DRAGONHEART - The Dragonheart's Tale
VÖ: 25.08.2023
(Rockshots Records)
Style: Epic Power Metal
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DRAGONHEART
Der fünfte Studiolongplayer von DRAGONHEART, dem brasilianischen Power Metal-Kommando wurde als Geschichten erzählendes Konzept zwischen Piraten, Seefahrt, Blut, Kämpfen, Magie und Ehre angelegt. 52:33 Minuten sind hierfür durchaus ok und keineswegs zu viel. Das Mystic-Fantasy-Abenteuer beginnt in der Kneipe „The Hangman Willy's Tavern“ . Die in drei Akte unterteilte Epic Fantasy-Power Metal-Oper im zuge deren Inhalts neben Gesprochner Passagen heroische Strukturen zum Einsatz kommen. Der von Sänger Gitarrist Eduardo Marquess ins Abenteuer auf Seefahrt geführte Vierer bietet abzüglich kleinerer Zwischenintros lupenreinen Power Metal klassischer Schule, der allem voran Anhängerschaft von Genregrößen der Liga STRATOVARIUS, MAJESTICA, HAMMERFALL, BLOODBOUND, GRAVE DIGGER, HELLOWEEN und RUNNING WILD.
Für die jeweils erschreckend viel zu kurzen Überleitungen aller drei Akte (von lächerlichen 09 – 012 Sekunden – lächerlich!) gibt’s unvermeidlich Punktabzug. Opulenter Zweitgesang gehört dazu. Schade, dass der vom Akkordeon eingeleitete Vorspann lächerliche 10 Sekunden umfasst, das hätte um richtig Vorspannung aufkommen zu lassen, gern um einiges länger sein dürfen. Die Kompositionen selbst erreichen vermehrt Spielzeitlängen zwischen fünf bis knapp sieben Minuten.
„At See Waves and Gunpowder“ besticht durch Abenteuerflair wie man es von Rock n' Rolf's Piratencrew RUNNING WILD kennt, „Ghost Of The Storm“ kommt anfangs verträumt romantisch Sehnsucht auf's Meer weckend, ehe kraftvoll im RUNNING WILD-Stil hingelangt wird. Gitarrentechnisch lässt das in heroischem Anstrich aufblühende Material kaum etwas anbrennen. „Eric The Red“ widmet sich dem legendären Wikinger Erik, der Rote. Obschon sich in der Vergangenheit Viking-Metal Combos traditionellem Zuschnitts Marke TÝR, die Pagan Metaller von BLACK MESSIAH, die Viking-Black Metal-Crew THRUDVANGER und traditionelle Power Metalcts vom Typ REBELLION der Thematik annahmen, besitzt dieses Stück im DRAGONHEART-Gewand enorm Reiz. Kraftvoll auf die Zwölf geht das von flirrenden Twingitarrensoli veredelte „Westgate Battlefield“. Das erneut fast sechs minütige Riffmonster „The Devil Is By My Side“ zeigt unwiderruflich den Schwachpunkt des opulenten Power Metalfestes: Weniger wäre mehr gewesen. Zum Albumhighlight avanciert der von Frauengesang unterstützte mehr oder weniger ebenso auf einem GRAVE DIGGER-Album stehen könnende Hymnenbrecher „Plague Maker“, dem„The Ballad Of John Cursed“ verfeinert durch Akustik-Klangfinesse und Flöte in Sachen Ergiebigkeit kaum nachsteht. Darin zeigt sich zum wievielten Mal (?) dass kürzeres Material gegenüber anstrengenden Langriemen den Effektivitätsfaktor um ein Vielfaches erhöht.
Fazit: Fesselnder Traditions-Power Metal der bei aller Bombast-Epik einschließlich flexibler Strukturen um einiges intensiver gestaltete Spannungsbögen gefüllt mit Ideenreichtum vertragen könnte, ansonsten Genrefans nicht enttäuschen wird. 7,5/10