JETHRO TULL - Rökflöte
VÖ: Bereits erschienen
(Inside Out/Sony Music)
Style: Classic Progressive (Folk) Rock
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JETHRO TULL
Ein vielschichtiges Konzeptalbum über nordische Göttermythologie mit deutlich im Fokus des musikalischen Inhalts stehender Querflöte auf dem Classic Rocksektor zu kreieren, das bringt wenn überhaupt nur eine Band: - JETHRO TULL!
Meister Ian Anderson, dessen Flötenspiel den JETHRO TULL-Sound in unnachahmlicher Weise prägen, zieht einen magisch in seinen Bann und nicht nur allein das, die gesamte Band hat ihre jeweiligen Parts hervorragend mannschaftsdienlich einstudiert. 'Rökflöte' ist nicht irgendein JETHRO TULL-Album, sondern geballtes Statement für kreative musikalischen Ideenreichtum und außerordentliche Kunst auf hohem Niveau. 'Rökflöte' ist vielleicht das düstersten, geheimnisvollsten und intensivsten Alben der gesamten Bandhistory des englischen Classic Prog (Folk) Rock Urgesteins. Alle Stücke (insgesamt derer zwölf) fügen sich zu einem bunt gemischten von wechselhafter laut-leise-Dynamik überquellenden Gefühlscocktail zusammen, der JETHRO TULL von ihrer kreativsten Seite zeigt, wobei die Folk-Progrock-Legende auch nicht davor zurückschreckt, neue Wege zu beschreiben, was dem Gesamtergebnis ungeheuer bekommt. Ganz im Gegenteil: Naturgeräusche (Sturmrauschen),Visionärische Sprechparts („Ginnungagap“), Wolfsgeheul, Raben gekrächz, sanft melancholischer fast schon musicalartiger Gesang („The Feathered Consort“), verschachtelt arrangierte Gesangsfacetten, Akkordeon (das vor allem bei „Trickster“ (and the Mistletoe) und gar mal wieder eine Orgel werden auf dem 23. JETHRO TULL-Studiolongplayrelease effektvoll in Szene gesetzt. Synthesizer und Flöte bilden ein harmonisches Gleichgewicht, das sich hervorragend zu rockigen von Leadgitarren geführten Klängen ergänzt, („The Feathered Consort“, „Ithavoll“) sowie im von erdigen Gitarrenriffs voran getriebenen durch feine Leadsoli, Flöte, Synthie, Bass und Schlagzeugakorden aufgefüllten Rocker „Guardians Watch“.
In der Besetzung David Goodier (Bass), Ian Anderson (Gesang, Flöte, Gitarre, Keyboard), Joe Parrish-James (Gitarre) John O' Hara (Keyboard) und Scott Hammond (Schlagzeug) haben sich JETHRO TULL mit ihrem 23. Studioalbum nahezu selbst übertroffen, ein so nicht erwartetes Opus Magnum geschaffen.
Angefangen von der düsteren Prophezeihung der Seherin im Codex Regius der Völuspa der altnordischen Edda von Snorry Sturluson bis zum Single-Bonus „The Navigators“ spannt sich der Bogen wenn Allvater Odin („Allfather“) aus dem Göttergeschlecht der Asen die seinen um sich scharend, vom Kampf von Göttern gegen Riesen („Hammer on Hammer“) die schließlich den Weltuntergang („Ragnarök“) herbeiführt oder Loki's grausamen Verrat an Balder (der als friedliebenster und reinster aus der Götterfamilie der Asen gilt) durch den blinden Hödur mit einem Mistelzweig töten lässt, berichtet. Am Firmament erscheint der mächtige Fenrizwolf („Wolf Unchained“) umgeben von massiven Spannungsbögen und treibt die Dramaturgische Spannung mittels verstärkter Leadgitarreneruptionen auf den Höhepunkt, während die Asen und Heimdall als Wächter der Regenbogenbrücke zur „Guardians Watch“ auf der Hut liegen, um dem Feind vor der letzten den Weltuntergang 'Ragnarök' hervorrufenden Schlacht entschlossen, wagemutig, und gewappnet entgegen zu treten. Spannend vertonter Sagenstoff nordischer Mythologie auf erstklassigem Niveau. Die große JETHRO TULL-Fangemeinde kann durchatmen, umso gespannter kommenden Live-Auftritten entgegen sehen, wenn inklusive Klassikeralarm auch das ein oder andere Stück von dieser vorzüglichen Scheibe läuft. 'Rökflöte' demonstriert in einzigartiger Weise, wie solche Musik am effektivsten gespielt wird. Wovon diverse jüngere Formationen meilenweit entfernt sind und was zahlreiche Rockdinos heute so nicht mehr auf die Kette bekommen, gelingt JETHRO TULL mit diesem unglaublich phantasievollen Werk das eine seit über fünf Jahrzehnten musizierende Formation besser und vielseitiger denn je zeigt, die nicht das kleinste Gramm ihrer gewaltigen Faszination eingebüßt ein erlesenes Meisteropus vorlegt. Theatralik-Progressive Rock-Dramaturkino in Form eines vielseitigen Musicals auf unwiderstehlich traumhaft hervorragendem Level. - Nordisches Mythen-, Legenden-, und Sagenelixier in zeitlos fesselnd erlesene Musizierkunst gepackt.
Fazit: Brillianter Classic Prog Folk Rock auf allerfeinstem Niveau. - Magisch! 9,5/10