IGNITION - Vengeance
VÖ: 15.09.2023
(Doc Gator Records)
Style: Power Metal
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IGNITION
Konsequent wie bisher setzen IGNITION ihre Wikingersaga fort. 'Vengeance' lautet der Titel von Teil III der Nordmännerlegenden aus dem hohen Norden. Spannend umgesetzten Epi-Fantasy Powermetalstoff gibt es im Hause IGNITION sowieso genug. 'Vengeance' beginnt zunächst wie gewohnt flott „Ignite The Fire“ rast im (Melodic)-Speedtempo durch den Äther, „The Wounds That Cause The Pain“ geht es Geschwindigkeitsgedrosselter an, varriiert wechselhaft mit andeutungsweise jedoch nicht voll durchgezogenen Speedpassagen. Danach kommt „Adrenaline“ zunächst schleppend balladesk in Fahrt, ehe Härtegrad, Tempo und Melodie hinzugefügt werden. Die Tatsache, das Metal zahlreiche Facetten hat, lässt sich keineswegs bestreiten, - ob sie allem und jedem gefallen, steht auf einem anderen Blatt Papier. „Beastmode“ lässt zentnerschwere fast schon Doomige Riffbreitseiten vom Stapel, die sich mit Progressive Metal verbinden, ehe deutliche Power Metal-Substanz hinzukommt, allerdings wird es trotz rasant das Tempo anziehender Passagen bei fünfeinhalb Minuten schon vorübergehend auch schon mal sperrig, zumal das Stück zeitweise fast ein wenig zu sehr auf Modern getrimmt scheint.
IGNITION auf Abwegen? Mitnichten, dafür gibt der geradlinig direkte Fetzer „Kingdom of Lies“ direkt im Anschluß Entwarnung zumal sich in „A New Dawn“ der nächste auf heroischem Gebiet schippernde fünfeinhalb Minüter nahtlos anschließt. „The Rise“ drückt gar voll auf's Thrash-Pedal, auch direkt an der Quelle beheimatete Power Metalbands aus dem Ruhrpott beherrschen die nordrhein westfälische Arbeiterklassenmusik, was an diesem erneut zeitweise auf Alternative getrimmten selbst die so typischen IGNITION-Powermetal Anteile nicht vermissen lassenden Stück samt leichter ORDEN OGAN-Singalongs deutlich ersichtlich wird. „A Dark Fate“ entwickelt sich zum knapp anderthalb Minuten bis in die Finger spiezten kribbelnde Hochspannung erzeugenden Instrumental, ehe sich zu „Betrayal“ beim nächsten Aufbruch der Winkinger-Horden harte Gitarren, rauer Gesang und Epikflair ihr Stelldichein geben. Dieser melodische fünfeinhalb-Minutenhymnen-Power Metalhammer weiß am besten von allen drei Stücken im Über-Fünfminuten-Zeitmodus zu überzeugen, das ist wieder genau die Musik zu der Mähneschütteln und Faustrecken Pflicht wird. Beim satten zwischen Heavy- Power Speed vertakteten Axt- und Schwertstreich „We Were The Shieldwall“ geht es blutrünstig einschließlich satter einem den Titel massiv ins Gesicht schreiender Backingsvocals zu. Ob es unbedingt nötig war, „The Funeral“ nur auf CD zu bannen, um für die Vinyl-LP speziell einen Download-Code zu benötigen um in Genuss dieses Extragymmicks zu kommen, will sich nicht erschließen. Dieser tempo reduzierte frühere BLIND GUARDIAN-Roots mehr als einmal am ehesten andeutende Track entpuppt sich als Faustreckerhighlight. Dennis Marschallik reicht bei mancher Stimmbandfrequenz vereinzelt an das Stimmbandvolumen von BLIND GUARDIAN-Sänger/Bassist Hansi Kürsch heran, um es mit eigener Gesangsnote zu kombinieren. Für gelungenen Abgang sorgt die nahezu avant gardistische Stimmungs verbreitend letzte Stunde „The Final Hour“, wenn sich entscheidet, ob gefallene Krieger nach Valhalla kommen oder ihnen der Einzug in die heiligen Siegeshallen an der Tafel wo die ehrenvollsten Wikinger speisen, verwehrt bleibt.
Kraftvolles Drumming, unterstützende Backgroundshouts, packende Rhythmus-Tempowechsel, flirrende Twingitarreneruptionen, feine Melodien, Intensive Momente der Spannung, sowie der markant zwischen kehlig und heroischer Klarstimme wechelnde Gesang von Dennis Marshallik lassen erst gar keinen Zweifel aufkommen, wer die Oberhoheit auf See hat: - IGNITION! Frühere sich einzig nur auf BLIND GUARDIAN und ORDEN OGAN-beziehende Vergleiche dürften spätestens damit bei den Duisburgern der Vergangenheit angehören. BLIND GUARDIAN, ORDEN OGAN, LONEWOLF, REBELLION, STORMWARRIOR können selbstverständlich weiterhin als Vergleichswerte genannt werden, trotzdem besitzt das Songmaterial auch seinen erkennbar eigenen Wiedererkennungswert.
Gutes Album, dass dem versierten mehr Fünfer aus dem Herzen vom Ruhrpott gelungen ist. Nicht ganz so stark wie die Vorgängerscheiben, jedoch besser als vieles andere was der epische Wikingermetalmarkt zu bieten hat.
Fazit: Heroischer Wikinger-Power Metal , dessen Inhalt Anhängerschaft spannender HeldenSchlachteneben begeistern wird. 8/10