METALLICA - 72 Seasons
VÖ: Bereits erschienen
(Universal)
Style: (Thrash) Metal
Homepage:
METALLICA
So, jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit. Wieviele Diskussionen gab es um dieses Album und selbst Leute die sich's nicht zugestehen wollen, sind vielleicht gespannt darauf, was es mit der neuen seit April offiziell erschienenen METALLICA-Scheibe auf sich hat? Was begeisterten mich METALLICA in den 80ern! Das Wegweisende „Kill em All“-Debüt, die bären starken Nachfolgescheiben „Ride The Lightning“ und „Master Of Puppets“ - Klassiker, die ein wichtiges Kapitel Heavy Metal-Geschichte schrieben. Auch das ...„And Justice For All“-Album besaß immens Qualität, obgleich es das Ende einer auslaufenden Ära bedeutete, zugleich den Anfang einer Neuen signalisierte. Beim ersten Blick auf's Coverartwork ließe sich annehmen, der Reclam-Verlag hätte hierfür Pate gestanden.
Zum Inhalt von '72 Seasons' lässt sich von meiner Warte festhalten: Der Album Titeltrack als Opener (ein derb auf die Rübe knallendes Thrashbrett!) sorgt für krachend fetten Einstieg. Schade, dass es den Herren Hetfield,Ulrich,Trujillo und Hammet nicht gelingt dieses Level auf den Großteil von '72 Seasons' auszudehnen. Der Grund liegt fast bezeichnenderweise auf der Hand. Bei METALLICA krankt es erneut an der ungeheuren Spielzeitlänge von 77:13 Minuten, die es auf Doppelalbumformat bringend jedes normale Limit erheblich sprengt, was wiederum seinen Preis fordert. James Hetfields Röhre klingt bissiger als auf den letzten Alben, Rob Trujillos Bass kommt kraftvoller gemischt zur Geltung, Lars Ulrichs Schlagzeugspiel wirkt druckvoller mit prägendem Wert, Kirk Hammet bekommt mehr Freiraum für explosive Leadsoli - Faktoren, die sich effektiv bemerkbar machen. "Sleepwalk My Life Away" mit "Enter Sandmann"-Gedächtnisriffs und -leads aufzupeppen, ist vielleicht durchaus nett gedacht, allerdings hinreichend zur Genüge bekannt; Prädikat dazu - and... Nothing Else Matters...
Bedauerlicherweise wird sich oft bei übertrieben gedehnten Riffkaskaden aufgehalten, die irgendwann völlig nichtssagend in gleichförmige Langatmigkeit gipfelnd ausufern, anstatt die spielerische Klasse der Band vermehrt aufblitzen zu lassen, wirkt dieser gewichtige Faktor zeitweise kontraproduktiv. „Shadows Follow“, der spannungsgeladene Groover „If Darkness Had A Son“ und „Lux Aeterna“ gehören zu den weiteren gelungenen Songs. Ein anderer Teil der Kompositionen ist hingegen zum wiederholten Male austauschbar. Mit dem elfminütigen stampfend wie kraftvoll Pathosbehaftet heavy rockigen „Inamorata“ wird noch ein ganz hervorragender Schlußpunkt gesetzt. Insgesamt gesehen kommt '72 Seasons' weder an 'Death Magnetic' noch 'Hardwired To Self Destruct' vorbei. Dafür hätte es schon mehr Songmaterial von der Kaliberstärke „72 Seasons“, „Shadows Follow“, „Lux Aeterna“, „If Darkness Had a Son“ und „Inamorata“ bedurft. Ein solch opulentes Gesamtwerk in Überlänge auf oberstem Topleliteiga-Niveau können sich nur MAIDEN erlauben.
Fazit: METALLICA beschreiten auf '72 Seasons' konsequent den Weg irgendwo zwischen 'Death Magnetic' und 'Hardwired To Self Destruct' weiter, halten immerhin das zuletzt gebotene Leistungslevel und bleiben erneut im konstanten Siebenerbewertungssektor hängen. 7,5/10.