FARSCAPE - Purged and Forgotten


VÖ: 22.09.2023
(Dying Victims Productions)

Style: Thrash Metal

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FARSCAPE

Keine Ahnung, woran es liegt, momentan werde ich mit Thrashmetal regelrecht zugeschüttet; soviel vorab, und nun zum Review: Ein gespenstisches Horror-Intro mit Schaurigem Gelächter, Messer und Kettengeräuschen das eine Art Voodooritual oder Folterszenerie darstellen könnte, der anschließend ein dumpfer Wutschrei entfährt, eröffnet das vierte Longplayalbum der brasilianischen Thrashcombo FARSCAPE, die sich dem knüppelhart bretternden Oldschoolsound verschrieben hat. Die seit 1998 bestehende Combo bündelt Einflüsse von SLAYER, EXODUS, KREATOR, VIOLENCE und vielen anderen Euro/US Bay Area-Thrashinstitutionen. Auffälliges Wiederkennungsmerkmal ist das beißend giftige nie zu tiefe, trotzdem hervorragend verständliche geradezu fanatisch besessene mich eher an EXODUS erinnernde Organ ihres Gitarristen Witchcaptor. Darin liegt schon mal ein kräftig wucherndes Pfund, als weiteres dickes Kapital kommen fließende technisch saubere Gitarren sowie ein sicher im Timing liegendes Schlagzeug dazu. Gelungen sind auch die Übergänge zwischen flotter Attacke und tempogemäßigtem Songanteil. Texte über Anti-Religion, Krieg und Apocalypse geben dieser Scheibe eine düstere Stilnote.

FARSCAPE können etwas und haben eine Menge Wut im Bauch, was sich an Geschossen wie dem Albumtiteltrack „Purged and Forgotten“, „Leucotomy“ oder das von melodischen Leadsoli gekrönte öfters (den Gesang ausgenommen) mehr an Death Metal Urväter wie POSSESSED denn auch nur irgend eine andere Band aus dem Thrashsektor denken lassende Highspeedinferno „Captivitiy of Souls“ erkennen lässt. Dass es nicht nur liebe, freundliche Frauen auf unserem Planeten Erde gibt, zeigt „Miss Violence“ wo der Name Programm ist: Bedrohlich düster beginnend im Anschluß brutal slashend geht mitsamt eingebauten SODOM trifft KING DIAMOND-Erinnerungspart gefolgt von melancholisch verträumten Akustikgitarre zum Schluß der sich in kraftvoller Thrashhärte doppelt zu dem sogar Nicht-Thrash kompatibles Volk locker Kopf-Nick und Fußwipp-Gymnastik ausüben könnte. „Backing From The Hole“ lässt phasenweise hymnenhaft durch Klargesänge veredelten Touch erkennen. Mit dem auf 9:44 Minuten gedehnten Schlußakkord „Vengeance Of The Forgotten“ haben sich die Herrschaften Whipstriker, Poisonhell, Skullcrusher und Witchcaptor am Ende nocheinmal dafür entschiedenm mächtig Vollgas zu geben! Dort, wo der Länge gemäß ein Opulenter Epic Track oder irgendwelche Überraschungsmomente zu erwarten wären gibt’s zunächst knochenhartes Geknüppel mit saftig in den Arsch tretenden Breaks und wie es sich für eine Combo aus dem Zuckerhutland geziemt mitsamt infernalischen Leadsoliausbrüchen, bis die Drähte heiß glühen. In der Mitte pendelt sich das ganze noch ein wenig ein und es wird aufeinmal akustisch melancholisch und wir begegen erneut dem Horror-Intro mit schaurigem Gelächter und Folterszenerie, ehe noch ein sattes sich zur Orgie steigerndes plötzlich fast komplett das Tempo rausnehmend ein wenig an MÖTLEY CRÜE im schleppenden Modus erinnerndes Thrash n' Roll-Geprügel mit geradezu besessenem Shouting einsetzt ehe danach erneut der Hammer kreist!

Fazit: Kraftvoll ins Mett hauendes Oldschoolthrashgeballer, mit durchweg rund laufender Präzision, dass sein Fanklientel mühelos erreicht. - Amtliche Thrasharke mit Durschlagskräftigem Inhalt und prägnantem Vielseitigkeitsfaktor! 8/10