SOEN - Memorial
VÖ: 01.09.23
(Silver Lining Music)
Genre:
Progressiver Rock/Metal
Homepage:
SOEN
Was sich auf dem letzten SOEN Longplayer “Imperial” (2021) bereits andeutete, setzt sich auf dem jetzt sechsten Album der Schweden jetzt fort. Die kompositorisch eingeschlagene Richtung dem progressiven Alternativ Rock/Metal zu frönen wird auf „Memorial“ dahingehend sogar noch eine Schippe härter ausgelebt, was sich gerade in der ersten Hälfte des 10 Tracks umfassenden Neuwerkes deutlich feststellen lässt. Der Fan, der mehr auf die emotional melancholischen Schmachtfetzen mit ihrem Gänsehautfaktor steht, die hier z. B. bei „Violence“ oder „Hollowed“ (inkl. Duett mit der ital. Starsängerin Elisa Toffoli und einem Mörder Gitarren-Solo) durch gefühlvolle Stimme von Frontmann Joel Ekelöf wieder voll ausgelebt werden, wird definitiv einige Durchläufe benötigen, bis er vollen Zugang zum kompletten neuen Werk erhält. Dieses startet nämlich eher mit hartem, progressiven Schrammelgitarrenanschlag. „Sincere“ als Opener hinterlässt so bei mir ob seiner Platzierung einige Fragezeichen, da er nicht wirklich repräsentativ für das Quintett um den einstigen OPETH-Schlagzeuger Martin Lopez ist. Auch „Unbreakable“ oder der Titeltrack „Memorial“ zeigen sich zunächst etwas sperrig, werden dann jedoch in den balladesken bzw. melodischeren Sequenzen deutlich zugänglicher. Der Prog Rocker wird letztendlich mit dem Stück („Icon“) besänftigt und den echten fängt man mit der Schlussballade „Vitals“ wieder ein.
Wie sagt man im Volksmund so schön: „das Album ist ein echter Grower“. In der Tat muss „Memorial“ mehrere Durchläufe erfahren, um in allen Bereichen zu zünden. Zerlegt in seine Einzelteile ist es für einen Progger nicht proggig genug, durch seine Alternativ-Auslegung etwas zu modern für den Fan der ersten Stunde und es schielt vlt. ein Tacken zu viel in Richtung Mainstream, letztendlich aber kommt der Hörer durch gekonnte Arrangements, Stimmgewalt und perfekte Instrumentierung voll auf seine Kosten.
Punkte: 8/10