BEES MADE HONEY IN THE VAIN TREE - Aion
(VÖ: 18.08.2023)
(Eigenproduktion)
Style: Psychedelic (Post) Doom
Homepage:
BEES MADE HONEY IN THE VEIN TREE
BEES MADE HONEY IN THE VEIN TREE... was für ein Bandname (!) und es lässt geradezu erahnen - da steckt so viel psychedelisches Flair in der Musik drin. Schleppend eröffnet 'Aion' den dritten mit dem gleichnamigen Titel benannten Studiolongplayer des Esslinger Psychedelic-Doom-Trios. Das Stück erschafft von Handtrommeln begleitet ein Flair ähnlich einer Reise ab der oberen Erdschicht bis in für den Menschen nicht mehr zu erreichende Tiefen die hinab zum Erdkern führen. Heißerer Gesang weckt unterschwelligen Touch als würde sich eine Höhle öffnen, deren schwarzer Schlund in eine Welt führt, von der die Zivilisation allenthalben am Rand etwas erahnt. Dieses Album fühlt sich an als würden die geologischen Zeitalter als noch Erd- und Meeressauerier existierten von Karbon, Perm, Jura Kreidezeit bis zu den Anfängen des Menschen beinahe nahtlos ineinander übergehen, in der menschlichen Seele versteckt liegende Urtriebe werden lebendig. Untermalt von bombastischem Natursoundeffekten liefern BEES MADE HONEY IN THE VEIN TREE den so wichtigen, das Inneleben eines Baumes füllenden Honig um die Symbiose zwischen Tier- und Pflanze zu vollziehen. So fühlt es sich wohl an, wenn der Aderbaum von Bienenkraft gespeist im Jahreswechsel sein altes Kleid abstreift, und sich neu zu verwandelnd eine Metamorphose nach der nächsten zu vollziehen. Bienen gehören zu der Sorte nützlicher Insekten, die mit Hilfe des pulsierenden Wandels der Meeresströmungen nutzen, um der Natur Veränderung zu bringen, indem sie durch ihre Arbeit das Leben in permanentem Wandel halten. „Consonance“ ist ein weiteres von raumgreifender Tiefenwirkung beseelter 12-Minuten Riemen, der schleppend beginnend sich schrittweise in spacelastigem Gewand steigernd seinen Zenith gegen Mitte erreichend mit stimmungsvoll schamanistischem Gesangsmuster kombinierend, weitab in vergangene Welten gleitet.
Im kurzen etwa zweieinhalbminütigen Zwischenspiel „Courtyard“ öffnen sich Felder in andere Dimensionen. Track sechs „Excauation“ weckt vom Songaufbau Parallelen zu erlesener Genre-Kollegschaft wie COLOUR HAZE, denen BEES MADE HONEY IN THE VAIN TREE durchaus das Wasser reichen können. Der Track beginnt schwermütig dunkel, steigert sich in eine tiefen psychedelische Rauschorgie epischer Spannbreite von der Anhängerschaft schwerblütiger Psychedelic-Doomeruptionen, in deren Zentrum Klarer Gesang auf exzessiv Gastiges Geschrei trifft, jeden Ton gierig in sich aufsaugt. Dies erfordert außerordentlich viel Konzentration. Exakt zwölf Minuten-Finale beansprucht der tief unter die Haut gehend Erdschichten auswaschende langsam beginnende, druckvolle Rifferuptionen raushauende dabei Erosionsschichten freilegende Psychedelic-Vorhang „Scouring The Land“, ehe das gigantische auf wahrlich sage und schreibe immerhin 21:27 Minuten gestreckte von Anfang bis Ende in atemberaubender Weise Spannung aufbauende Schlußfinale „Grey Wels“ folgt. Wenn diese Bienen weiter so fleißig arbeiten, ist der im Baum sich ansammelnde Honigvorrat immens, dafür garantiert 'Aion' mit jeder vertonten Silbe umso mehr. Knapp 80 Minuten bietet die Esslinger Psychedelicband auf Studioalbum Numero drei, die sehr viel Geduld vom sich reinfühlenden Individuum verlangend ihrem Ziel gerecht werden.
Fazit: Facettenreich anspruchsvoller Psychedelic Doom der auf einem Zeitstrahl reitend Ären geologischer Evolutions von Schöpfungsanfängen, Urtieren bis zur Menschwerdung beleuchtend GedankenBilder im Kopf lebendig werden lässt. Eine zwischen donnerndem Wellenrauschen und schwerblütig tiefenpsychedelischer Epic reitender Astralreise zu unerforschter Vielfalt sich dem Wandel erdgeologisch sich verändernder Zeitalterströme aussetzend erdgeologischer Geschichtsebenenen. - In gewaltigem Maß eindrucksvoll Berauschend! 9/10