METAL CHURCH - Congregation Of Annihilation


VÖ: 26.05.2023
(Reaper Entertainment)

Style: US Heavy/Power Metal/Thrash 

Homepage:
METAL CHURCH

METAL CHURCH gehören zu den Bands mit wechselhaften Höhen und Tiefen, deren Geschichte einer Achterbahnfahrt gleicht. Was wurde nach dem tragischen Tod von Mike Howe (Rest In Peace) nicht schon im Vorfeld über die Zukunft von METAL CHURCH heftig spekuliert bis heiß diskutiert? Panikmache, die sich in Luft auflöst. Daran rüttelt die Tatsache, dass Kirk Arrington, seines Zeichens 22 Jahre aktiv Drummer bei METAL CHURCH (1981 – 1995 und 1998 – 2006) tragischerweise kürzlich verstarb (R.I.P.), nicht allzu viel. Arrington war auf den ersten fünf im Zeitfenster von 1984 – 1993 entstandenen METAL CHURCH-Alben zu hören, sowie an den zwei Reunion-Alben 'Masterpeace' (1999) und 'The Weight Of The World' (2004) beteiligt. Tragische Ereignisse, die für eine Band nur schwer bis kaum wegzustecken sind. An dieser Stelle gebührt der gesamten Band Respekt für soviel eisernes Durchhaltevermögen, zahlreiche Kapellen hätten das Handtuch geworfen, aber nicht METAL CHURCH (!) die mit Studioalbum Nummer zwölf zum Angriff blasen.

Mit David Wayne hatten METAL CHURCH einen völlig begnadeten Sänger, der die Band leider nach zwei exzellenten Kultalben Alben - dem selbstbetitelten 1984er Debüt 'Metal Church' und dem 1986 folgenden qualitativ ans Debüt anknüpfenden Zweitling 'The Dark' deren Inhalt schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Bandgeschichte in den Mid80ern mehr als andeutete, welch gewaltiges Potential in dieser Metal Kirche stecken würde, verließ. Dieser Abgang konnte durch Eintritt von Mike Howe in die Metal Kirche überraschend stark aufgefangen werden, dessen 1989 – 1993 andauernde Ära die starken drei Nachfolgealben „Blessing in Disguise“, „The Human Factor“ und „Hanging in the Balance“ hervorbrachte, bis kurz vor der Jahrtausendwende mit „Masterpeace“, einen weiterer Anlauf mit Ursprungssänger David Wayne gestartet wurde, der nicht so erfolgreich verlief. Drei Alben mit dem seit letztem Jahr 2022 aktuellen VICIOUS RUMORS-Sänger Ronny Munroe folgten in der Zeitspanne von 2004 – 2013: „The Weight Of The World“ „A Light in The Dark“ und „Generation Nothing“, ehe danach schließlich wieder Mike Howe das Ruder fest in die Hand nahm und METAL CHURCH mit ihrer Mischung aus Heavy/Power und ein wenig Thrash Anteilen auf den Alben 'XI' und 'Damned If You Do' zeitweise über weite Strecken das alte Flair der einst zur Spitze der US-Metal-Bewegung zählenden Band zurück brachte. Nachdem Mike Howe vor Erscheinen des aktuellen Langdrehers 'Congregation of Annihilation' verstarb drängte die Zeit und METAL CHURCH gewannen ROSS THE BOSS-Stimmbandquäler Marc Lopes für die Aufnahmen, der nun als aktueller Frontmann frischen Wind in die vom Schicksal gebeutelte Band bringen soll. Ex-Frontsänger David Wayne kam 2005 durch Autounfall ums Leben (R.I.P.) und der ehemalige METAL CHURCH-Schlagzeuger Kirk Arrington erst vor kurzem (R.I.P.)

METAL CHURCH sind mit ihrem neuen Frontpriester Marc Lopes (u. a. ROSS THE BOSS) der sich stimmlich dem neuen Songmaterial effektiv angepasst hat, überraschend wieder zurück auf der Ebene, wo sie mit Vorgänger Mike Howe stehen blieben. Einzig die Hochtonschreie sind nicht immer so durchsetzungsfähig wie beim Vorgänger, wofür es leicht Abzug in der B- Note gibt, ansonsten sind das hier ganz METAL CHURCH in ihrem Element, wie ihre Fans die amerikanische Antwort auf JUDAS PRIEST, (was aktuell deutlich auf Schlagzeug und Gitarren gemünzt sein dürfte) lieben und wertschätzen. Kraftvolle Gitarrenattacken, präzises Drumming, rasante Rhythmus- Tempowechsel, feurig aggressiver Gesang, da ist wieder so vieles drin, was METAL CHURCH seit ihrer Gründung zu der Band werden ließ, die sie geworden sind. Rick Van Zandt/Kurdt Vanderhoof feuern als vielseitige Gitarrenfraktion wieder verdammt geile Rhythmustempo-Wendungen, krachendes Riffdynamit, scharfe Riffbreitseiten und raffinierte Leadsoli aus den Äxten heraus. Das Drumming des neuen amtlich bei KILLING MACHINE aktiven Schlagzeugers Stet Howland lässt gerade bei knalligem Doublebasseinsatz vermehrt an das 'Blessing in Disguise'-Album denken, bildet im Zusammenspiel mit seinem ebenfalls bei bei KILLING MACHINE aktiven Bandkollegen Bassist Steve Unger ein kraftvoll zu Werke gehendes Rhythmusduo.

Lässt der gerade öfters bei Hochtonschreien deutlich Gesangsschwächen offenbarende, heftig auf Thrash Metal (Marke TESTAMENT & Co,) gebürstete Einstiegsopener „Another Judgement Day“ (man achte auf die kraftvollen fast den Hauptgesang übertönenden Backgroundvocals!) erkennen, steigert sich Marc Lopes im weiteren Verlauf gewaltig. Er schreit  nicht mehr hochtonlastig, sondern shoutet über weite Strecken raukehlig, was dem Songmaterial Würze gibt.  „Congregation Of Annihilation“ - (zeitweise mitunter in Richtung early METALLICA zu... and Justice For all-Zeiten schielend) - weckt Erinnerungen.  

“Congregation Of Annihilation“ ist keine Enttäuschung. „Children Of The Lie“ und der im Ohr hängen bleibend schleppende Groover „Me The Nothing“ sind threatralische zwischen ruhigeren Momenten bis heftig Tempo steigernder Dramaturgie geprägte Heavy Metal-Festungen, - die mehr als einmal augenzwinkernd in Richtung Vergangenheit zu Großglanztaten á lá … „Gods of Wrath“ und „We Watch The Children Pray (!)“ deuten, dagegen wird bei „Making Monsters“ oder „These Violent Thrills“ über weite Strecken heftig der Thrashknüppel geschwungen, wobei diese Stücke zumindest zeitweise etwas zu sehr in Langatmigkeit ausufern, während „Say A Prayer with 7 Bullets“ und „All That We Destroy“ druckvoll fett im klassischen Traditions-US-Power Metalstil röhrend kaum etwas anbrennen lassen. Kommen wir nun entsprechend zur abschließenden Beurteilung:

METAL CHURCH haben ein gutes Album abgeliefert. Würdig für eine trotz aller Höhen und Tiefen unverrückbar standfesten Kirche, die mittlerweile seit 43 Jahren besteht. Da steigt die Vorfreude auf die angekündigten Herbstkonzerte umso mehr. METAL CHURCH schaffen es, den Weg den sie mit ihrem selbstbetitelten Debüt 'Metal Church', den Nachfolgewerken „The Dark“ „Blessing In Disguise“ und „The Human Factor“ gewaltig zementiertend, aktuell mit 'Congregation of Annihilation' konsequent auszubauen. Auch die jüngere Band-Entwicklungsphase fließt hier konsequenterweise unter Berücksichtigung aller Faktoren ins neue Songmaterial mit ein, der Bogen spannt sich weit von der frühen Vergangenheit in die späte Gegenwart anno 2023. Obwohl 'Congregation Of Annihilation' zeitweise fast mehr thrashlastig denn je als von METAL CHURCH gewohnt klingt, bleibt es trotzdem zu 100 % METAL CHURCH! - So jetzt wisst ihrs, und die Messe wäre gelesen...

Kein Überflieger, was nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre, doch immer noch so gut, dass es der Metal Kirche sicheren Stand auf bewährtem Terrain garantiert.

Fazit: Dieser Metal Kirche lässt sich das Evangelium immer noch abnehmen! 8/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.