KATAKLYSM - Goliath

08 kataklysm

VÖ: 11.08.2023
(Nuclear Blast)

Genre: Death Metal

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KATAKLYSM

Auch bei dem kanadischen Todesgeschwader gab es eine längere Pause, nachdem das bereits eingezimmerte letzte Album „Unconquered“ in der Hochphase der Pandemie rausgehauen wurde. Zu Beginn des Jahres war das Quartett auf dem alten Kontinent unterwegs und gab endlich wieder ihre Visitenkarte ab. Nur wurde es aber Zeit nachzuwaschen und zum ersten Mal mit James Payne an den Drums ins Studio zu gehen, der seit seinem Einstieg wenig mit der Band unternehmen konnte. Mit „Goliath“ haben KATAKLYSM nun bereits ihren fünfzehnten Longplayer am Start.

Das gesprochene Intro ist zwar zurück, wobei ich nicht weiß, ob es sich um ein Filmzitat handelt. Im Gegensatz zu früheren Zeiten wird es aber von Musik unterlegt und leitet somit in den Opener „Dark Wings Of Deception“ ein. Bei dem passiert in knapp fünf Minuten ziemlich viel, so dass es für den Hörer schwierig ist, da Schritt halten zu können, auch wegen des streckenweise hohen Tempos.
Die DoubleBass über die ersten schweren Riffs eröffnen die Dissonanzen, die sich komplett durch die Nummer ziehen. Zwar versuchen die Leads etwas Struktur reinzubringen, was an die besten Zeiten anknüpft. Nach Meinung der Musiker selbst definieren sie sich eher über den Northern Hyperblast, der partiell seine Rückkehr feiert bei der Scheibe. Diese legen sich jedoch nicht nur unter die schnellen Parts, sondern auch um die düsteren cleanen Gitarren, was ein wenig Schwärze einbringt.

Ähnlich vielschichtig und im Verhältnis noch länger gibt sich der Schlussakkord „The Sacrifice For Truth“, der ebenfalls auf ruhige dunkle Tupfer setzt. Interessanter ist hier vielmehr die ungewöhnliche Rhythmik, die schon das einleitende Riff bestimmt, später auch den Groove, zu dem sich immer wieder Leadgitarren gesellen. Jene bilden auch den Grundstock für die sphärischen Passagen, die man so erst seit dem Vorgänger kennt. Aufsehen erregt auch der klare prägnante Basslauf, der man so von dem Vierer noch nicht gehört hat, der den trockenen Sound des Werkes unterstreicht.

Im Studio hat Gitarrist JF Dagenais selbst Hand angelegt und den Mix dann Colin Richardson vorgelegt, seines Zeichens Experte für genau jenes Klanggewand. Was sich schon beim zweiten Song hörbar macht, der dem Album seinen Titel verleiht. Schnell ballert dieser nach vorne, groovt zwar ordentlich vergisst aber ein bisschen die Struktur. Gerade wenn die Snare nicht zum Blasten verwendet wird, tönt sie doch sehr simpel und knöchern.
Noch mehr macht sich dieser Effekt bei „Bringer Of Vengeance“ bemerkbar. Während die Herren aufgrund der Blasts eher von Rückbesinnung sprechen, sehe ich hier eine immer modernere Herangehensweise. Die Nummer mahlt zum Teil sehr chaotisch, nicht selten kommen Erinnerungen an „Roos“ von SEPULTURA hoch. Mitunter das abgedrehteste Riff in ihrer Geschichte servieren KATAKLYSM in „From The Land Of The Living To The Land Of The Dead“.

Natürlich sind die Zeiten mit etwaigen Traditionsstahlanbiederungen vorbei, die es Ende der Nullerjahre speziell auf „Prevail“ gab, doch ein wenig mehr Melodie hätte nicht nur hier gut getan. Erst gegen Ende der Scheibe kommen diese zum Tragen, wobei die Leadfills dann wieder zu oft die Gefilde streifen, in denen AMON AMARTH segeln. Nach sphärischem Auftakt schießt „The Redeemer“ mit genau dem Groove los, der in seiner alles niederwalzenden Attitüde mitreißt.
Noch eine Spur melodischer entwickelt sich das folgende „Heroes To Villains“, in welchem die Blasts schön vorantreiben. Oft stocken bei aller Härte und Geknüppel die Arrangements, was hier besser gelöst wurde. Vielleicht wäre etwas entschlacken die bessere Alternative als alles zuzuballern, „Gravestones & Coffins“ weist mit seinen doomigen Ansätzen, prägnanten Drums und Riffs den Weg. Hier verstehen es die Vier endlich ihre Wut zu kanalisieren.

6,5 / 10