SOMNURI - Desiderium
VÖ: 21.07.2023
(Oktober Promotion)
Style: Psychedelischer Stoner/Sludge-Doom
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SOMNURI
Weltrentrückte Musik wird bei SOMNURI in XXL-Lettern geschrieben, es wäre von dem New Yorker Trio im Prinzip auch gar nicht anders zu erwarten. Zum dritten Mal röhren harte Sludge-Gitarrenriffs, giftig aggresive Shouts, der sich mit feiner klare Linienführung einfließen lassenden Gesangsperformance kreuzt, ehe im herben Kontrast dazu mittels disharmonischer Raumklang-Tonsequenzen ein Bild abstrakter Beklemmung entsteht, dem Psychedelic Anteil mit vereinzelter Grunge-Melodie beigemengt werden. Tonnenschwer wummernde Grooves harrsche Geschwindigkeitsattacken geben schwer verdaulichem Tobak wie „Paramnesia“ Gestalt, wobei der Musik auf 'Desiderium' (passender Albumtitel) öfter eine art postneurotisches Traumafeeling beiwohnt. Harrsches morderisch nervzerreißendes Geschrei von Gitarrist/Vocalist Justin Sherell führt in Zonen heftig schmerzgepeinigten Daseins, deren Inhalt eine Welt zeigen, deren seelisch tief ins Unterbewusste führenden Abgründe zu tragischen Ereignissen führen dort enden zugleich Anfang von etwas neuem bildet. Alpträume mit dem Gefühl überwacht, korrumpiert und gejagt zu werden, deren Ende den unbeschreiblichen Neuanfang einer bisher nicht durchlebten in Unbekanntes Terrain fürhenden Ära darstellt. Brutale Geschwindigkeitsattacken verbunden mit abrupt hin und her wechselnd schrägen Stil-Kombinationen münden in beruhigend klarem Alternarockfaible umgeben von Psychedelischer Aura des Träumens, „Remnants“ wirkt wie eine Auferstehung des Individuums, dass sich aus dem seelischen Käfig herausboxend befreit um in die Weiten der Unendlichkeit zu entkommend, wo es keine Grenzen gibt, Freiheit real greifbar und das suchende Individuum von jegglichem Schmerz entbunden wird.
„What a Way To Go“ ist ein antiautoritärer Faustschlag ins Antlitz gekünstelter Moralvorstellungen basierend auf dem Gedanken der Korruption dieser Welt den Kampf anzusagen, dementsprechend macht das Brooklin-Trio seinem ÄrgerLuft, um nicht von diesem Sumpf erdrückt zu werden. Harrsche Stakkatobeats voran getrieben von hyperschnellem Drumming, heißeren Sludgegrowls und öfter an HELMET erinnerndem Klargesang geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand. CROWBAR, EYE HATE GOD, QUICKSAND sowie ALICE IN CHAINS im schwer berauschten Stonermodus müssen hier ebenfalls genannt werden. Ein solch grotesk bizarres Mauern einreißendes Monster lassen SOMNURI von der Kette.
Fazit: Psychedelischer Stoner Grunge Sludge-Doom von tief unter die Haut gehender Wirkung, der sich irgendwo seine völlig eigene Nische in Bereichen zwischen EYE HATE GOD, CROWBAR, HELMET, ALICE IN CHAINS und QUICKSAND gräbt, dabei bewusst auf Kompromisse verzichetend Harmonie neben Disharmonie stellt ohne sich selbst zu viel in einem dieser entgegen gesetzt wirkenden Sektoren zu verlieren. Extrem eigenständig und schwer verdaulich. 8/10