PRIMAL FEAR - Code Red
VÖ: 01.09.2023
(Atomic Fire Records)
Genre: Heavy/Power Metal
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PRIMAL FEAR
Mat Sinner hatte in den letzten zwei Jahren gesundheitlich schwer zu kämpfen, auch ohne Corona konnte man dem Tod nahe sein. Im letzte Jahr konnte er mit seiner nach ihm benannten Stammcombo zumindest wieder im Studio was erarbeiten, auch wenn nicht ganz überzeugend. Sein Fernziel mit dem von ihm ins Leben gerufenen ROCK MEETS CLASSIC-Projekt auf der Bühne zu stehen konnte er leider nicht erreichen, dafür gibt es wieder einen Gruß aus dem Studio. Diesmal mit PRIMAL FEAR, für die „Code Red“ das vierzehnte Langeisen darstellt.
Die Vergleiche mit JUDAS PRIEST werden nie ganz verstummen, obwohl die Deutschen deutlich mehr in die Power Metalschiene tendieren. Doch alleine die Sozialisation und Stimme von Ralf Scheepers, der ja auch als Ersatz für Rob Halford seinerzeit im Gespräch war, rücken die Formation in die Nähe der Legende. Schon das eröffnende Riff von „Another Hero“ könnte sich wie auch „The World Is On Fire“ von den Hohepriestern selbst stammen. Ebenso zeigt sich hier der Spagat zwischen den beiden Ansätzen, wenn der flüssige Refrain in Gang kommt, der sich gut im Ohr festsetzt.
Ein anderes Urgestein klingt bei „Deep In The Night“ durch, der Einfluss von ACCEPT wird auch heute noch unterschätzt und zeichnet sich gleichfalls im rockigen „Play A Song“ ab. Dabei wird sich nicht nur das Riff angeeignet, der gute Mat pumpt mit seinem Bass amtlich. Den stellt er auch im düsteren, atmosphärischen „Their Gods Have Failed“ prominent zur Schau, in welchem fast gregorianische Chöre überraschen. Aus dem Schema ausgebrochen wird weiterhin mit „Bring The Noise“, welches nicht nur wegen der Stimmeffekte ungewöhnlich modern klingt.
„Forever“ ist als Pianoballade die beste Nummer in der Klasse seit „Fighting The Darkness“ von „New Religion“ 2007. Ganz dem Power Metal verschrieben hat sich „Raged By Pain“, während „Cancel Culture“ da noch eine Menge bombastischen Zierrat addiert. Die längste und epischste Nummer beweist mit seinem sozialkritischen Text das Gespür aktuelle Themen in den Metaljargon zu übersetzen. Nach so vielen Jahren im Geschäft verstehen Sinner und Co. ihr Handwerk, was sich in der druckvollen Produktion und dem versierten Spiel manifestiert.
7,5 / 10