021) und “Godsend” (2019) doch einiges. Schließt sich der Albumopener “Of Course I Still Love You” noch an die Vorgängeralben an, taucht erstmals bei dem als Vorabsingle veröffentlichten “In Lieu of Flowers” eine deutliche höhere progressive Core-Auslegung auf. Man experimentiert in Bezug auf Aggressivität im Zusammenspiel mit Melodie, was sich definitiv auch beim Deathcore-lastigen “Anomaly” feststellen lässt. Gerade bei letzterem muten die Deathgrowls noch tiefer und die Screams noch höher an. Das straight melodische “Fragile”, das mit EDM-Elementen angereicherte “The Sun Still In Me” oder das melancholische “The End We Start From” und definitiv auch das sphärische “Song of Forgotten” zählen von der Machart her zu dem was man von dem Sextett gewohnt ist. Hier wird die Thematik von Trauer und Kummer, aber auch den noch enthaltenen Funken Hoffnung für den Hörer wirkungsvoll umgesetzt, was man z. B. auf den Titeltrack transferieren kann. Hier und da, mir aber fast schon zu wenig bzw. zu kurz, tauchen auch mal diese sonst so markant singenden Gitarrensoli auf (beispielhaft bei “Leina”, “Devotion”). Bei den drei Bonustracks ist man seiner Linie treu geblieben und hat keine Cover- oder Live Tracks genommen, sondern eigenes Material (Leftover von den letzten beiden Alben?). Hierbei stechen für mich das tiefgängige “Hennessy” und das treibende “Twin Flame” hervor, da ich diesen Kompositionsstil an BRHG von jeher mag.
Mehr denn je ist “How’s The Heart” ein Album das einige Durchläufe benötigen wird, um dort anzukommen, wofür es von den Finnen geschaffen wurde – unter der Haut. Die vielen ear-catcher Momente der letzten beiden Alben, die einen die jeweiligen Alben haben sofort inhalieren lassen, fehlen mir hier etwas bzw. kommen deutlich zu kurz und trotzdem versprüht “How’s The Heart” seinen Reiz und wächst (auch bei mir) mit jedem Durchlauf.
Punkte: 8/10