ROSSLYN - Totentanz
VÖ: 11.04.2023
(Sliptrick Records)
Style: Heavy Metal
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ROSSLYN
Acht Mittelalterliche Geschichten hat das Spanier-Quartett ROSSLYN auf dem zur Rezi vorliegenden Zweitling 'Totentanz' kredenzt, dabei fließt öfters mal kräftiger Touch klassischem RUNNING WILD-80er-Spirit ins Geschehen mit ein. Dass es sich hier um ein Konzeptalbum handelt, sollte nicht verschwiegen werden. Eine Spur Folk ist ebenso im Umlauf. Irgendwo zwischen ALESTORM, SACRED STEEL, RUNNING WILD und MÄGO DE OZ lässt sich das ebenso heroisch wie theatralisch ausgereichtete Songmaterial einordnen. „The Martyr and Myriad“ lebt vom Wechselrhythmus zwischen flott und in Dramaturgie ausartend schleppender Passagen. „The Eighteen Charms“ beginnt mit düsterer Sprechpassage geht in Riffskakaden und fließende Leadsoli über. Als markant outet sich der in Richtung Piraten ausgerichtete Gesang von Borja Callejas, ohohoh-Singalogs geben dem Hauptgesang Unterstützung. Ein Album wie dieses erfordert aufgrund seiner Längen viel Aufmerksamkeit, da tut mal ein kürzerer 4:13 Minuten Song schneller Schiene vom Kaliber „Dancing On My Grave“ zur Auflockerung angenehm wohl.
„Age Of The Plague“ (Totentanz) erzählt von der grausam wütenden Pest im Mittelalter, stimmungsvolle Akustikparts,beißend melancholisches Folk-Flair und ein im Ohr hängen bleibender Refrain ehe das Schiff auf seinem Kurs bombastisch nach Hamburg („to Hamburg“) weitersegelt geben dem auf knackige Rhythmen und griffige Melodieführung setzend von gefühlvollen Arrangements umrahmten Stück reichlich Würze, ähnlich der Vorgängertracks setzt „My Name Is Victor“ auf schnell-langsam-Dynamik und bewährte Piratenfolk-Melodien, wobei manch klassisches Hard Rockriff Einklang in den Song findet. Handwerklich arbeiten die Spanier auf starkem Niveau. Zugegebenermaßen ist der pappige Schlagzeugsound reichlich gewöhnungsbedürftig. Die 8:12 Minuten lange Schlußfahrt „Black Sails To The Wind“ versprüht noch einmal kräftig Südsee-Piratenromantik, integriert das spät mittelalterliche Element wirkungsvoll in abenteuerlichen Piraten-Singalongs, MAIDEN-lastige Bassläufe passen hier bestens in das Gesamtbild, fast erweckt es den Anschein als gäben sich ALESTORM, RUNNING WILD, IRON MAIDEN und MÄGO DE OZ hier gegenseitig die Klinke in die Hand.
Fazit: Mittelalterliches Dramturgie-Historienkino im gedehnten Hymnenformat für Gourmets Abenteuerlicher Epen, die auf eine urig stimmungsvoll kauzig irgendwo zwischen ALESTORM, SACRED STEEL, RUNNING WILD und MÄGO DE OZ liegende Nostalgie-Mischung können. Unterhaltsam und spannend zugleich! 8/10