KNEIPENTERRORISTEN – Infiziert
VÖ: 12.05.23
(Rude Records)
Genre:
Deutsch Rock
Homepage:
KNEIPENTERRORISTEN
1998 als BÖHSE ONKELZ Coverband gegründet hat man nach elf Studio-, neun Mini- und vier Live-Alben (alles ohne Gewähr) so etwas wie den musikalischen Ritterschlag erhalten, indem der Name KNEIPENTERRORISTEN von der deutschen Musikpresse stellenweise als legitime Antwort auf MOTÖRHEAD, JUDAS PRIEST oder ROSE TATTOO gewürdigt wird. Das Hamburger Quintett um Jörn Rüter (voc.) hat in diesem 25 Jahren des Bestehens aber auch konsequent an diesem Status gearbeitet. Über 2000 Shows und Top 30 Chart Platzierungen der letzten drei Alben sprechen dazu eine deutliche Sprache. Und mit „Infiziert“ soll das nächste Studioalbum das 25. Jahr des Bestehens der Truppe gebührend gefeiert werden. 15 neue Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 49 Minuten Länge (insgesamt 68 inkl. der fünf Neueinspielungen auf der Bonus CD) sorgen hierbei für reichlich Abwechslung. Der ONKELZ-Grundsound lässt sich natürlich nicht leugnen, aber schon beim eröffnenden Titeltrack oder den treibenden Party’n‘ Roll Krachern „KneipenTouristen“ oder „Hamburger Nächste“ wird deutlich, dass man hier rockiger, straighter, ja echt schon metallischer zu Werke geht, was auch an den jetzt zwei Gitarren festgetackert werden kann. Teilweise groovig und somit leicht ins Ohr gehend („Komm mit uns“), melancholisch nachdenklich („Die Zeit ist ein Dieb“), plakativ im Saufgelage („Der Alkohol“) oder mit deutlich gesellschaftskritisch klarer Kante auf Stücken „Politik und Religion“, „Mit Vollgas vor die Wand“ und „Obszöne neue Welt“, an reichlich Abwechslung und lyrischem und musikalischem Ideenreichtum fehlt es dem Album jedenfalls nicht. Durch die Bank weg eingängig, keine Ausfälle – einfach herrlich der Rundling. „Infiziert“ darf man durchaus als Vollgas Rock mit einer deutlichen Schippe Metal Attitüde bezeichnen, der nach langer Abstinenz des Hörens der Mucke der Hanseaten wie eine Dampframme durch die Lautsprecher rockt.
Klasse! Glückwunsch zum Jubiläum und zum neuen Album Jungs.
Punkte: 8,5/10