TYRANEX - Reasons For The Slaughter


VÖ: 22.09.2023
(GMR-Music Group)

Style: Speed/Thrash Metal

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TYRANEX

TYRANEX' viertes lange von der treuen Speed-Thrashanhängerschaft erwartetes Studioalbum steht dieser Tage zum Review und es wird heftig, - wie das exakt dem Albumtitel Rechnung tragende Coverartwork in aller Form aussagt. Linnea Landstedt, Frontfrau und Gitarrist, die alle Fäden der Band in ihrer Hand hält, weiss nur zu genau, wovon sie spricht, wenn sie über das fertige Album sagt: „ Dies ist unser bisher aufwändigstes und komplexestes Album. Wir haben die meisten Songs im Jahr 2022 geschrieben und sie im Herbst verfeinert, um das Beste zu machen, was wir bisher gemacht haben. Das Album ist im gleichen Geist wie die vorherigen, wilder und aggressiver Thrash Metal, aber dieses Mal mit besserer Produktion und Songwriting. Unser Thrash Metal war für das Böse bestimmt und das ist er immer noch!"

Das kann und darf so unterschrieben werden. Songwriting technisch ist TYRANEX ein gewaltiger Sprung nach vorne gelungen. Die stets vorhandene Wildheit wurde in gereiftere Bahnen gelenkt, Produktionstechnisch sauber abgemischt stehen TYRANEX seit jeher immer noch für brutal fetzigen Speed/Thrash Metal in Form eines bösartigen Elixiers, dessen Inhalt durch komplexere Strukturen verfeinert wurde. Erneut ein Grenzgänger zwischen Speed und Thrash, der unterschiedliche Schattierungen beinhaltet, sich nie vollständig in einer Stilistik verrennt, dafür sorgen auch in den klassischen Heavy Metalsektor sich hineinwagende Streifzüge.

Löst bereits die in düster-barock Geigenklängen aufgehende „Overtüre“ ein Gefühl extremer Beklemmung aus, geht es danach mit dem brutal alles wegfetzenden Eingangsopener „Where Light Ceases To Exist“ erwartungsgemäß mitten in die Vollen. Linnea brüllt, keift, krächzt, knurrt und schreit wie vom Leibhaftigen besessen, Gift & Galle wobei sie eine durchweg packende Gesangsleistung hinlegt.Darüber hinaus versteht sie es blendend, ihre Organ im hohen Klartonspeedgesang zu halten, also nicht nur im kehligen Stimmfrequenzmodus stecken zu bleiben. Das ihr innerhalb der Band fleißig Unterstüzung gebende Herrentriple bestehend aus Drummer Pontus Peterson Gull, Bassist Martin Maskin Peterson und dem zweite Gitarrist Will Tomao feuert wie Linnea heftig aus allen Rohren.

„Full Circle“ wirkt fast wie eine art schnelleres Speed-Thrashiges ENFORCER-Bruderstück. „Megalomaniac“ mit 5:40 längster Albumtrack beginnt zunächst intensiv tempogedrosselt von schweren Heavy Riffs gestützt, doomig, statt zunächst in Hochgeschwindigkeitstempo abzudriften, entwickelt sich die sich im weiteren Verlauf als krachend fett die intensive Heavyness gebündelt auf den Punkt bringender Stampftrack, dessen Tempo spätestens zur Mitte gewaltig anziehend in den Thrashsektor hineinreicht, bis zum Schluß von bedrohlichem Unterton begleitet wird. „Reasons for the Slaughter“ entpuppt sich mitunter als vielleicht wuchtigster Thrashabriss den TYRANEX jemals herausbrachten - hart, roh direkt, durchweg aggressiv einschließlich satt groovender Midtempobrücke, nicht den geringsten Deut minder brutal wie der Titel selbst. „Pyromaniac“ (einschließlich markanter Backingshouts und tempogredrosseltem von Heavy/Thrash Riffing durchsetztem KREATOR-Gedächtnispart), „Do Or Die“ und „Wipe Out“ sorgen dafür, dass es bis zum Schluß amtlich druckvoll heavy bleibend gar nicht erst auszuwimpen droht.

Fazit: Brutal, düster, kompromisslos, derartig ausgereift, dass sich für dieses krachend Harte blutig rohe Schlachtfest im Zuge aller Faktoren festhalten lässt: Der ausgereifteste TYRANEX-Langdreher killt... - Stronger than ever! 8,5/10