VELVET VIPER - Nothing Compares To Metal
VÖ: 21.07.2023
(Massacre Records)
Style: Heavy Metal
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VELVET VIPER
Nach dem mich nicht so überzeugenden Vorgängeralbum 'Cosmic Healer' kehren die Nordlichter VELVET VIPER nun mit neuem Songmaterial ins Genre zurück. VELVET VIPER gehen konsequent ihren von Mystik, Poesie, Fantasy gepflasterten Weg weiter, daran lässt der tolle Openingtiteltrack schon mal gar keinen Zweifel. Nichts ist mit Heavy Metal vergleichbar... - wie wahr.
Jutta Weinhold und Gitarrist Holger Marx sind ein hervorragendes Komponisten-Duo, das hochkarätig fesselnden Inhalt in fesselnder Textlyric verarbeitet hat. Alles klingt diesmal bis ins letzte Detail komponiert selbst der noch so kleinste Akkord. Das Songmaterial klingt in sich geschlossen epischer die Magie epischer VELVET VIPER öfter an ZED YAGO denken lassender Momente ist wieder da. Insgesamt zeigt sich die gesamte Band angeführt von Sängerkoryphäe Jutta Weinhold in hervorragender Verfassung. Die Grande Lady des Teutonenstahls hierzulande ist nicht nur eine Ausnahmekünstlerin wie es keine Zweite gibt, sondern für die traditionelle Heavy Metalszene unersetzlich. Gitarrist Holger Marx, Bassist Johannes Horas Möllers und Schlagzeuger Micha Fromm präsentieren sich zusammen mit ihrer Bandleaderin in hervorragender Verfassung. Jutta singt, shoutet röhrt wie zu besten Zeiten, (!) holt aus ihrer markant kraftvollen Stimme falls erforderlich die notwendigen Schreie heraus. Holger Marx präsentiert ein breit gestreutes Sammelsurium krachender Riffs einschließlich Leadsolodynamik. Die Rhytmussektion Johannes Horas Möllers am Bass und Schlagzeuger Micha Fromm legt ein undurchdringbar kompaktes Fundament auf dem alle elf Songs fußen.
Kopien gibt’s mehr als genug, VELVET VIPER hingegen sind ein waschecht unvergleichbares Original! 'Nothing Compares To Metal' weißt ganz klar den Weg, wohin es langgeht, nämlich nach oben! Das Album gleicht einer Art Auferstehung des fliegenden Holländers unter VELVET VIPER-Flagge, der seine Tochter mit Offenen Armen Willkommen heißt.
Richtig fett in frühe ZED YAGO-Zeiten tendiert der flotte Groovesmasher „Invisible Danger“. Natürlich darf auch mystischer Legendenstoff germanischer Mythologie nicht fehlen. Die Weltenesche Yggdrasil sowie der den drei Nornen angedachte Tribut „Urd, Wardanda Skula“ zeigt, das VELVET VIPER neben klassischem Hymnenstoff auch bedrohlich bis mystische Klangwelten erschaffen können, die sich zu raumgreifend heroischen Heavy Metal-Monumentalepen steigern. Jutta Weinhold singt beschwörerisch, charismatisch, leidenschaftlich wie zu stärksten ZED YAGO-Zeiten. Mit „Blood On The Moon“ kristallisiert sich ein weiterer von exotischen Heya, Heya-Gesängen begleiteter aus dem VELVET VIPER-Liveset künftig nicht mehr wegzudenkender Live-Smasher dessen Inhalt sich um Werwölfe dreht, heraus. Heyaaaa, Heyaaaa! Ebenfalls richtig fesselnd unter die Haut gehen der zunächst schleppend beginnende zwischendurch im Wechsel dazu heftig Tempo forcierende Melancholicfetzer „Speak Truth to Power“. Dem entgegen stehend entpuppt sich „Sorcerer's Apprentice“ von galoppierender Gitarre vorangetrieben als heldenhafter Glorie umgibt als nächster Hymnenhammer im klassischen Format, ehe von massiven Gitarrenwänden vorangetrieben „Heroic Hearts“ von majestätisch erhabenen Parts ergänzt Unwidestehlich organkartig ins Ohr hinein rauscht, ehe ein überraschender von energisch krachenden Gitarrenriffkombinationen vorangetriebener Übergang folgt, dessen Essenz erneut in heroisches Gefilde mündet, ehe der Song wie zu Beginn bei flotter Tempoattacke und massiven Gitarrenwänden abschließt. Als kraftvolle Faustreckhymne zum Mitsingen entwickelt sich die Auferstehungshymne für die dortigen Krieger in Valhalla's ewig heiligen Hallen - „Rise From The Fallen“. In tonnenschwer gebündelter Groovedynamik ergehen sich „The 4th Part“ imd „New World Child“ die nächsten beiden künftige VELVET VIPER-Faustreckerhymnen, deren mystisch spannungsgeladen düstermelancholic-Muster nahe an ZED YAGO heranrückt. Alles Songs wirken strukturiert, wohl durchdacht, inhaltlich von kompakten Rhythmen mit verstärkter Bombast-Epik und klassischer Würze verfeinert. Phasenweise herrscht zauberhafte Magie. Jutta's Gesang entfacht pure Gänsehaut.
„Es kommt die Zeit“ lässt die Vergangenheit in einem reiferen Licht Revue passieren und zeigt auch, dass Negatives aus der Vergangenheit unwider bringlich hinter uns zurückbleibend, in einem späteren Lebensabschnitt von einer anderen Perspektive betrachtet werden kann, demgegenüber schmerzlich vermisst Positives wertgeschätzt werden sollte, um es sich wenn die Zeit dazu gekommen ist eventuell nocheinmal wieder zu holen nachdenklichen Schlußpunkt unter ein tolles facettenreich vielschichtiges Album. Trotz Längen von 5:22 bis 7:43 Minuten kommt gar keine Langeweile auf, alles klingt veränderbar flexibel, dennoch fließend ineinander übergehend. Saustarker Tobak, den VELVET VIPER auf 'Nothing Compares To Metal' auffahren, der zeigt, dass mit diesem in klassischer Besetzung antretenden Heavy Metal-Quartett stärker denn je zu rechnen sein wird.
Fazit: Die Tochter des Fliegenden Holländers zeigt sich gestärkter denn je, dem Heavy Metal die schon lange verloren gegangene Phantasie in Form frischer Impulse zurück zu bringen. Dramaturgisch raumgreifend, von fesselnder Mystik beseelt, spannend oder mit den Worten der Band: None but ourselves can set us free (!) - Heya, Heya! 9/10