ROBERT JON & THE WRECK - Ride Into The Light

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VÖ: 04.08.2023
(Journeyman Records/Rough Trade)

Genre: Blues Rock

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ROBERT JON & THE WRECK

Von den aktuellen Blues Acts dürften die in Kalifornien beheimatete eine der produktivste sein. Robert Jon Burrison stellte seine Formation 2011 zusammen und hat mit ihr bereits sechs Studiolongplayer veröffentlicht. Wieso er bislang meist in Eigenregie veröffentlichen musste ist angesichts deren Qualität und den starken Liveauftritten des Bärtigen wenig verständlich. Mit „Ride Into The Light“ wollen es ROBERT JON & THE WRECK nun wissen, haben bei Rough Trade unterschrieben und mit Don Was, Dave Cobb, Kevin Shirley, Joe Bonamassa und Josh Smith die fähigsten Produzenten zu Rate gezogen.

Wobei sich seine Herkunft nicht unbedingt in der Musik manifestiert, der Südosten der USA spielt ebenso eine Rolle wie der Südwesten. Immer wieder flirtet er offen mit dem Southern Rock, der neben dem Blues auch andere Elemente enthält. Etwa Country, der im schönen „Who Can You Love“ durchscheint, sowohl musikalisch als auch von der Instrumentierung. Dem steht das programmatisch betitelte „West Coast Eyes“ gegenüber, welches am Ufer des anderen Ozeans seine Wurzeln hat. Zu sommerlich leichten Klängen gesellen sich wunderbare Harmoniegesänge, die auf der Scheibe öfter auftauchen.

Dabei kann der gute Robert Jon es richtig rocken lassen, wobei er zu Beginn sogar den Sprung über den Atlantik wagt. „Pain No More“ atmet den Spirit der British Blues Explosion, einen gewissen Jimmy Page hat der Bandleader sicher mal gehört, im Refrain geht es dafür wieder amerikanischer zu. Einflüsse von der Insel weist ebenso „One Of A Kind“ auf, die Orgel von Neuzugang Jake Abernathie hat man so schon von DEEP PURPLE vernommen, der Kontrast zu den Slides ist sehr interessant. Die Bottleneck wird auch bei „Bring Me Back Home Again“ über die Saiten gezogen, das irgendwo zwischen den beiden Polen durch die Sümpfe watet.

Wiederum als Gegensatz zu dessen Schwere biegt „Come At Me“ locker-flockig um die Ecke, den lässigen Riffs stellt Henry James Schneekluth ebensolche Soli beiseite. Im Chorus finden sich gleichberechtigt Soul-Einflüsse sowie euphorischer Rock. Kompositorisch ist das Klasse und auf die kurze Spielzeit sehr vielfältig. Hier hätte man aber mehr Material bringen können, der direkte schnörkellose Ansatz ist genau richtig. Dazu schielen die Starproduzenten zu sehr auf Airplay, was der Dynamik abträglich ist, das auf jeden Fall vorhandene Feeling kann sich nicht voll entfalten.

7,5 / 10