ALCATRAZZ - Take No Prisoners
VÖ: 19.05.2023
(Silver Lining Music)
Style: Classic Hard Rock/Heavy Metal
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ALCATRAZZ
'Take No Prisoners' - der Titel klingt wie nach einem bereits erschienenen 80er Metalalbum, damit sind jedoch weder MEGADETH mit gleichnamigem Song vom vierten Studioalbum 'Rust in Peace' gemeint, noch die irische NWOBHM-Kapelle SWEET SAVAGE, ebensowenig Ex-URIAH HEEP-Sänger mit gleichnamigem Solo-Debüt, noch gleichnamige MOTÖRHEAD-Best Of mit Bonus, auch nicht die Schwäbischen Metaller CHINCHILLA geschweige denn der MOLLY HATCHET-Southern-Rock-Klassiker, sowie diverse weitere Songs oder Alben selbigen Titels. Genug damit. Keine zwei Jahre nach dem Vorgängerlongplayrelease 'V' legen die Herren von ALCATRAZZ kräftig nach und machen diesmal keine Gefangenen.
Doogie White singt auf phantastischem Niveau und seine Mitstreiter rocken wie Sau. Bei Doogie höre ich öfters Parallelen zu Größen wie Biff Byford (SAXON) und Bernie Shaw (Uriah Heep) heraus. Zwar liegen zwischen Graham Bonnet und ihm stimmliche Unterschiede, doch berührt dies nur am Rande, wenn die Qualität der Kompositionen auf derart starkem Level zelebriert wird, wie auf 'Take No Prisoners', dem aktuellen Output, der Classic Hard Rock und Melodische Heavy Metalnuancen gekonnt verbindet. „Don't Get Mad,... Get Even“ rockt deftig dafür knackig beschwingt „Battlelines“ röhrt geballt kernig, um sich als Faustreckhymne für Livekonzerte zu empfehlen, „Power in Numbers“ geht druckvoll riffend geradlinig zur Sache, während ein von sanften Chören im Hintergrund verstärktes opulent emotional Gefühlsregungen erzeugendes „Strangers“ klar in Richtung DEEP PURPLE/WHITE SNAKE/RAINBOW tendiert, selbiges gilt für den im dynamischen Galopp über die Steppe reitenden Classic-Rocker „Gates of Destiny“ wo das Tasteninstrument effektiv im Hintergrund wirkt. Flotte von prägenden Backgroundvoclas umrahmte Melodic Metalfetzer wie „Bring On The Rawk“ und „Alcatrazz“ zeigen, das ALCATRAZZ auch treibend flotten Hard n' Heavy Rock beherrschen. Entgegengesetzt zum Vorgängeralbum 'V' haben ALCATRAZZ gleich mehrere Hymnenohrwürmer drauf, gehen äußerserst variabel zur Sache.
Herausragende Gitarrenattacken und flirrende Leadsoli bringt Joe Stump mit ein, wobei dessen Spiel mehr nach MALMSTEEN klingt als früher, trotzdem agiert der begnadete Solist als Teamplayer, was dem Gesamtresultat hervorragend bekommt. Tolles Kino für die DEEP PURPLE/WHITE SNAKE/RAINBOW-Fraktion, bei dessen Inhalten sich zeigt, wo der Barthel den Most holt. Je Oller je doller, zu ALCATRAZZ lässt sich sagen – das passt!
Rasant, Fetzig, bestens ausgereift von zeitlosem 70er Classic-Rock-Spirit geprägt. Klasse! 8,6/10