OBLIVION PROTOCOL - The Fall Of The Shires

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VÖ: 18.08.2023
(Atomic Fire Records)

Genre: Prog Metal/Rock

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OBLIVION PROTOCOL

Als es nach der Pandemie an die Arbeiten am nächsten THRESHOLD-Album ging hatten die meisten Mitglieder kein Interesse daran das Meisterwerk „Legends Of The Shires“ fortzuführen. Dabei hatte Keyboarder Richard West schon einige Songs dafür verfasst, doch die anderen wollten einen moderneren Ansatz, der Vorgänger war schon sehr traditionell gehalten. So erschien mit „Dividing Lines“ das vielleicht härteste Werk der Geschichte. Seine Songs wollte West nicht aufgeben, weswegen er mit Drummer DEVIN TOWNSEND-Drummer Darby Todd, DARKWATER-Bassist Simon Andersson sowie WITHIN TEMPTATION-Gitarrist Ruud Jolie OBLIVION PROTOCOL gründete. Unter dem Banner bringen sie nun „The Fall Of The Shires“ heraus, das die Story fortführt.

Natürlich fällt der Apfel nicht weit weg vom Stamm, die Musik klingt eindeutig nach seiner Stammformation, diese Harmonien, die Melodieführung, die Riffs sind einfach klar zuzuordnen. Dir Briten pflegen seit Jahren ihren speziellen Stil, der etwas rockiger angelegt ist als die meisten Prog Metalacts. Hier kommt jedoch die ruhigere Seite zum Vorschein, welche schon beim letzten Werk von THRESHOLD dominanter war. Am deutlichsten sind die Parallelen in „Forests In The Fallout“ zu hören, das ebenso zeitgemäße Züge trägt. Nach kernigem Riffing zu Beginn wird kurz eingebremst, bevor die Nummer gut voran treibt, um dann in einem flüssigen Refrain voll aufzugehen.

Bereits der Opener „The Fall (Part 1)“ geht mit der Akustikgitarre in die Nähe des dreiteiligen Titelsongs des Quasi-Vorgängers, dazu ziehen die Synthesizerschwaden vorbei. Der Gesang von West ist etwas tiefer und nicht so kraftvoll, der Tastenmann kann nicht so gut zwischen den Tonlagen springen. Der abschließende zweite Teil spinnt den Faden weiter, lässt floydige Stimmungen zu und lässt im aktuellen Kontext stark an RPWL denken, gerade in der Art wie die Stromlose gebraucht wird.
Teilweise ist das etwas brüchig, aber durchaus interessant und auf der Scheibe passend. Klar vermag er mit den Voraussetzungen nicht ganz die Phrasierungen der THRESHOLD-Frontmänner aufzubieten, waren doch alle Meister ihres Fachs. Das Solo ist sehr warm und melodiös mit wunderbaren langen Tönen. Mir liegen die genauen Credits nicht vor, es würde jedoch nicht verwundern, wenn das sein langjähriger Kompagnon Karl Groom eingespielt hätte, der als Gast vertreten ist.

Ähnliches wird auch in „This Is Not An Test“ serviert, wo sich die Schwaden mit Pianotupfern verbinden und der Rhythmus angenehm federt. Die Dynamik steigert sich immer weiter, simple Riffs packen immer mehr, der Chorus fliegt förmlich dahin, nimmt immer mehr ein, bevor er fast abrupt stoppt, um in ein anderes Motiv überzugehen. Ein Beleg für die großartige Arrangierkunst, mit der auch der verzerrte Bass ins harmonische Ganze integriert wird.
Was auch in „Storm Warning“ zu beobachten ist, das noch mehr mit dem Tempo variiert, sehr sanft beginnt, sich atmosphärisch in die Höhe schraubt, um dann metallisierte Prog-Riffs aufzubieten. Die Farbenpalette wird von einem bluesigen Solo, unter welches der gute Chefdenker eine schöne Orgel legt erweitert. Dazu gesellen sich orchestrale Elemente, welche dann wieder die Brücke zu aktuelleren Metalbands schlagen.
Reduziert auf Streicher tragen diese die Ballade „Vertigo“, welche ungewöhnlicherweise in dem Tempo verharrt und so in der Tradition von Titeln wie „Avalon“ steht. Damit liefert „The Fall Of The Shires“ den exakten Gegenpart zu „Dividing Lines“, präsentiert die andere Seite von THRESHOLD. Hätte man vielleicht versucht diese beiden Welten zu vereinen, es hätte etwas Großes wie die Alben der frühen Nullerjahre entstehen können, so hat man aber immer noch zwei richtig gute Scheiben.

8 / 10

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