WINTERAGE - Nekyia
VÖ: 07.07.2023
(Scarlet Records)
Style: Symphonic Power Metal
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WINTERAGE
Fast wie ein Herr der Ringe-Soundtrack beginnen die ersten fünf Minuten auf dem drittes Studioalbum 'Nekyia' der italienischen Symphonic Power Metal-Hoffnung WINTERAGE. Vergleichsweise zu den zwei Vorgängeralben 'The Harmonic Passage' und 'The Inheritance of Beauty“ wurde diesmal der Schwerpunkt mehr in Richtung Bombast verlagert, allerdings gibt es auch feine Symphonic-Power Metalattacken wie 'The Cult Of Hecate' wobei deren bekannteren Epic Symphonic Hollywood-Power Metallisch ausgerichteten Landsleute RHAPSODY hier Pate gestanden haben könnten. Für passendermaßen raumgreifend orchestral eingesetzte Chor-Arrangements sorgte Geigerin Gabriele Boschi. Bei dem Stück wären findige Genrefans des öfteren schon mal geneigt, lautstark 'Emerald Sword' zu rufen. Alles wirkt bis ins allerkleinste Detail sorgfältig überlegt vollständig durchstrukturiert.
Die Leadgitarrensoli sind wie gewohnt erlesen, auch das Taktgefühl stimmt bei WINTERAGE. Das beste daran: Alles wirkt wie aus einem Guss ganz und gar nicht überladen, allerdings ist der Großteil aller Kompositionen abwechslungsreich spannend arrangiert, das klackernde Schlagzeug manchmal nicht immer durchweg verträglich. Daniele Barbarossa mimt wieder den 1a-Tenor, sein fürs Genre geradezu prädestinierten Gesang ist qualitativ auf's Genre bezogen erste Sahne, jede Silbe wird klar betont und erforderlichen falls gelingt es ihm threatralische Passagen dank gesteigertem Stimmbandcharisma hervorragend rüber zu bringen. Bass und Schlagzeug bilden die dazu harmonische Einheit. „Numen“ brilliert durch spannungsgeladene Parts, Geige und Gitarre liefern sich Duelle im packenden Stil. Die Titelsongsymphonie „Nekyia“ beginnt geheimnisvoll mit Pauke, Sprechgesang, Marschintro im Hintergrund, um sich tief unter die Haut gehend in Form einer dramatischen Orgie mit Operettenhaften Zügen zu präsentieren.Gelegenheit für's Träumen bietet das zauberhafte Balladenhighlight „La fonte d' essenza“ von dessen Machwerk sich andere Kapellen bei Bedarf ruhig etwas abschauen dürfen. In „Dark Enchantment“ manifestiert sich die bereits ankündigende Operette, danach gibt „White Leviathan“ vorbildlich Lehrunterricht lupenreiner Symphonic Metal-Eruptionen fesselndem Gehalts. „Metamorphis“ leitet wie eine Art Overtüre direkt zum Opus Magnum „A Macabre Ritual“ über, wo sich abenteuerliche Spannung, Melancholie und geballte Heroic, sanfter Operetten hafter Frauengesang, Geigen und Keyboardsilhouetten treffend vereinen, ehe im sanften Outro „Ressurrectio ad Mundum“ stilvoller Abgang eines gigantischen Silberlings erfolgt.
Fazit: Symphonic Power Metal bester Sorte, der sich gestandener Genregrößen Creme de la Creme vom Kaliber AVANTASYA, EPICA, RHAPSODY OF FIRE, NIGHTWISH, XANDRIA, THERION oder WITHIN TEMPTATION nicht im Geringsten beugen muss. Ganz großes Epic Orchestral Symphonic Metal Kino! 9/10