TRISKELYON - Artificial Insanity
VÖ: 08.09.2023
(Moribund Records)
Style: Power/Thrash Metal
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TRISKELYON
Nur ein Jahr nach dem grandios umgesetzten„Downfall“ folgt der mit Spannung erwartete Longplayer der kanadischen Power-Thrash-Schmiede TRISKELYON. Das Infoblatt spricht beschreibend über dieses Projekt das sich zunehmend mehr zu einer eigenständigen Band mausert, von der 'Creme de la Creme' der kanadischen Thrash-Szene', schön und gut, dazu sollte aber korrekterweise noch das Wörtchen Power hinzufügefügt sein - klassische Melodic Power Metalstrukturen werden bei TRISKELION genauso lebendig wie der Ausgleich krachender Thrash-Attacken! Was normalerweise bis zum obersten Anschlag technisch ausgefeilt kompex klingt, bekommt vermehrt direkte Strukturen, der Thrash-Faktor wurde noch einmal kräftig erhöht, worin vielleicht der entscheidende Unterschied zu dem bärenstarken Vorgänger „Downfall“ liegt, dem sich 'Artificial Insanity' qualitativ anschließt, der abermals mit klassischen Songspielzeiten zwischen 3:20 bis 5:15 Minuten glänzt.
Gitarrist Geoff Waye lässt seine Sechssaitige wieder nach allen Regeln der kunst vielseitig röhren, quietschen, schreddern und Kreischen. Soviel von mörderischem Killerriffing bestückter Power-Thrash auf technisch erstklassigem Level bei wechselhaft spannender Gesangsvariabilität, zeitweise von Düsteratmosphäre umgeben verdient Respekt und Anerkennung. Dort, wo 'Downfall' noch wesentlich verschachtelter und weniger Hymnisch klang, geht es diesmal ausnahmslos direkt zur Sache. Und als hätte ich's nicht insgeheim vermisst, röhrt MORTILLERY-Frontfrau Cara McCutchen bei „Celtic Creatures“ mit ihrem exzessiv derben zwischen Death und Thrash Metal gepolten Organ ins Mikro und es passt hier wie die Faust auf's Auge. Allem voran Thrasher/innen die das weibliche Gegenstück aus Übersee zu Extremstimmbandakrobatinnen wie Sabina Classen oder Britta Gürz suchen, kommen an dieser exzessiv harrsches Kreischen und verzerrte Growls mit derben Thrash-Shouting verbindenden MORTILLERY-Fronterin gar nicht vorbei.
Noch immer bewegen sich die Kanadier TRISKELYON irgendwo im Bereich von Acts wie FORBIDDEN, AGENT STEEL, EXODUS, DÈTENTE, OVERKILL, MEGADETH, HEATHEN, SENTINEL BEAST und TESTAMENT, obgleich sie ihrem letztjährigen 'Downfall'-Album sogar noch einen drauf setzen.
Der Opening Track „Tektyranny“, „At War With Demons“ und ein galoppierendes „It's Hope To Still Alive“ zeigen unterlegt von futuristischer Sprechpassage wie qualitativ hochwertiger Power Thrash zu klingen hat, der zum einen fesselt zum anderen hymnenhafte Qualitäten aufweist. Beim längsten Albumtrack „One Blood“ hätten durchaus QUEENSRYCHE Pate gestanden haben können, deren Einfluss phasenweise deutlich bei heroischen Parts und epischen Rhythmen durchsickert, doch das eigentliche Highlight stellt der von exotischen Flötenklängen ummantelte das Individuum in eine unberührte Welt freier Natur ohne menschliches Zutun führende Part, der zeigt, das technologischer Fortschritt an gewissen Plätzen der Welt überhaupt nicht nötig ist, schon um Kulturen und Ökosystem vor Ausbeutung, Korruption und Profitgier skrupellosen Ausmaßes zu schützen. Insgesamt klingt 'Artificial Insanity' eine ganze Spur hymnenhafter als der eindrucksvolle Vorgänger, doch das hier stellt eine leichte Steigerung dar, die verdient honoriert wird. TRISKELYON haben alle Stärken vereint, um ein Hammeralbum auf dem Power-Thrash-Sektor zu veröffentlichen, das die Essenz von klassisch melodischem Power und knüppel hartem Thrashmetal kompakt gebündelt in sich vereinigt. Kanadas TRISKELION liefern erneut kraftvoll-packenden Power-Thrash, der hinsichtlich Spritzigkeit, Dynamik, Flexibilität und Wiederkennungswert chrompoliert glänzt.
Fazit: Erneut hochgradig versierter Tobak im Grenzgängerformat, der einerseits US Power Metalfans abholt, andererseits mit Thrash-Maniacs vereint. Ein hochkarätig fließend brilliant Genre verbindender Hybrid in Diamentenform. - Bärenstark! 9/10