ASPHODELUS - Sculpting From Time

Verfasst von Michael Toscher am 17. August 2023.

VÖ: 25.08.2023
(Gates Of Hell Records)

Style: Gothic Doom/Death Metal

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ASPHODELUS

Übertriebener Bombast und halbgares Zeug sind bei ASPHODELUS garantiert keineswegs zu finden. Bei der finnischen Gothic-Metalformation angeführt von Sänger Jari Filippu der sich die Lunge aus dem Hals brüllt, stehen Trauervorhänge, Wut und tiefe Depressionen im Vordergrund, zu denen sich ein Lichtstrahl der Anlass dafür gibt, dass sich vielleicht noch irgendwo ein Lichtstrahl am Horizont zeigt, der aus dem peinvollen Tal der Leiden des dunklen tiefem Seelenschmerzes führt. 'Sculpting From Time' hätte ohne wenn und aber prima in die Früh90er-Düster Metalphase gepasst, als Bands wie PARADISE LOST, SENTENCED, MOONSPELL oder TIAMAT dem Genre phantasievoll Impuls gebende Scheiben präsentierten, deren Inhalte gegenwärtig heute sehnsüchtig vermisst werden.

Qualitativ liegen die Finnen ASPODELUS ebenfalls irgendwo im Schnittmengenfeld erwähnter Acts, ohne an Eigen-Wiedererkennungswert zu verlieren. Gehüllt in ein druckvolles Transparent-Soundraster lassen Knaller wie der flotte Smasher „Fallen Dreamer“, der Schleppende Trauerklos „World Of Hollow“ das mit betörneder Melodieführung versehene „Where Sirens Wept“ sowie der von faszinierendem Zwischenspiel („The Moon in Pisces“) eröffnete mit epischem Unterbau bestückte Titeltrack „Sculpting From Time“ am Ende überhaupt keinen Wunsch für Genrefans offen. Zeitgenossen, die sich an dieser Scheibe heftig reiben, sind wahrscheinlich weder mit dem Genre groß geworden, wissen mit dem Stil nichts anzufangen geschweige kennen wirklich dessen Wurzeln. Dieses Album zeigt dass für den kränkelnden Patienten Hoffnung besteht, weil noch längst nicht alles Pulver verschossen wurde. Essentieller Tobak für Anhängerschaft einer Zeit als der in schwermütig zelebriertem Trauerfloor aufblühende Gothic Metal sich aus unergründlichen Tiefen der Dunkelheit seinen Weg ins Licht suchte, um erfolgreich auf dem Heavy Metalsektor Fuß zu fassen.

Fazit: Schwerer Gothic Doom-Death-Metal mit Wiederkennungswert, der Anteile von PARADISE LOST; MOONSPELL, SENTENCED und TIAMAT auf bemerkenswert interessante Art vereint. 8/10